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Lorenz Lechner

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1753 - † 26.11.1815
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Titel: k.k. Hofbaumeister
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Joseph L., Maurerpolier
Mutter: Theresia, geb. Höcker
1.Ehe mit Justina Loy (1755–1807)
Kinder: Andreas (1786–1841), Stadtbaumeister; Theresia; Joseph; Martin (*1793); Lorenz (*1796); Justine (*1797)
2.Ehe (1808) mit Theresia Korntheuer (*1771)
Kinder: Maria (*1809); Franz (*1812)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Maurerlehre
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1784Maurermeisterprüfung
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Vita
Lorenz Lechner wurde 1753 als Sohn eines Maurerpoliers in Wien geboren. Über seine Biographie gibt es wenige Details: 1784 legte er die Maurermeisterprüfung ab und im darauf folgenden Jahr war sein Name in den Zunfttafeln der heutigen Wiener Baumeisterinnung zu finden. Mit der Zeit etablierte sich Lechner als wichtige Figur der Wiener Bauwelt, bis er ein k.k. Hofbaumeister wurde.

Lechner wurde seitens der Kirche als Baumeister engagiert und errichtete (in der Regel nach Plänen anderer Architekten) einige Sakralbauten. Zumindest einmal stand er im Dienst des Adels, als ihm die Familie Starhemberg den Wiederaufbau des ehem. Freihauses auf der Wieden übergab, wobei er allerdings nur (unausgeführte) Pläne lieferte.

Parallel zu diesen Tätigkeiten wurde er gelegentlich auch als privater Baumeister tätig. Lechner hatte gute Kontakte mit dem Wiener Architektenkreis: beispielsweise war Hetzendorf v. Hohenberg sein Trauzeuge bei seiner zweiten Eheschließung.

Lorenz Lechner starb im 62.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Obwohl Lorenz Lechner den Titel Hofbaumeister trug, sind nur wenige Werke von ihm nachweisbar. Anhand der spärlichen Informationen über sein Leben konnte man nur eruieren, dass er wiederholt im Auftrag der katholischen Kirche gearbeitet hat. Als sein Hauptwerk gilt der Umbau der Wolfgangskapelle in Alt-Ottakring, die später zur Pfarrkirche erhoben wurde und schon Anfang des 19.Jhs in mehreren Publikationen besprochen wurde. Der Umbau erfolgte zwischen 1788 und 1790, wahrscheinlich nach den Plänen des Architekten Andreas Fischer. Am Ende des 19.Jhs, als der schlichte josephinische Sakralbau für die gestiegene Einwohnerzahl Ottakrings zu klein geworden war, musste die Wolfgangskirche einer neuen Pfarrkirche weichen. Als der Neubau (Entwurf R. Wiszkoczil) 1912 fertiggestellt war, wurde die alte Kirche abgerissen.

1801–1802 errichtete Lechner als selbständiger Baumeister das Wohnhaus, Wien 4, Mozartgasse 5 / Mozartplatz 2 / Neumanngasse 7. Der schlichte Bau mit durchlaufenden Gesimsen und geraden Fensterverdachungen im 1.Stock ist so gegliedert, dass er eine Ecke des Mozartplatzes bildet, in Anlehnung an andere ähnliche klassizistische Platzbildungen, wie sie etwa beim Bennoplatz oder Sobieskiplatz zu finden sind.

1806 bekam Lechner den Auftrag für den Umbau und die Erweiterung der Trakte des Salesianerinnenklosters entlang der Belvederemauer, Wien 3, Rennweg 8. Der schräg auf das Ehrenhofportal zulaufende Trakt wurde von ihm neu errichtet. Dieser Auftrag könnte möglicherweise auf einen beruflichen Kontakt mit Hetzendorf v. Hohenberg, mit dem Lechner privat bekannt war, hindeuten. Hetzendorf war nämlich schon 1782 bis 1786 mit dem Umbau des Klosters beschäftigt und vielleicht fiel dank des einflussreichen Architekten die Entscheidung, Lechner mit den Arbeiten zu betrauen. Jedenfalls bleibt der Beitrag Lechners sehr bescheiden und unauffällig.

Dass Lechner ein wichtiger Baumeister war, beweist jedoch die folgende Bauaufgabe. Nachdem das Starhembergische Freihaus auf der Wieden 1759 abgebrannt war, dachte die Adelsfamilie bald an einen Wiederaufbau, den zum größten Teil Andreas Zach durchführte. Nach dem Tod Zachs wurde Lechner beauftragt, Pläne zur weiteren Ausgestaltung zu verfassen, die er 1799 lieferte, die aber dann nicht mehr zur Ausführung gelangten.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
Auswahl:
1788Zum Weißen Berg, Wien 5, Kleine Neugasse 23 (abgetragen)
1790Wohnhaus, Wien 1, Naglergasse 27 (Aufstockung und Neufassadierung)
1806Wohnhaus, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 73 / Trappelgasse 10 (abgetragen)
1801–1802Wohnhaus, Wien 4, Mozartgasse 5 / Mozartplatz 2 / Neumanngasse 7

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
Auswahl:
1788–1789Wolfgangskirche, einst Pfarrkirche Alt-Ottakring, Wien 16 (Ausf.; Entw.: A. Fischer; 1909 abgebrochen)
1806Salesianerinnenkloster (Umbau und die Erweiterung der Trakte entlang der Belvederemauer), Wien 3, Rennweg 8

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1799Wiederaufbau des Freihauses auf der Wieden, Wien 4
1806Salesianerinnenkloster, Wien 3, Rennweg, Haustheater im sog. Apothekenhof
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; WStLA; Archiv Adler; Pfarre St.Karl (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
V. Darnaut / A. Bergenstamm / A. Schützenberger (Hg.): Kirchliche Topographie von Österreich. Ein Beytrag zur Kirchen-, Staats- und Culturgeschichte des Landes. I.Bd. Wien 1819
G. Heilingsetzer: Aristokratie, Aufklärung und Architektur. In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs. Bd.13. Linz 1981
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
ÖKT 41: G. Hajos: Die Kirchen des 3. Bezirks. Wien 1974
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

INTERNETLINKS:
http://www.planet-vienna.com/spots/altottakring/altottakring.htm
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2012
Zuletzt geändert: 15.12.2012
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