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Franz Lausch

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 04.04.1792 (Taufe) - † 05.01.1852
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: Stadtbaumeister
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Franz L., Friseur
Mutter: Anna, geb. Stadler
Ehe (1822) mit Katharina Deimel, Tochter des Baumeisters Wenzel Anton D.
Tochter: Caroline, verehel. Lienarz
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1822Zeugnis als Maurerpolier
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1824als Baumeister in Wien tätig
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Vita
Franz Lausch wurde 1792 in Wien als Sohn eines Friseurs geboren. Über seine Jugend ist nichts bekannt, jedenfalls hatte er eine Maurer- und Steinmetzausbildung durchlaufen, da Lausch 1822 ein Zeugnis als Maurerpolier erlangte.

Kurz danach begann seine Bautätigkeit: 1824 datierte das erste von ihm errichtete Wohngebäude (Wien 4, Margaretenstraße 3, heute abgetragen). In den folgenden Jahren profilierte sich Lausch als einer der meistbeschäftigten privaten Baumeister Wiens, wobei er fast ausschließlich in den ehem. Vorstädten wirkte.
Bis 1848 erbaute er mindestens 50 Wohnhäuser, zum Teil nahm er auch Aus- bzw. Umbauten vor, jedoch fast die Hälfte davon musste nach 1945 neuen Wohngebäuden weichen. Lauschs Bautätigkeit wurde vor allem in den 1960–1970er Jahren missachtet. Diese Rücksichtslosigkeit der Vormärz-Architektur gegenüber ist bis heute noch nicht komplett überwunden.

Franz Lausch starb im 60.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Franz Lauschs typische Wohnhausarchitektur knüpfte sich an den schlichten Klassizismus des Spätbiedermeier. Einfache Fassadenschablonen mit klassizistischen Dekorelementen wie Lünetten und Reliefs wurden nach 1830 sehr oft von leicht monumentalen Ansätzen wie ionische bzw. korinthische Riesenpilaster hervorgehoben.

So z.B. das Wohngebäude in Wien 6, Schmalzhofgasse 11 (erb. 1838). In diesem 3-geschossigen Miethaus, befinden sich in den Seitenrisaliten über zwei Geschosse gehende ionische Lisenen, außerdem sind die Fenster im 1.Obergeschoss mit Dreiecksgiebeln bereichert und ein Kranzgesims auf Konsolen schließt das Gebäude nach oben hin ab. Der mittlere Teil der Fassade ist dagegen von einer sparsamen Nüchternheit charakterisiert.

In der Innenstadt erbaute Lausch noch am Anfang seiner Karriere lediglich das Miethaus in der Krugerstraße 15 (1827). Das schmale, klassizistische Wohnhaus entspricht in den Obergeschossen mit den zum Teil auf Konsolen ruhenden geraden bzw. Dreiecksgiebelverdachungen der Fenster dem damals üblichen Kanon. Die Rundbogengliederung im Erdgeschoss verrät hingegen ein reiferes architektonisches Bewusstsein.

Ab den 1840er Jahren setze sich Lausch mit dem wachsenden Bedarf auf verdichtete Wohneinheiten auseinander. 1842 entstand das Miethaus in Wien 4, Danhausergasse 5. Das 5-geschossige Gebäude präsentiert eine ausgedehnte 9-achsige, schlichte Fassade mit verbreiterter, durch Lünetten über den Fenstern im 1.Obergeschoss betonter Mittelachse. Das Dekor wurde teilweise nach 1945 reduziert. Bemerkenswert ist das Mittelportal mit geradem Sturz auf Konsolen.

Gegen Ende seiner Berufskarriere öffnete er sich der neuen künstlerischen Strömung, so wurde das 1846 erbaute Miethaus in Wien 2, Schreygasse 4 als frühhistoristisches Wohngebäude gestaltet. Auch in diesem Fall zeigt Lausch eine persönliche Note: die durchaus gebräuchlichen Seitenrisalite akzentuierte er mittels – für die Zeit noch ungewöhnlichen – Zwillingsrundbogenfenstern.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1824Miethaus „Zum Frauenbild“, Wien 4, Margaretenstraße 31 (Zubau; abgetragen)
1824Miethaus, Wien 8, Tigergasse 13 (abgetragen)
1825Miethaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 119 (abgetragen)
1826Wohnhaus, Wien 4, Karolinengasse 6 (1889 von V. Siedek komplett neugestaltet)
1826Miethaus, Wien 6, Hirschengasse 24 (Umbau; abgetragen)
1826Miethaus, Wien 6, Schmalzhofgasse 14 (vereinfacht)
1826Miethaus, Wien 8, Buchfeldgasse 16
1826Miethaus „Zum Goldberg“, Wien 9, Sobieskigasse 32 (abgetragen)
1827Miethaus, Wien 1, Krugerstraße 15
1827Miethaus, Wien 9, Grünentorgasse 23 (1838 von I. Ram umgebaut)
1828Miethaus, Wien 4, Heumühlgasse 15
1828Miethaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 115 (Zubau; abgetragen)
1829Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 13
1829Miethaus, Wien 6, Hirschengasse 27 / Schmalzhofgasse 9 (Umbau; z.T. vereinfacht)
1829Zum Weinberg, Wien 6, Lufbadgasse 1 / Joannelligasse 9 (Umbau)
1830Miethaus, Wien 1, Tiefer Graben 20 (Umbau; abgetragen)
1830Miethaus, Wien 3, Reisnerstraße 20 (abgetragen)
1830Miethaus, Wien 4, Heumühlgasse 13
1830Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 24 (vereinfacht)
1830Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 26 (abgetragen)
1830Zur Glocke, Wien 5, Kettenbrückengasse 9 / Schönbrunnerstraße 8
1830Miethaus „Zum grünen Lamm“, Wien 6, Mollardgasse 41 (abgetragen)
1834Miethaus, Wien 2, Czerningasse 4 / Ferdinandstraße 25 (völlig umgebaut)
1834Miethaus, Wien 6, Liniengasse 12 / Haydngasse 2 (Umbau)
1836Miethaus, Wien 2, Afrikanergasse 3 (Umbau; nach 1945 abgetragen)
1836Miethaus, Wien 6, Ägidigasse 13 (abgetragen)
1836Miethaus „Zum schwarzen Mohr“, Wien 7, Hermanngasse 17 (1924 von E. Lichtblau umgebaut u. neufassadiert)
1836Miethaus, Wien 8, Schlösselgasse 3
1837Miethaus, Wien 6, Liniengasse 1 (abgetragen)
1838Miethaus, Wien 2, Ferdinandstraße 22 (abgetragen)
1838Miethaus, Wien 6, Dürergasse 3 (Hoftrakt)
1838Miethaus, Wien 6, Schmalzhofgasse 11
1838Miethaus „Zur Stadt Nürnberg“, Wien 9, Währinger Straße 41
1839Miethaus, Wien 6, Mariahilfer Straße 123 (abgetragen)
1839Miethaus, Wien 6, Laimgrubengasse 16 (abgetragen)
1840Miethaus „Zu den vier Bindern“, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 49 (Umbau, mit A. Lechner)
1840Miethaus, Wien 6, Gumpendorfer Straße 149 (Aufstockung)
1840Wohnhaus, Wien 6, Hirschengasse 11 (Umbau)
1840Miethaus „Zum Buxbaum“, Wien 7, Neustiftgasse 92 (abgetragen)
1840Miethaus, Wien 9, Brünnlbadgasse 7 / Mariannengasse 31 (mit J. Dallberg)
1840Miethaus, Wien 9, Beethovengasse 1 (abgetragen)
1841Miethaus, Wien 4, Karolinengasse 8 (Umgestaltung)
1841Miethaus, Wien 6, Brückengasse 6 (abgetragen)
1841Miethaus, Wien 6, Bürgerspitalgasse 17 (abgetragen)
1842Miethaus, Wien 4, Danhausergasse 5
1842–1843Miethaus, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 39 / Schlüsselgasse 1 (mit C. Schröder; 1864 von E. Frauenfeld umgestaltet)
1843Miethaus, Wien 4, Danhausergasse 8 (1861 von P. Dallberg adaptiert)
1843Miethaus, Wien 5, Franzensgasse 18 (Aufstockung)
1843Miethaus, Wien 5, Schönbrunner Straße 20
1846Miethaus, Wien 2, Schreygasse 4
1847Miethaus, Wien 5, Schloßgasse 22
1847Miethaus „Zum grünen Fassel“, Wien 7, Hermanngasse 5 (Zubau)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Wr.Ringstraßenarchiv; OESTA; Archiv Adler; Pfarren St.Augustin, Rossau, Margareten
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Sekundärquellen

LITERATUR:
J. Högn (Hg.): Bau-Schematismus oder: Adressbuch aller mit Bauten und Bauarbeiten sich beschäftigenden Künstler und Professionisten, so wie der Baumaterialien-Lieferanten in Wien. Wien 1844
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2012
Zuletzt geändert: 15.12.2012
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