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Carl Schwarz


Quelle: Kikeriki, 1873

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 23.07.1817 - † 21.10.1898
Geschlecht: m
Geburtsort: Zilina u Noveho Jicina
damaliger Name: Söhle, Mähren
Land: Tschechien
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Salzburg
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: Baurat
weitere Namen: Karl S.
Religionsbekenntnis: unbekannt
Berufsbezeichnung: Bauunternehmer, Stadtplaner
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Maurerlehre
o.J.Technische Akademie, wahrscheinlich in Brünn
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Auszeichnungen und Ämter
1867Baurat
1869Orden d. Eisernen Krone III.Cl.
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Mitgliedschaften
1849Österr. Ingenieurverein
1865Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
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Vita
Carl Schwarz wurde 1817 in Söhle, Mähren (heute Zilina u Noveho Jicina, CZ) als Sohn eines Schneidermeisters geboren. Die Familie konnte ihn finanziell nicht unterstützen, trotzdem besuchte er nach einer Maurerlehre eine „Technische Akademie“, vermutlich in Brünn, da – lt. ÖBL - in Olmütz keine technische Schule existierte. Nach Erfahrungen als Bauleiter etablierte er sich zusammen mit den Gebrüdern Klein als Eisenbahnbauunternehmer. In den 1840er Jahren führte Schwarz zahlreiche Bahnstrecken für die Kaiser-Ferdinand-Nordbahn, die Südbahn, die Kaiserin Elisabeth-Bahn und andere mehr aus. 1848 war er eines der Gründungsmitglieder des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins.

Parallel zum bautechnischen Bereich setze sich Schwarz auch mit architektonischen und städtebaulichen Aufgaben auseinander. Besonders in Salzburg, wo er ab 1859 seinen Hauptwohnsitz hatte, wurde sein Engagement für die Stadterweiterung ausschlaggebend.

In Wien zählten zu seinen Errichtungen als ausführender Bauunternehmer große Komplexe wie der Mosertrakt der Stiftkaserne (Wien 7, Mariahilfer Straße 22–24, 1873–1875), oder öffentliche Bauwerke wie die ehem. Schwarzenbergbrücke (1864–1866) und die Rahlstiege (1870). Für Wien entwarf er auch mehrmals Pläne für die Errichtung der Stadtbahn (1869, 1873, 1881).

Seine Erfolge wurden mit etlichen Auszeichnungen honoriert: er wurde 1867 zum Baurat ernannt, erhielt 1869 den Orden der Eiserne Krone III.Klasse und wurde 1872 in den Freiherrenstand erhoben. Ende der 1870er Jahren erlitt er allerdings mit seinen Geschäften große Verluste und sein Ansehen schwand. In einigen Fällen, wie etwa bei dem prestigeträchtigen Bauauftrag für das Pottschacher Schöpfwerk der Wiener Hochquellenwasserleitung, wurde er sogar in Korruptionsskandale verwickelt.

Karl Schwarz starb im 82.Lebensjahr in Salzburg.
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Stellenwert
Karl Schwarz profilierte sich als wichtiger und einflussreicher Bauunternehmer in den ersten Dezennien der Francisco-Josephinischen Ära. Sein Spezialgebiet waren die Eisenbahnen, er setzte sich aber auch mit architektonischen und städtebaulichen Aufgaben engagiert auseinander.

Schwarz wurde im Zuge der Realisierung der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn in Salzburg ansässig. So nahm er an der baulichen Entwicklung der Stadt teil: Er übernahm auf eigene Kosten die Regulierung der Salzach gegen Überlassung der auf den Inundationsflächen erschlossenen Baugründe. Mit den 1862 verfassten „Plan für die Erweiterung der Stadt Salzburg“ adaptierte er die Wiener Erfahrung in einem kleineren Maßstab und widersprach der bis dahin verfolgten Idee der „Saisonstadt“. Der großzügige Plan wurde nur teilweise realisiert und 1872 wurde ein neuer Parzellierungsplan ausgearbeitet, da nur wenige Bauten nach den Schwarz’schen Leitlinien errichtet worden waren.

In Wien beschränkte sich Schwarz’ Engagement auf punktuelle Baueingriffe, die aber im Rahmen der Stadterweiterung erforderlich waren: die nicht mehr existierende Schwarzenbergbrücke (1864–1866) über den Wienfluss – als Verbindung zwischen dem neuangelegten Schwarzenbergplatz und Rennweg – und die Rahlstiege (Wien 6, Mariahilfer Straße / Rahlgasse, 1870 erbaut). Diese Stiege überwindet den Niveauunterschied zwischen Mariahilfer Straße und Rahlgasse als Freitreppe in einer leicht monumentalen Weise, wobei allerdings eine so großartige kulissenartige Anlage wie bei der Fillgraderstiege (Wien 6, Mariahilfer Straße, 1905–1907 von Max Hegele) bzw. der Strudlhofstiege (Wien 9, Alserstraße, 1910 von Theodor Ernst Jaeger) noch nicht zu finden ist.

Als Bauunternehmer wirkte Schwarz wieder im Bereich der Mariahilferstraße, da er den wichtigen Bauauftrag für die Errichtung des neuen Mosertraktes der Stiftkaserne (Wien 7, Mariahilferstraße 22–24, 1873–1875 nach Plänen von E. Schweigl erbaut) erlangen konnte.

Schließlich engagierte sich Schwarz auch bei der Donauregulierung: 1866 legte er einen Vorschlag zu einem mehrfach geschwungenen Durchstich der Donau bei Wien vor; außerdem sollte das Kaiserwasser zu einer Hafenanlage umgestaltet werden.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1862Plan für die Erweiterung der Stadt Salzburg
1864–1865Schwarzenbergbrücke (Ausf.; Entw.: C. Hornbostel, E. Kuhn)
1870Rahlstiege, Wien 1 (Ausf.; Entw.: Stadbauamt)
1870Ghega-Denkmal, Semmering, NÖ (Ausf.; Entw.: Arch. Bayer)
1873–1875Mosertrakt der Stiftkaserne, Wien 7, Mariahilferstraße 22–24 (Ausf.; Entw.: E. Schweigl)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1866Regulierung der Donau bei Wien
1869–1881Pläne für die Errichtung der Wiener Stadtbahn
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Wr. Ringstraßenarchiv
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Sekundärquellen

LITERATUR:
F. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861–2001. Bd.1 Wien 2003
H. Haas / H. Stekl (Hg.): Bürgerliche Selbstdarstellung. Städtebau, Architektur, Denkmäler. Wien 1995
P. Kortz: Wien am Anfang d. 20.Jh.s. 2.Bd., Wien 1906
P. Mohilla / F. Michlmayr: Donauatlas Wien. Geschichte der Donauregulierung auf Karten und Plänen aus vier Jahrhunderten. Wien 1996
K. Mollik u.a.: Planung und Verwirklichung der Wiener Ringstraßenzone (Die Wr. Ringstraße, Bd.3) Wiesbaden 1980
M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
M. Wehdorn: Die Bautechnik der Wiener Ringstraße (Die Wr. Ringstraße, Bd.11) Wiesbaden 1979
Zeitschrift des Österr.Ing.- und Architektenvereins 50.1898, S. 627 (Nachruf)

LEXIKA:
Wurzbach; ÖBL
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2013
Zuletzt geändert: 18.11.2013
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