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Ignaz Ram

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 03.10.1781 - † 03.01.1850
Geschlecht: m
Geburtsort: Weitra, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
weitere Namen: Rahm, Ramm
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Mathias R., Seifensieder
Mutter: Susanna, geb. Knispl
Ehe mit Anna Pratka
Kinder: Josepha (*1809); Franz (1813–1889), Stadtbaumeister; Alexander Ignaz (*1814); Caroline (*1817); Maria (*1819); Aloisia, verehel. Kugler; Johann Baptist (*1824)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
o.J.Maurer
o.J.Maurermeister
ab 1820Baumeister
ab 1830bürgerl. Stadtbaumeister
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Auszeichnungen und Ämter
o.J.Schätzmeister
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Vita
Ignaz Ram wurde 1781 in Weitra als Sohn eines Seifensieders geboren. Über seine Maurermeisterausbildung ist nichts bekannt. Er fing in Wien bereits als Maurer an, dann wurde er Maurermeister und schließlich Baumeister. In der Wiener Baumeisterinnung ist sein Name allerdings nicht auffindbar. Vielleicht wurde ihm seine Baumeisterkonzession außerhalb Wiens verliehen. 1813 ist seine erste Bauaufgabe (Umbau des Hauses Wien 8, Tigergasse 7) dokumentiert. In den 1820er Jahren war Ram schon ein viel beschäftigter Baumeister.

1830 ist Ram als Stadtbaumeister erwähnt (vgl. Jahrbücher des k.k. polytechnischen Institutes in Wien. Bd.17. Wien 1832). Außerdem soll er ein Patent für ein Trocknungsmittel, das Feuchtigkeit in Wohnungen und unterirdischen Räumlichkeiten nicht hervordringen ließ, eingereicht haben (vgl. wie oben). Ab 1833 führte er das Gewerbe des Baumeisters Adam Hildwein nach dessen Tod weiter (Wagner-Rieger, Bürgerhaus, 1957).

In den 1830er Jahren war Ram ein etablierter Fachmann, der auch von der Staatsverwaltung zu Rate gezogen wurde: So wurde er 1833 mit der Vermessung der Grundfläche des (alten) Universitätsgebäude beauftragt. In dieser Zeit entstanden auch seine wichtigsten Bauten (etwa das Elisabethiner Zinshaus, Wien 3, Ungargasse 3).

In den 1840er Jahren scheint sich seine Bautätigkeit auf Umbauten beschränkt zu haben: Er überließ wahrscheinlich einige Bauaufträge seinem Sohn Franz, jedenfalls sind die Arbeiten dieser Zeit schwer zuzuschreiben.

Ignaz Ram starb im 69.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Ignaz Ram war einer der führenden Baumeister des Vormärz, die hauptsächlich in den Vorstädten wirkten. Ab 1824 konzentrierte sich seine Bautätigkeit auf den 8.Bezirk, genauer gesagt auf das Areal um die Buchfeldgasse, Lenaugasse und Wickenburggasse.

Mit der Errichtung der Wohnhäuser in der Buchfeldgasse 9 und 10 (1824 bis 1827) bildete er durch die im rechten Winkel um zwei Fensterachsen zurückspringende Gebäudekante einen kleinen klassizistischen Platz (Wagner-Rieger, Bürgerhaus, 1957), der leider durch spätere Ausbauten verloren gegangen ist. Kennzeichnend an der Fassade sind die Pilastergliederung in der Mittelachse und die Halbkreisbogen über den Fenstern (das Lünetten-Motiv ist häufig in seinen Realisierungen zu finden).

Unter den großen Miethauskomplexen, die ab den 1830er Jahren errichtet wurden (siehe etwa „Zur Goldenen Kugel“, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 40–42 von Franz Lössl), spielt das so genannte Elisabethiner Zinshaus in der Ungargasse 3 – das 1837 Ram mit Josef Eyselt erbaute – eine wichtige Rolle: mit drei Höfen und zahlreichen Kleinwohnungen gilt es als einer der frühen großen Zinshausbauten dieser Zeit. Stilistisch ist es auch paradigmatisch für die nüchterne Grundhaltung der sog. „Beamtenarchitektur“ des Vormärz, die auch die Wohnbauarchitektur beeinflussen konnte. Die langgestreckte Fassade ist durch die additive Reihung gleichförmiger Achsen gebildet. Der aus 15 Fensterachsen gebildete Mittelteil ist nur beim Einfahrtstor etwas verbreitert und im 2. und 3.Stock durch flache Riesenpilaster gegliedert. Über den Fenstern des ersten Stockwerks findet sich wieder das Lünetten-Motiv. Die wenig vorspringenden genuteten Seitenrisalite unterbrechen kaum die monotone Fensterreihung.

Die Tendenz zu einer flächigen Gestaltgebung ist besonders bei jenen Bauten zu bemerken, deren Fassadenwand mit einem Netz von Nutungen überzogen wurde, wie bei dem mit Anton Hoppe errichteten biedermeierlichen Vorstadtzinshaus in Wien 8, Friedrich Schmidt-Platz 7 (1839).

Ab den 1840er Jahren sind von Ram nur mehr Umbauten dokumentiert, die jedoch wahrscheinlich vor allem von seinem Sohn ausgeführt wurden.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1813Miethaus „Zum schwarzen Bären“, Wien 8, Tigergasse 7 (Umbau)
1821Miethaus, Wien 9, Simon Denk-Gasse 7
1824, 1827Miethaus „Zum römischen Kaiser“, Wien 6, Stiegengasse 9 (Umbauten)
1824–1827Miethaus, Wien 8, Buchfeldgasse 9 / Schmidgasse 9
1825Miethaus, Wien 6, Marchettigasse 7 (Aufstockung des Hoftraktes)
1826Miethaus, Wien 3, Ungargasse 17 (Aufstockung)
1826–1827Miethaus, Wien 8, Buchfeldgasse 12
1826Miethaus „Haus Korompay“, Wien 9, Thurngasse 3 (Bauführung)
1827Miethaus, Wien 8, Buchfeldgasse 10 / Schmidgasse 10
1827Miethaus, Wien 9, Wilhelm Exner-Gasse 1 (1839 von ihm verändert)
1828Miethaus, Wien 8, Buchfeldgasse 7–7a (Umbau)
1828Miethaus, Wien 9, Wasagasse 25 / Thurngasse 7
1829Miethaus, Wien 8, Schmidgasse 5 / Lenaugasse 13
1829Miethaus „Zum blauen Würfel“, Wien 9, Thurngasse 5 (Umbau)
1829Miethaus, Wien 9, Wilhelm-Exner-Gasse 1 (später verändert u. aufgestockt)
1834Miethaus, Wien 2, Fischergasse 4 / Untere Donaustraße 15 (später neu fassadiert)
1834Miethaus „Zum Kühfuß“, Wien 8, Wickenburggasse 20 (Seitentrakt)
1834–1835Miethaus „Zum Schabdenrüssel“, Wien 2, Ferdinandstraße 25 / Czerningasse 4 (Umbau; später wieder verändert)
1837„Elisabethiner Zinshaus“, Wien 3, Ungargasse 3 (mit I. Eyselt)
1837Miethaus „Zum grünen Hahn“, Wien 4, Margaretenstraße 39
1837–1838Haus der Genossenschaft der Kleidermacher, Wien 1, Judenplatz 10 / Fütterergasse 1
1838Miethaus, Wien 8, Lenaugasse 15 / Schmidgasse 8
1838Miethaus, Wien 9, Grünentorgasse 23 (Umbau)
1838Miethaus „Zur schwarzen Muttergottes“, Wien 9, Währinger Straße 27 (mit F. Ram)
1839Miethaus, Wien 3, Ungargasse 22 (Aufstockung des Hoftraktes)
1839Miethaus, Wien 8, Friedrich-Schmidt-Platz 7 (mit A. Hoppe)
1839–1840Miethaus, Wien 8, Wickenburggasse 4 (mit J. Strohmayer)
1842Miethaus „Zum goldenen Strauß“, Wien 2, Obere Augartenstraße 52 (Umbau)
1843Miethaus, Wien 9, Simon Denk-Gasse 5 (Seitentrakt)
1845Miethaus, Wien 9, Höfergasse 9 (Umbau)
1846Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 7, Zieglergasse 33 (Adaptierung)
1846Miethaus, Wien 9, Garnisongasse 20 / Beethovengasse 1 (Umbau)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Wr.Ringstraßenarchiv; WSt.LA; Pfarre Weitra; Pfarre Hernals (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Jahrbücher des k.k. polytechnischen Institutes in Wien. Bd.17. Wien 1832
K. Mollik / H. Reining / R. Wurzer: Planung und Verwirklichung der Wiener Ringstraßenzone. Die Wr.Ringstraße. Bd.3. Wiesbaden 1980
ÖKT 41: G. Hajos: Die Kirchen des 3.Bezirks, Wien 1974
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
O. Wittenhofer: Die Fassaden der Wiener Wohnhäuser in der ersten Hälfte des 19.Jhs. Wien 1948

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)

INTERNETLINKS:
http://scopeq.cc.univie.ac.at/query/detail.aspx?ID=23768; http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgeschützten_Objekte_in_Wien/Josefstadt
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.05.2012
Zuletzt geändert: 15.06.2012
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