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Eduard Reithmayer

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 08.05.1844 - † 12.01.1931
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Ignaz ? (1797–1878)
Mutter: Franziska ? (1800–1884)
Ehe mit Karoline Steffl (*1873)
Tochter: Emma (*ca.1898)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
unbekannt
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1882Baumeisterkonzession
1882Ingenieur-Assistent im Wiener Stadtbauamt
ca.1911Korrespondent der Zentralkommission für Denkmalpflege
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Mitgliedschaften
1882Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft
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Vita
Eduard Reithmayer wurde 1844 in Wien geboren. Über seinen familiären Hintergrund ist nichts bekannt. Auch seine Ausbildung ist bis dato unentdeckt geblieben, er hatte sie wahrscheinlich außerhalb Wiens bekommen. Ab 1882 war er im Wiener Stadtbauamt tätig: vom Baueleven wurde er zum Ingenieur-Assistenten ernannt. Eine weitere Laufbahn im öffentlichen Dienst ist jedoch nicht nachweisbar.

1884 ist sein Name in der Wiener Baumeisterinnung als konzessionierter Baumeister zu finden. Von seiner entsprechenden Tätigkeit blieben jedoch kaum Spuren.

Reithmayers Name taucht hauptsächlich im Zusammenhang mit mittelalterlicher Burgenforschung auf, der er viele Jahre widmete. Insbesondere setzte er sich mit der Burg Aggstein in NÖ auseinander, die er nach 1900 teilweise restaurierte. Das Ergebnis seiner Forschung ist in einem Buch belegt, das 1911 veröffentlicht wurde.

Reithmayer wurde „in Würdigung seiner Bestrebungen um die Durchforschung der Burg Aggstein“ zum Korrespondenten der k.k. Zentral-Kommission für Kunst- und historische Denkmale ernannt.

Eduard Reithmayer starb im 87.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Eduard Reithmayer widmete sich ab 1911 umfangreicher und mit zahlreichen Illustrationen ergänzten Untersuchungen zu Vorschlägen zur Rekonstruktion der Burg Aggstein in der Wachau, einer Region, wo viele intakte mittelalterliche Ensembles erhalten geblieben waren. Nach Reithmayers Vorstellung sollten die vorliegenden 16 Plantafeln und ausführlichen Erläuterungen dazu beitragen, Interesse für die Wiederherstellung der Burg, wie sie „im Jahre 1429 bestand“, zu erwecken. Die Kostenschätzung für die Restaurierung betrug 2.000.000 Kronen, was Reithmayers Überlegungen in den Bereich der Utopie verwies.

Die Burg Aggstein bestand seit Jahrhunderten als Ruine. Ab dem 18.Jh. wurde die Burg sogar als Materialspender genutzt. Erst als 1819 die Grafen Beroldingen Aggstein übernahmen, wurde mit den notwendigsten Sanierungsarbeiten begonnen.

Um 1900 entschloss sich Reithmayer, die Burg zu erforschen, aufzunehmen und zu versuchen, sie in Wort und Bild nach ihrem wahrscheinlichen ehemaligen Bestand darzustellen. Er beschäftigte sich mit der wichtigsten Burgenliteratur, um sich an seine kühnen Rekonstruktionen wagen zu können. Leider war die von ihm verwendete Literatur von der völlig irrigen Vorstellung geprägt, dass die Burgen des Mittelalters nur gewaltige Kriegsbauten gewesen sein konnten.

Daraufhin rekonstruierte Reithmayer die zumeist 2- bis 3geschossigen Burgenbauten doppelt bis dreifach so hoch, versah diese mit über 30 „Wurf-, Schuß- und Gußerkern“ und mindestens 200 Schießscharten. Die von ihm erstellten Rekonstruktionen bereicherte er durch zahlreiche romantische Bezeichnungen, wie „Frauenturm“, „Schatzturm“ oder „Dürnitz“.

Für die fiktiven Räume fertigte Reithmayer sogar Detailgrundrisse, Schnitte und Funktionspläne an. So steht Reithmayer aus heutiger Sicht als Beispiel dafür, wie die Burgenrezeption des 19.Jh.s die Burgen in ihren Dimensionen und Wehrelementen völlig übersteigerte, um sie einem frei erfundenen Mittelalterbild anzupassen.
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Werke

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1911Burg Aggstein, NÖ, Restaurierung
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
E. Reithmayer: Die Burg Aggstein an der Donau in Niederösterreich: Erforschung und Beschreibung ihres jetzigen Zustandes und Entwurf für deren Rekonstruktion nach dem mutmaßlichen Bestande zur Zeit ihrer im Jahre 1429 erfolgten Wiedererbauung. Wien 1911

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; Archiv des ÖBL; Archiv Adler
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Sekundärquellen

LITERATUR:
W. Telesko: Kulturraum Österreich. Die Identität der Regionen in der bildenden Kunst des 19. Jahrhunderts. Wien 2008
N. Fr. Presse 20.1.1931, S.7 (Nachruf)

INTERNETLINKS:
http://www.deutsche-burgen.org/modelle/aggstein/aggstein_reithmayer.htm
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2013
Zuletzt geändert: 18.11.2013
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