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Ignaz Lössl

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1811 - † 20.04.1889
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
weitere Namen: Ignaz Johann Nepomuk L.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: bgl. Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Johann L., Türhüter
Mutter: Elisabeth, geb. Heinemann
Ehe (1840) mit Magdalena Philippowitsch (1813)
Trauzeuge: Franz Xaver Lössl (1801–1885)
Kinder: Moriz (1849–1851); Julius (1851–1859); Victor u. Victoria (*1852)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1827–1839Polytechnisches Institut Wien
1831–1832Akademie der bildenden Künste (Angabe bei K. Schoeller)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1844Baumeisterkonzession
1873Konzession entzogen
1875rehabilitiert
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Vita
Ignaz Lössl wurde 1811 in Wien als Sohn eines Angestellten der Nationalbank geboren. In der Josefstadt aufgewachsen, besuchte er nach der Schule drei Jahre das Wiener Polytechnikum, wo er wissenschaftliche Fächer aber auch Zeichnen und Baukunst studieren konnte. 1831/32 besuchte er die Wiener Akademie. Zwischen 1832 und 1844 soll er im Bauwesen tätig gewesen sein, jedenfalls wurde er 1844 konzessionierter Baumeister. 1846 bekam Lössl seinen wichtigsten Auftrag als ausführender Baumeister des Amtsgebäudes der Niederösterreichischen Statthalterei, Herrengasse 11, nach dem Projekt von Paul Sprenger.

In der Ringstraßenzeit arbeitete Lössl weiter für diverse Architekten, z.B. 1869 am Palais Wehli, Elisabethstraße 5 nach Plänen von Ludwig Zettl. Er errichtete jedoch auch Wohnbauten nach eigenen Plänen.

Eine Episode unterbrach seine Karriere: Wegen Missbrauch der Gewerbeberechtigung wurde ihm 1873 die Konzession entzogen, 1875 wurde Lössl wieder rehabilitiert. Allerdings ist nach diesem Ereignis keine Bautätigkeit mehr nachweisbar.

Ignaz Lössl starb im 78.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Ignaz Lössl war Stadtbaumeister. Auch wenn er eine ziemlich komplette Ausbildung bekommen hatte (oder zumindest Erfahrungen in den beiden „Fachschulen“), konnte er mit nur einem Jahr an der Akademie und drei Jahren an der polytechnischen Hochschule den Architektentitel nicht tragen.

Als Baumeister war er jedenfalls sehr gut geschult, daher konnte er noch relativ jung als ausführender Baumeister für das Amtsgebäude der Niederösterreichischen Statthalterei wirken.

Als selbständiger Baumeister arbeitete Lössl im Bereich des Wohnbaues. Seine Realisierungen entsprechen baulich und stilistisch dem Geist der Zeit. Vor 1848 war er vorwiegend mit Adaptierungen und Zubauten beschäftigt. Bei den Neubauten verblieb er im spätbiedermeierlichen Kanon.

Nach 1848 konnte er sich mit aufwändigeren Wohnbauaufträgen auseinandersetzen. Einige davon führte er wie üblich nach Plänen von anderen (Architekten) aus. Allein errichtete er z.B. ein schlichtes dreigeschossiges Zinshaus in der Wehrgasse 9 (Wien 5) und das Eckhaus in der Margaretenstraße 67 / Ziegelofengasse 32 (Wien 5), ein interessanter fünfgeschossiger Zinshaustypus der Frühgründerzeit mit vereinfachten Stilelementen aus dem Repertoire des sog. romantischen Historismus, wie etwa die abgerundeten Giebel-Fensterverdachungen und das nichtklassizistische Dachgesims.

In der Literatur wird Ignaz Lössl leider oft mit dem viel bedeutenderen Franz Xaver Lössl verwechselt – auch weil beide fast in der selben Zeit tätig waren. Nach heutigem Forschungsstand ist daher bei etlichen Werken eine eindeutige Zuschreibung nicht möglich.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1844Miethaus, Wien 5, Mittersteig 26 (später verändert)
1846–1848Neuberger-Hof bzw. St. Anna-Hof, Wien 1, Grünangergasse 1 (Aufstockung u. Adaptierung)
1847Miethaus, Wien 4, Danhausergasse 9 (umstritten zugeschrieben)
1850Zinshaus, Wien 5, Wehrgasse 9
1852Miethaus, Wien 4, Mühlgasse 19 (Linker Hoftrakt)
1858Zinshaus, Wien 5, Margaretenstraße 67 / Ziegelofengasse 32
1869Palais Wehli, Wien 1, Elisabethstraße 5 (Ausführung; Projekt L. Zettl)
1870Wohnhaus, Wien 23, Willergasse 49
1872Miethaus, Wien 4, Karolinengasse 32 (Umgestaltung)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1846–1847Niederösterreichische Statthalterei, Wien 1, Herrengasse 11 (Ausführung; Projekt P. Sprenger)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
ABK; TUAW; Pfarren Maria Treu u. Laimgrube (Matrikenstelle); Archiv Baumeisterinnung; Wr.Ringstraßenarchiv; WSt.LA; Archiv Adler
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Sekundärquellen

LITERATUR:
J. Högn (Hg.): Bau-Schematismus oder: Adressbuch aller mit Bauten und Bauarbeiten sich beschäftigenden Künstler und Professionisten, so wie der Baumaterialien-Lieferanten in Wien. Wien, 1844
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 01.12.2011
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