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Karl Ernst

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 29.04.1887 - † unbekannt
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: 30.12.1940 abgemeldet nach Jugoslawien
Religionsbekenntnis: Mosaisch
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Moritz E., Schirmfabrikant
ledig
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule Wien 3
1906-1912Technische Hochschule Wien (bei K. König, M. Ferstel)
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Vita
Karl Ernst wurde 1887 in Wien als Sohn eines jüdischen Schirmfabrikanten geboren. Nach dem Besuch der Realschule studierte Ernst an der Technischen Hochschule Wien und schloss im Jahr 1912 sein Studium mit der 2.Diplomprüfung ab. Über eine Tätigkeit als Architekt vor dem Ersten Weltkrieg, in dem er in der Folge seinen Kriegsdienst ableistete, ist nichts bekannt. Ernst ist lediglich als Erbauer von zwei Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien dokumentiert. Die Wohnhausanlage in Wien 4, Wiedner Gürtel 38-40 errichtete Ernst gemeinsam mit seinem Studienkollegen Josef Hahn. Für die unmittelbar anschließend erbaute Wohnhausanlage in Wien 5, Siebenbrunnenfeldgasse 8-10 (1928-1929), zeichnete Ernst alleine verantwortlich. Diese Anlage ist auch sein letztes bekanntes Werk. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung sah sich Ernst veranlasst, Wien zu verlassen, und er meldete sich im Jahr 1940 nach Jugoslawien ab. Ab diesem Zeitpunkt verlieren sich alle Spuren – ein Tod in Israel bleibt Spekulation.
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Stellenwert
Das erste Werk, das von Karl Ernst bekannt ist, ist der „Südtiroler-Hof“, eine Wohnhausanlage der Gemeinde Wien mit 185 Wohnungen in Wien 4, Wiedner Gürtel 38-40 / Schelleingasse 9-15 (1927-1928). Ernst plante diese Anlage gemeinsam mit seinem ehemaligen Studienkollegen Josef Hahn, wobei es galt, eine unregelmäßige Baulücke zu schließen und das abfallende Gelände zur Schelleingasse zu überwinden. Die Fassade am Wiedner Gürtel zeigt sich durch polygonale Balkone bzw. spitzwinkelige Erker der in den 20er Jahren im Gemeindebau etablierten expressionistisch-romantischen Bauweise verpflichtet. Die Fassade in der Schelleingasse wird zusätzlich durch Vor- und Rücksprünge belebt, in denen zum Teil „heimelige“ Balkone angebracht sind, und auch die Hoffassaden sind mittels ähnlicher Elemente gegliedert. Das abschüssige Terrain wurde durch Terrassierungen und Treppenanlagen überwunden und eine malerische Gartengestaltung, Pergolen und Brunnen ergeben eine Hofanlage, die beispielhaft zeigt, dass im Gemeindebau der Schritt von trostlosen Hofwohnungen zu gesunden und lebenswerten Wohnungen vollzogen wurde.

Die Wohnhausanlage mit 55 Wohnungen, die Ernst in Wien 5, Siebenbrunnenfeldgasse 8-10 / Kohlgasse 2 B für die Gemeinde Wien in den Jahren 1929-1930 erbaute, zeigt hingegen den allgemeinen Trend zur Versachlichung in der architektonischen Formensprache. Die glatten Fassaden der L-förmigen Anlage sind in der Siebenbrunnenfeldgasse nur über dem Eingangsbereich durch einfache Gitterbalkone unterbrochen. Als Relikt der romantisch-expressiven Phase der 20er Jahre, in der häufig Sichtziegel zur Akzentuierung einzelner Baukompartimente eingesetzt wurden, findet sich beim Eingangsbereich in der Siebenbrunnenfeldgasse ein sehr nüchtern gestaltetes rechteckiges Sichtziegelfeld. Solch ein rechteckiges Feld in Erdgeschosshöhe ist auch um die Ecke zur Kohlgasse gelegt. Auch hier dient diese Klinkerverkleidung zur Umrahmung des – hier fast unproportioniert klein dimensionierten – Eingangs in der Kohlgasse.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1927-1928WHA der Gem.Wien „Südtiroler-Hof“, Wien 4, Wiedner Gürtel 38-40 / Schelleingasse 9-10 (mit Josef Hahn)
1929-1930WHA der Gem.Wien „Anton Katschinka-Hof“, Wien 5, Siebenbrunnenfeldgasse 8-10
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
IKG (keine Daten); TUWA; WStLA (Personalakte); WStLA (Meldearchiv)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919–1934. Wien 1980
H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)

LEXIKA:
Weihsmann 05

INTERNETLINKS:
www.dasrotewien.at
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Anmerkungen
Die Angabe bei Weihsmann 05 über eine Auswanderung nach Palästina ist Spekulation.
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 17.04.2008
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