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Johann Michael Riedl v. Leuenstern

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 28.01.1763 (Taufe) - † 03.09.1852
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
damaliger Name: Inzersdorf, Niederösterreich
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Baden bei Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Titel: Regierungsrsat
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Schlosshauptmann
Familiäres Umfeld: Vater: Martin Riedl, Müller
Mutter: Therese R.
Ehe mit Elisabeth Gruber (ca.1763–1844)
Kinder: Josef (1786–1856), Adjunkt im k.k. Katastral-Archiv; Theresia (1790–1863), verehel. Kalherr; Elisabeth (1791–1826), verehel. Obenaus; Leopoldine
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
nicht bekannt
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
vor 1798Bauzeichner, Kassier im Geheimen Kammer-Zahlamt
1798–1801in Laxenburg tätig
1801–1849Schlosshauptmann von Laxenburg
ab 1811Bau-Garten- und Mobiliendirektor
ohne Datum:
Schlosshauptmann von Schönbrunn und Hetzendorf
Direktor der Hofgebäude in Baden
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Auszeichnungen und Ämter
1835Erhebung in den Adelstand
o.J.Kassier der geheimen Privatkasse des Kaisers Franz I.
o.J.Heiliger Georg-Orden (Herzogtum Parma)
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Vita
Johann Michael Riedl wurde 1763 in Inzersdorf bei Wien als Sohn eines Müllers geboren. Von seiner Jugendzeit sowie seiner Ausbildung ist nichts bekannt. Riedl wird das erste Mal im Zusammenhang mit dem kaiserlichen Schloss Laxenburg, NÖ, erwähnt, als er durch die Anlegung eines großen Teiches wesentlichen Anteil an der konkreten Lösung des Problems der häufigen Überschwemmungen des Parks hatte. Zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt begann er zum Teil als Bauzeichner, zum Teil als Kassier im Geheimen Kammer-Zahlamt seinen Staatsdienst. 1798–1801 wurde er wiederum in Laxenburg beschäftigt, als er mit den beiden Steinmetzen Franz Jäger, Vater und Sohn, die Franzensburg erbaute.

1801 wurde Riedl Schlosshauptmann von Laxenburg. 1811 erhielt er den Titel eines Bau-Garten- und Mobiliendirektors. Er war inzwischen Schlosshauptmann auch von Schönbrunn und Hetzendorf sowie Kassier der geheimen Privatkasse des Kaisers Franz I. und Direktor der Hofgebäude in Baden geworden.

Nach der Auflösung der Hofmobiliendirektion wurden Riedl 1833–1838 die Möbel- und Ausstattungsagenden für Schönbrunn, Hetzendorf, Laxenburg und Baden unterstellt. 1835 wurde er verantwortlich für die mobiliaren Angelegenheiten des Obersthofmeisteramtes unter Koordination von Franz v Löhr.

1836 erfolgte die Erhebung in den Adelsstand mit dem Prädikat „von Leuenstern“. Michael Riedl starb im 87.Lebensjahr in Laxenburg.
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Stellenwert
Michael Riedls Bautätigkeit in Laxenburg hat dazu beigetragen, den Park zu einem der bedeutendsten Landschaftsgärten Europas zu erweitern. Die unter Kaiser Franz II./I. ausgeführte Parkerweiterung in nordöstliche Richtung hatte als Ziel die Schaffung eines romantischen „Rittergaues“ mit Turnierplatz, einer Rittersäule, Rittergruft, gotischer Brücke und mit der Franzensburg als Mittelpunkt.

Nachdem das Problem der Überschwemmungen gelöst und der Teich angelegt worden war, bekam Riedl 1798 den Auftrag für die Errichtung der Franzensburg, die er gemeinsam mit den beiden Steinmetzen Jäger, wahrscheinlich auf Basis von Projekten Hetzendorfs entwarf. Sie besteht aus dem „Ritterschloss“ und der „Knappenburg“, zwei durch einen Wassergraben getrennte Anlagen. Die beiden locker und unsymmetrisch gruppierten romantischen Burgteile, zu deren Ausstattung ab 1799 aus allen Gegenden Österreichs Spolien und Kunstwerke zusammengetragen wurden, waren 1801 vollendet. Wesentliche Impulse für die Gestaltung gingen wohl vom Kaiser und seiner zweiten Gemahlin Marie Therese aus. Riedl war hauptsächlich mit der konkreten Durchführung der Arbeiten befasst.

Die folgende Tätigkeit Riedls befasste sich hauptsächlich mit Inneneinrichtungen. 1806 wurden ihm die Gartengestaltung und die innere Einrichtung von Laxenburg übertragen, 1808 wie auch 1816 war er für die Umgestaltung des kaiserlichen Appartements verantwortlich. Allerdings wurde Riedl immer wieder nicht nur wegen der hohen Kosten der Ausstattung sondern auch wegen der Stilrichtung, die er für die Möblierung wählte, kritisiert – da diese laut Obersthofmeister Czernin „so sehr den Veränderungen der Mode“ unterliege.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1798–1801Franzensburg, Laxenburg, NÖ (mit Franz Jäger sen. und jun.)

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
Etliche Innenausstattungen in kaiserlichen Residenzen (nicht identifizierbare bzw. nicht erhaltene)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
OESTA; Archiv Adler; Pfarren Inzersdorf, Laxenburg u. Erdberg (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
E.B. Ottillinger / L. Hanzl: Kaiserliche Interieurs: die Wohnkultur des Wiener Hofes im 19.Jh. Wien 1997
B. Reinhold: „[] wobey ich von dem Grundsatze ausgehe, den gegenwärtigen Styl beizubehalten []“. Zur Wohnkultur und imperialen Repräsentation in der Wiener Hofburg unter Kaiser Ferdinand I. (1835–1848). In: W. Telesko / R. Kurdiovsky / A. Nierhaus (Hg.): Die Wiener Hofburg und der Residenzbau in Mitteleuropa im 19.Jh. Wien 2010
E. Springer: Laxenburg. Wien 1988
R. Wagner-Rieger: Die Baugeschichte der Franzensburg in Laxenburg. In: Romantische Glasmalerei in Laxenburg (Ausst.kat.), Wien 1962
R. Wagner-Rieger: Die Wiener Architektur des Klassizismus. In: alte und moderne Kunst Heft 81, 1965
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
R. Wagner-Rieger: Geschichte der Architektur in Wien. Vom Klassizismus bis zur Secession. In: Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Bd.3, Wien 1973

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio NÖ/Süd A–L

LEXIKA:
ÖBL (Eintrag über seinen Sohn Josef R.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2012
Zuletzt geändert: 15.12.2012
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