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Friedrich Kleibl

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1856 - † ca.1927
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: unbekannt
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt u. Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Georg K., Baumeister
Mutter: Johanna, geb. Strnadt (ca.1813–1877)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
vor 1875k.k. Bau- u. Maschinenschule
1875–1876Technische Hochschule Wien (als a.o.Hörer)
1875–1879Akademie der bildenden Künste Wien (bei T. Hansen)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1885Baumeisterkonzession
o.J.Baufirma mit F. Schlimp
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Mitgliedschaften
ab 1888Bau- und Steinmetzmeister Genossenschaft
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Vita
Friedrich Kleibl wurde 1856 in Wien als Sohn eines Stadtbaumeisters geboren. Er besuchte zunächst die k.k. Bau- u. Maschinenschule, dann 1875 bis 1879 die Akademie der bildenden Künste, wo er Hansen als Lehrer hatte. Im Studienjahr 1875/1876 war Kleibl auch als a.o. Hörer an der Technischen Hochschule zu finden. 1885 erlangte er die Baumeisterkonzession, 1888 wurde er inkorporiert. Mit F. Schlimp betrieb er eine Baufirma, die vorwiegend bei Umbauten tätig war.

Kleibls Bautätigkeit begann mit Privatbauten, doch um die Jahrhundertwende nahm er an verschiedenen Wettbewerben für öffentliche Gebäude teil, wobei er auch einige davon in Niederösterreich realisierte. Noch in der Tradition der vergangenen Architektengenerationen, war Kleibl für eine Adelsfamilie tätig: er war nämlich fürstlicher Khevenhüller’scher Bauinspektor.

Friedrich Kleibl starb 1927 oder später, der Sterbeort ist unbekannt.
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Stellenwert
Friedrich Kleibl ist ein Architekt, der die Phasen des Historismus, des Heimat- und Jugendstils erlebte und mit diesen Formen experimentierte. Besonders interessant sind seine Versuche, mittelalterliche „altdeutsche“ Stilelemente zu aktualisieren; einer Strömung folgend, die im „Colosseum“ (einem Bauensemble in der Nußdorferstraße 4, von Karl Stephann 1899 erbaut) ihre Hauptrealisation fand. So entstand 1912 – städtebaulich betrachtet – das Hauptwerk Kleibls: das Miethaus Wien 5, Wiedner Hauptstraße 108. Der Bau bildete zusammen mit Nr.106 (E. Felgel) und der gegenüberliegenden Nr.101 (A. Heymann) eine auf die ursprüngliche Verengung der Wiedner Hauptstraße bezogene „altdeutsche“ Kulisse für die ehemalige in der Straßenmitte gelegene Pfarrkirche St.Florian. Dem mittelalterlichen Formengut entnommene Türmchen, Erker und Loggien bestimmen die in der Vertikale mehrteilige Fassade des 5-geschossigen Gebäudes: Links dominieren die vorgezogenen Loggien mit Gitterbalkonen, in der Mitte tritt das gelenkartig eingeschobene Rundtürmchen mit abschließendem Spitzhelm vor. Im rechten Teil folgen Einzelfenster mit unterschiedlichen Verdachungen.

Einige vorhergehende Projekte folgten dem späthistoristischen Kanon, die altdeutschen Stilelemente waren noch nicht dominant; so z.B. das 5-geschossige Miethaus, Wien 5, Schönbrunner Straße 50 (1897). Das Wohngebäude besitzt eine repräsentative Ecklösung und additiv gereihte Fensterachsen. Die gesamte Fassade ist genutet (auch die Riesenlisenen mit Kartuschen). Die Fenster erhielten Segmentgiebel- bzw. gerade Verdachungen. Über den Risaliten und der Eckachse befinden sich große Giebelaufbauten in den Formen der nordischen Renaissance.

In seiner Bauproduktion außerhalb Wien verwendete Kleibl gleichzeitig das Formenrepertoire aus dem Späthistorismus (insbesondere aus der deutschen Renaissance) sowie aus dem Jugendstil. In Stockerau (NÖ) befinden sich zwei von Kleibl erbaute Gebäude: das ehem. Postgebäude in der Bahnhofstraße, das er als aufwändig gegliedertes Eckhaus mit überkuppeltem Eckturm mit Balkon entwarf; außerdem errichtete er das Haus in der Josef Wolfikstraße 2 (Apotheke zum „göttlichen Heiland“) mit Jugendstil-Akzenten.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
Auswahl:
1890Villa, Wien 19, Hasenauerstraße 6 (Ausf. mit F. Schlimp; Entw. J. Unger )
1896–1897Miethaus, Wien 5, Schönbrunner Straße 50 / Sonnenhofgasse 2
1900Miethaus, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 144 (mit C. Jahn)
1900Miethaus, Wien 7, Mechitaristengasse 1 / Neustiftgasse 6 (mit C. Jahn)
1903Miethaus, Wien 8, Lange Gasse 10 / Trautsongasse 5 (laut Kulturgut/Kulturportal)
1911–1912Miethaus, Wien 5, Wiedner Hauptstraße 108
nach 1900Wohnhaus, Stockerau, Josef Wolfikstraße 2, NÖ

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1895Hauptschule Ost, Stockerau, NÖ
1896Postgebäude, Stockerau, Bahnhofstraße, NÖ

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1895Schülerkonvikt in Stockerau, NÖ (Wettbewerb, 2.Preis)
1908Schulhaus in Schwechat, NÖ (Wettbewerb, 1.Preis)
1908Volksschule in Landskron, Böhmen / Lanskroun, CZ (Wettbewerb, 2.Preis)
1908Stadthaus in Tannwald, Böhmen / Tanvald, CZ (Wettbewerb)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
ABK; TUAW; Wr.Ringstraßenarchiv; Archiv Adler
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Sekundärquellen

LITERATUR:
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

HINWEISE AUF WERKE:
Neubauten u. Konkurrenzen
1.1895, S.7 (Wettbewerbsprojekt eines Schülerkonvikts in Stockerau)

Wiener Bauindustrie Zeitung
25.1908, S.203, 205–208 (Stadthaus in Landskron)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio NÖ/Nord

INTERNETLINKS:
http://www.stockerau.at/gemeindeamt/download/222410043_1.pdf
http://www.wien.gv.at/kulturportal/public/searching/search.aspx
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2012
Zuletzt geändert: 15.12.2012
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