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Bernhard Dornacher

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1802 - † 02.02.1860
Geschlecht: m
Geburtsort: Dumbach, Baden-Württemberg
damaliger Name: Donebach
Land: Deutschland
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
weitere Namen: Dornbacher
Religionsbekenntnis: unbekannt
Berufsbezeichnung: Baumeister
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1845Baumeisterkonzession
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Mitgliedschaften
ab 1845Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft
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Vita
Bernhard Dornacher wurde 1802 im heutigen Donebach in Baden-Württemberg geboren. Der kleine Ort hieß damals Dumbach und wurde erst 1925 wieder auf den 1271 urkundlich verzeichneten Namen Donebach umbenannt.

Weder sein familiäres Umfeld noch seine Ausbildung sind dokumentiert. In Wien ist er erst ab dem Jahr 1845 fassbar, als er in die Baumeisterzunft aufgenommen wurde.

Von Dornacher sind nur drei Miethäuser bekannt, die allerdings alle nicht mehr im Originalzustand erhalten sind. Im Jahr 1854 erhielt er den bedeutenden Auftrag, als Baumeister gemeinsam mit Anton Oelzelt die Franz Josef-Kaserne zu errichten (1854–1857). Wahrscheinlich im Zuge der Arbeit an diesem Großprojekt erfand Dornacher eine Mörtelerzeugungs-Maschine – für die er auch das „Privilegium“ (Patent) erhielt. –, „mittels welcher der Mörtel zum Mauern mit Einsparungen an Zeit, Geld, Raum und Arbeitskraft bereitet werden könne“ (Wiener Zeitung 27.4. 1854, S.1156).

Der äußerst aufwändige Kasernenbau hat scheinbar Dornachers Arbeitskraft völlig in Anspruch genommen. Aus der Bauzeit ist nämlich kein weiteres Werk von ihm bekannt. Auch nach der Fertigstellung der Kaserne erhielt er offensichtlich keine Aufträge mehr. Er starb nur drei Jahre nach der Vollendung der Kaserne im 58.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Bernhard Dornacher war in einer Zeit tätig, als Einfachheit und Sparsamkeit die Bautätigkeit bestimmte. Es war üblich, glatte Fassaden mit gleichmäßigen Fensterreihungen zu konzipieren, so dass Erweiterungen der Gebäude – zumeist wurden sie aufgestockt – ohne gravierende Einschnitte möglich waren. Über einer genuteten Sockelzone lagen, von einem Gesims getrennt zumeist zwei Stockwerke als Hauptgeschoss.

Mehrfache Veränderungen wurden bei dem Miethaus, Wien 6, Esterhazygasse 17 / Königsegggasse 2 (1845) vorgenommen: 1897 wurde von Johann Sturany ein viertes Geschosses aufgestockt, nach 1997 erfolgte ein auffälliger Dachausbau. Bei einem Miethaus nahm Dornacher seinerseits einen Umbau – wahrscheinlich ebenfalls eine Aufstockung – vor. Das ursprünglich von Adolf Korompay 1843 errichtete Gebäude zeigt eine glatte Fassade, selbst ein akzentuierendes Gesims zwischen erstem und zweitem Stockwerk fehlt. Allerdings ist anzunehmen, dass die Fassade – zumindest innerhalb der Fensterachsen – dekorative Akzente aufwies. (Wien 6, Königseggasse 8, 1846).

Mit Sicherheit ist anzunehmen, dass das Miethaus in Wien 2, Praterstraße 41 (1852) repräsentativer gestaltet war: die äußeren Fensterachsen sind als Doppelfenster ausgebildet und die Mittelachse des streng symmetrischen Gebäudes erhielt dreiflügelige Fenster. Die glatte, schmucklose Fassade zeugt von späteren Veränderungen.

Die Kaiser Franz-Josef-Kaserne (1854–1857) stellte mit ihrer großen Dimensionierung nicht nur für den entwerfenden Architekt, sondern auch für die ausführenden Baumeister eine große Herausforderung dar. Sie wurde nach der 1848er Revolution als Teil eines Gesamtkonzepts gleichzeitig mit dem Arsenal und der Rossauer Kaserne errichtet. Sie lag nahe der Mündung des Wienflusses in den Donaukanal und bestand aus zwei Baublöcken, die das Kaiser Franz-Josef-Tor flankierten. Im Jahr 1896 wurde jedoch bereits wieder mit der Absiedlung begonnen und die Kaserne wurde 1900 abgerissen. An deren Stelle wurden repräsentative Miethäuser errichtet.

Bernhard Dornacher ist heute völlig unbekannt und er scheint auch zu Lebzeiten als planender Baumeister keine große Bedeutung erlangt zu haben. Mit Sicherheit erfreute er sich jedoch als ausführender Baumeister eines wichtigen Kasernenbaus und Patentinhaber einer Mörtelerzeugungs-Maschine einer gewissen Wertschätzung.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1845Miethaus, Wien 6, Esterhazygasse 17 / Königseggasse 2 (1897 Aufstockung des 4.Geschosses v. Johann Sturany, nach 1997 Dachausbau)
1846Miethaus, Wien 6, Königseggasse 8 (Umbau; 1843 von Adolf Korompay erbaut; Fassade abgeräumt)
1852Miethaus, Wien 2, Praterstraße 41 (1844 von Kledus erbaut; Fassade abgeräumt)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1854–1857Franz Josef-Kaserne (mit Anton Oelzelt ausführender Baumeister bis zu seinem Tod; Planung: Ober-Ing.C. Rziwnatz, K. Pilhal, A.v.Bäumen, A. Romano, 1900 abgerissen)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung
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Sekundärquellen

LITERATUR:
A. Caravias: Wiener Baukunst 1848–1859. Diss. TH Wien 1944
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976
O. Wittenhofer: Die Fassaden der Wiener Wohnhäuser in der ersten Hälfte des 19.Jh.s. Diss.Uni.Wien 1948 (mit Verzeichnis der Bauten im 1.–9.Bez.)
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
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Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 11.12.2011
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