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Josef Meissl d.Ä.

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1730 - † 14.04.1790
Geschlecht: m
Geburtsort: Asparn a.d. Zaya, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Reich
Titel: fstl. Liechtenstein’scher Baumeister
weitere Namen: Meißl, Meissel, Meisl
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Maurermeister
Ehe mit Franziska Bierbaumer
Kinder: Joseph Franz (1768–1817), Baumeister; Leopold Alois (*1769); Franziska (1771–1854), verehel. v. Matoschek; Leopold Joseph (1773–1808); Joseph Andreas (1774–1841); Joseph Ignaz (*1776); Theresia (*1777); Rosalia (*1778); Maria Anna Franziska (*1780); Maria Anna Magdalena (*1781); Barbara (1782–1794)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.wahrscheinlich Maurerlehre bei seinem Vater
1755Akademie der bildenden Künste Wien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1761Aufnahme in die Wiener Baumeisterzunft
1767Fürstl. Liechtensteinischer Baudirektor
1787Fürstl. Liechtensteinischer Hofarchitekt
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Vita
Josef Meissl d.Ä. wurde 1730 in Asparn a.d. Zaya, NÖ als Sohn eines Maurermeisters geboren. Über seine Jugendzeit und seine Ausbildung gibt es wenige Angaben. Wahrscheinlich begann er als Lehrling bei seinem Vater. 1755 soll er laut den Akademie-Registern als „Architekturzeichner aus Asparn“ in die Akademie eingetreten sein und einige Kurse (Malerei, Bildhauerei, Baukunst) besucht haben. 1761 wurde er als Baumeister in Wien in die Baumeisterzunft aufgenommen.

Nach etlichen Quellen war er allerdings bis 1767 nicht in Wien, sondern in Poysdorf, NÖ, als Baumeister tätig, bis Fürst Franz Josef I. von Liechtenstein ihn als Fürstlich Liechtensteinischen Baudirektor anstellte. Ab 1771 ist Meissls Bautätigkeit für den fürstlichen Auftraggeber nachweisbar. 1787 wurde er nach I. Canevale Hofarchitekt von Fürst Alois I. und legte – vermutlich schon zusammen mit dem Neffen Joseph Hardtmuth – die ersten Baupläne für den Umbau des Palais Liechtenstein in der Herrengasse vor.

In Wien arbeitete Meissl vorwiegend mit seinem Neffen J. Hardtmuth, der nach dessen Tod zum Fürstlich Liechtensteinischen Architekten aufstieg, während mit dem gleichnamigen Sohn keine Zusammenarbeit nachweisbar ist. Josef Meissl d.Ä. starb 1790 in Wien.
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Stellenwert
Meissl d.Ä. ist eine vielseitige Persönlichkeit, die zugleich Baumeister, Bauunternehmer und Architekt war, über die jedoch leider nur wenige Informationen vorhanden sind.

Meissl hatte als Baumeister in Wien viel Erfolg. Er war, so wie viele seiner Kollegen, vorwiegend mit Umbauten und Adaptierungen in der Inneren Stadt beschäftigt. Er betätigte sich auch als Spekulant, wobei einige Häuser, die er errichtete, auf von ihm erworbenen Baugründen standen. Großen Nutzen zog er aus der Auflösung des Klosters der Himmelspförtnerinnen durch Kaiser Joseph II. im Jahr 1783: Er konnte auf dem Areal der Himmelpfortgasse / Rauhensteingasse / Ballgasse etliche Häuser im damals aktuellen josephinischen Plattenstil erbauen. So entstanden z.B. 1785 das 4-geschossige Wohnhaus in der Ballgasse 4 und 1786 das Eckhaus in der Himmelpfortgasse 7 / Rauhensteingasse 7 (die Fassade wurde später überarbeitet). 1786 entstand auch das Wohnhaus in der Himmelpfortgasse 11 durch den Umbau von Teilen der Klosterkirche aus dem 15–16. Jh. Die schlichte Fassade ist von einem aus den Vorgängerbauten resultierenden Knick und einer unregelmäßigen Achsenabfolge gekennzeichnet.

Einer seiner ersten Aufträge im Dienste der Liechtenstein wurde 1770–1772 der Umbau des Savoyschen Damenstifts (Wien 1, Johannesgasse 15), einer religiösen Institution, die mit der Adelsfamilie in Verbindung stand. Als Liechtensteinscher Hofarchitekt war sein größter Auftrag der Umbau des heute nicht mehr existierenden Majoratshauses Liechtenstein in der Herrengasse, eines bereits bestehenden barocken Palais. Die ersten Überlegungen und Pläne stammten von Meissl, die in frühklassizistischem Stil erfolgte Erweiterung (1788–1792) ist jedoch hauptsächlich dem Neffen Joseph Hardtmuth zuzuschreiben – auch wegen Meissls Tod im Jahr 1790.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1770–1772Savoysches Damenstift, Wien 1, Johannesgasse 15 (Umbau)
1776Wohnhaus, Wien 1, Bräunerstraße 5 (Veränderung; 1861 wieder umgebaut)
1777Paltisches Haus, Wien 1, Himmelpfortgasse 15 (Stallbau, 1783 von ihm umgebaut)
1785Wohnhaus, Wien 1, Ballgasse 4 (für Joseph Kühtreiber, Baugrundbesitzer war Meissl)
1786Wohnhaus, Wien 1, Himmelpfortgasse 7 / Rauhensteingasse 7 (Fassade überarbeitet)
1786Wohnhaus, Wien 1, Himmelpfortgasse 11 (Umbau)
1788Grünsteidlhaus, Wien 2, Große Sperlgasse 2 / Kleine Sperlgasse 1a (später verändert)
1788Wohnhaus, Wien 3, Beatrixgasse 4 (später verändert)
ab 1789Palais Liechtenstein, Wien 1, Herrengasse 6–8 (mit J. Hardtmuth, 1792 von diesem vollendet; 1913 u. 1917 demoliert)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
ABK; Wr.Ringstraßenarchiv; Archiv Baumeisterinnung; Archiv Adler; Pfarren St.Stephan u. Mariahilf
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Sekundärquellen

LITERATUR:
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
G. Wilhelm: Joseph Hardtmuth. Architekt und Erfinder 1758–1816. Wien 1990

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez)
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Anmerkungen
Bei Wagner-Rieger 1956 falsches Todesdatum
DEHIO irrt beim Savoysches Damenstift: der Umbau Meissls ist viel aufwändiger als angegeben
DEHIO irrt: Wohnhaus Wien 1, Ballgasse 4 wird fälschlich dem Sohn zugeschrieben
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2012
Zuletzt geändert: 15.12.2012
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