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Ferdinand Schlaf

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 11.10.1839 - † 19.04.1911
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: Architekt
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt, Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Franz S., kgl. ungar. Hofkleidermacher
Mutter: Juliana, geb. Eberle (+1886)
Ehe mit Louise (Aloisia) Pauska (+1903)
Tochter: Pauline
Bürogemeinschaft: 1868–ca.1871Fa. Th. Neumayer & F. Schlaf
1872–ca.1900Fa. Schlaf & Parthila
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1856–1860Polytechnisches Institut Wien
1860–1863Akademie der bildenden Künste Wien (bei Sicardsburg u. van der Nüll)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1870Baumeisterkonzession
1904Gewerbezurücklegung
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Mitgliedschaften
1870Bau- und Steinmetzmeister Genossenschaft
1871Österr. Ingenieur- und Architektenverein
1871Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
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Vita
Ferdinand Schlaf wurde 1839 als Sohn eines königl. ungar. Hofkleidermachers in Wien geboren. Er bekam die übliche Architekturausbildung seiner Generation, zuerst am Polytechnikum (ab 1856) und dann an der Wiener Akademie (1860–1863), wo er Hlavka, Sicardsburg und van der Nüll als Lehrer hatte.

Ab 1867 ist Schlaf als Architekt nachweisbar (Lehmann). Bald folgte die Entscheidung, nicht nur als Architekt, sondern auch als Bauunternehmer tätig zu sein. So erhielt er 1870 die Baumeisterkonzession und gründete mit anderen Mitinhabern zwei Baufirmen: 1868 bis ca. 1871 existierte die Fa. Th.Neumayer & F.Schlaf; ab 1872 bis ca. 1900 die Fa. Schlaf & Parthila. Im Rahmen dieser Firmen führte er (meistens nach eigenen Plänen) etliche Wohn- und Geschäftsbauten sowie Adaptierungen fast ausschließlich in der Inneren Stadt aus.

1904 legte Schlaf aus nicht geklärten Gründen seine Konzession für das Baumeisterbewerbe zurück und die Baufirma wurde von Parthila allein weitergeführt.

Ferdinand Schlaf erlitt jedoch keinen finanziellen Rückschlag – er starb noch wohlhabend – im 72.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Ferdinand Schlafs Bauten zeigen eine deutliche Affinität zum historisierenden Formenvokabular. Er spezialisierte sich auf Wohnbauten für das Großbürgertum, wobei sich sein Œuvre vor allem im 1.Bezirk Wiens befindet.

Ein frühes Werk ist das 6-geschossige Wohn- und Geschäftshaus in Wien 1, Schwarzenbergstraße 8/Mahlerstraße 15, das 1868 nach seinen Plänen ausgeführt wurde. Das streng historistische Eckhaus wurde von Schlaf so geplant, dass die komplizierte Baugrundgestalt durch den abgeschrägten Spitz mit zwei Balkonen noch mehr hervorgehoben wird.

1868 entwarf er das Haus Wien 1, Gonzagagasse 13/Werdertorgasse 11 für Franz Schlaf (wahrscheinlich sein Bruder, ein k.u.k. Hoflieferant) und das Gebäude wurde von seinem späteren Kompagnon T.Neumayer ausgeführt. Architekt, Bauherr und Baumeister waren auch beim gegenüberliegenden Wohngebäude Gonzagagasse 14 die gleichen. Doch diese Gebäude ist viel aufwändiger instrumentiert und zeigt, mit der Benützung von Karyatidhermen als tragenden und gliedernden Fassadendekor, eine gewisse Affinität mit dem folgenden Bau.

1871 erbaute er das Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Operngasse 16 wiederum für seinen Bruder(?) Franz Schlaf. Beide Eckfassaden sind im 3.Stock von je einem Balkon mit Säulenstellungen an den Fenstern, im 4.Stock mit – massive Bogen tragenden – Karyatiden, stark akzentuiert. Die üppige Dachbalustrade schließt die strenghistoristische Komposition.

Die Existenz eines Franz Schlaf als ausführender Baumeister bzw. Architekt ist bis dato auszuschließen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1865Miethaus, Wien 1, Gonzagagasse 14
1868Miethaus, Wien 1, Gonzagagasse 13
1868Miethaus, Wien 1, Schwarzenbergstraße 8/Mahlerstraße 15
1868–1869Miethaus, Wien 1, Mahlerstraße 9
1871Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 1, Operngasse 16/Nibelungengasse 2
1872ehem. Wohnhaus Leopold Graf, Wien 1, Hegelgasse 8/Johannesgasse 27
1872ehem. Haus Bösendorfer, Wien 9, Türkenstraße 9 (Hintertrakt)
1874Miethaus, Wien 1, Doblhoffgasse 3
1874Miethaus, Wien 4, Schwindgasse 9
Verschiedene Um- u. Zubauten in Wien
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA; Archiv Baumeisterinnung; OESTA; Wr. Ringstraßenarchiv; Archiv des ÖBL; MA 37-Bauamt; Pfarren St.Augustin und St.Stephan (Matrikenstelle); Archiv Adler
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Sekundärquellen

LITERATUR:
F. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861–2001. Bd.1 Wien 2003
K. Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstraße im Historismus. Die Wr.Ringstraße, B.7, Wiesbaden 1976
A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. Die Wr.Ringstraße, Bd.4, Wiesbaden 1972
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
Neue Freie Presse 20.4.1911, S.8 (Todesmeldung)

HINWEISE AUF WERKE:
WBIZ (Wienr Bauindustrie-Zeitung)
9.1891, S.114, T.21 (Wohnhaus Gonzagagasse 14)

NACHSCHLAGEWERKE:
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893; Dehio Wien/1 (I.Bez)

LEXIKA:
Kosel
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Anmerkungen
Die zwei Bauten in Wien 1, Schubertring 4 und Kärntner Ring 17 wurden von der WBIZ Schlaf zugeschrieben; während deren Errichtung war er allerdings noch Student (Schubertring 14 wurde 1863 von Johannes Garben, Kärntner Ring 17 von Wilhelm Westmann 1861 errichtet).
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.05.2012
Zuletzt geändert: 15.06.2012
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