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Raphael Rigel

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1787 - † unbekannt
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Titel: Architekt
weitere Namen: Raphael Ritter v. R.
Religionsbekenntnis: unbekannt
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater akademischer Maler Franz R. (1745-1820), Mutter Franziska, geb. Matavelli
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
o.J.Accademia di San Luca, Rom
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Vita
Raphael Rigel wurde 1787 in Wien geboren. Über seinen familiären Hintergrund sowie seine Ausbildung ist nichts bekannt. Von der Historiographie wurde lediglich übermittelt, dass er ein Schüler von Charles Moreau war. Mit ihm arbeitete er sicherlich oft zusammen, wie z.B. für die Innenausstattung des von Moreau entworfenen Palais Palffy, für dessen Besitzer übrigens Rigel im Dienst stand.

1811 bewarb sich Rigel um die Aufnahme in die Wiener Akademie, jedoch lehnte diese Institution seine Kandidatur ab. Wie Renate Wagner-Rieger angibt, wurde in der Akademie mehrfach die Unselbständigkeit der Tätigkeit Rigels betont, was nicht zuletzt daraus erklärbar wäre, dass bei ihm das Schwergewicht auf innenarchitektonischen Arbeiten lag. Mit solchen Aufgaben wurde er auch vom kaiserlichen Hof beauftragt. Mit seinem Architektenberuf verband er auch eine interessante Tätigkeit als Publizist: 1843 bis 1847 veröffentlichte er seine „Encyklopädie der neuesten Architectur“ (dem Fürsten Metternich gewidmet), in der allerdings vorwiegend Projekte Platz fanden, die Rigel in Rom ausarbeitete. Laut dem Künstlerlexikon Thieme-Becker war nämlich Rigel mehrere Jahre an der Accademia di San Luca in Rom tätig.

Raphael Rigels Sterbedatum und -ort sind unbekannt.
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Stellenwert
Raphael Rigel war ein wichtiger Vertreter des Spätklassizismus in Österreich. Sein Hauptgebiet wurde die Innerarchitektur: von R. Wagner-Rieger wurden seine Innendekorationen als „reizvoll“ bezeichnet.

1809 bis 1812 war Rigel am Umbau bzw. der Neueinrichtung des Hofburg-Appartements der Kaiserin Maria Ludovica beteiligt: Diese Aufgabe erwies sich als sehr wichtig, da die Gestaltung vieler Räume Vorbildcharakter in Wien bekamen. Eine dem Musikzimmer Maria Ludovicas ähnliche klassizistische Ausstattung mit korinthischen Lisenen und Kandelabern in Form weiblicher Figuren wurde als Rigels Entwurf für einen Gesellschaftssaal in der „Wiener Modenzeitschrift“ des Jahres 1818 gezeigt; im selben Jahr veröffentlichte Rigel eine luxuriöse Badezimmer-Ausstattung in der „Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode“, die mit dem nicht mehr erhaltenen kaiserlichen Badezimmer verglichen wurde (vgl. Ottillinger/Hanzl, 1997)

Fast gleichzeitig, 1809 bis 1813, besorgte Rigel die Ausstattung des Palais Palffy. Die Empiredekoration mit Säulchen und Palmwedelkapitellen für die Empfangsräume hebt sich von glattpolierten roten Steinflächen ab. In diesem Fall bezog er sich auf die josephinische Zeit (etwa die Bibliotheksräume im Josephinum von I. Canevale).

Außerhalb Wiens zeigte Rigel den Beweis seiner Begabung bei einem sakralen Bau. Die Stadtkirche St.Johannis in Lößnitz im Erzgebirgskreis, Deutschland, wurde von ihm 1826 errichtet. Das Kirchenschiff ist noch als barocker Saal gestaltet, aber die Verwendung klassizistischer Säulenanordnung und Bauelemente geht zweifellos auf neue Ideen des Wiener Architekten zurück.

In seiner „Encyclopädie der neuesten Architectur“, die zwischen 1843 und 1847 erschien, publizierte Rigel verschiedene Projekte. Meistens für Rom gedacht, wurden diese Entwürfe für weitläufige Anlagen in der nachfolgende Phase der Ringstraßenzeit kennzeichnend.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1819–1823Banco-Gebäude, Wien 1, Herrengasse 17 (Bauleitung; Entw. von Charles Moreau)
1826Stadtkirche St.Johannis, Lößnitz, D

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1809–1812Appartement der Kaiserin Maria Ludovica, Hofburg, Wien 1
1809–1813Palais Palffy, Wien 1, Wallnerstraße 6 (Innenausstattung)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1818Entwurf für einen Gesellschaftssaal
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
R. Rigel: Encyklopädie der neuesten Architectur. Wien 1843 bis 1847
Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode
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Sekundärquellen

LITERATUR:
E.B. Ottillinger / L. Hanzl: Kaiserliche Interieurs: die Wohnkultur des Wiener Hofes im 19.Jh. Wien 1997
Renate Wagner-Rieger: Die Wiener Architektur des Klassizismus. In: Alte und moderne Kunst 1965, 81, S.5-10
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
R. Wagner-Rieger: Geschichte der Architektur in Wien. Vom Klassizismus bis zur Secession. In: Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Bd.3, Wien 1973

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez)

LEXIKA:
ThB

INTERNETLINKS:
http://www.schoepka-schwarzenberg.de/kirch/loessnitz/loessnitz.htm
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.05.2012
Zuletzt geändert: 01.10.2014
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