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Guido Gröger

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 28.04.1874 - † 23.12.1950
Geschlecht: m
Geburtsort: Berging bei Ybbs a.d.Donau, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Kommerzialrat, Zivil.Ing.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Gustav Gröger (1847-1903), Baumeister
Mutter: Emilie, geb. Kepta (1849-1912)
Bruder: Gustav Gröger (1875-1958), Baumeister
Schwester: Gabriele (Ella, 1882-1962), verehel. Wawrowetz
Ehe (1923) mit Alexandrine Katharina, geb. Hofbauer, verw. Fröde (1882-1959)
Adoptivsohn: Walter (geb. Fröde, 1908-1982), Dipl.Ing., Baumeister, Archiekt
Stiefsohn: Erich Fröde (*ca.1907), Baumeister
Bürogemeinschaft: mit Gustav Gröger, ab 1926 zusätzlich mit Franz Wawrowetz
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1897Abschluss der Werkmeisterschule an der Staatsgerwerbeschule Wien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1901Baumeisterkonzession
1923Gesellschafter der Theater-Kino Philadelphiabrücke GMBH, Wien 12, Wilhelmstraße 64
1926Baumeisterkonzession für die Fa. Guido und Gustav Gröger, F. Wawrowetz, Stadtbaumeister, 1, Weihburggasse 10-12, Geschäftssführer Guido G.
1934Gründung der Fa. Guido und Walter Gröger
1937Befugnis zum Zivilingenieur für Hochbau
o.J.Gewerbeberechtigung für Veröffentlichung von Ankündigungen auf patentierte Werbeflächen
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Auszeichnungen und Ämter
1910Ritterkreuz des päpstl. Sylvester-Orden
1913Sachverständiger und Schätzmeister
1914Ehrenzeichen II.Kl. v. Roten Kreuz
1914Verdienstkreuz mit der Krone
1923Bauaufsichtsrat
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Mitgliedschaften
ab 1906Verein der Baumeister in Niederösterreich
ab 1922NÖ Gewerbeverein
1922-1926Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
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Vita
Guido Gröger wurde 1874 in Ybbs a.d.Donau als Sohn eines Baumeisters geboren. Er besuchte die Werkmeisterschule an der Staatsgewerbeschule in Wien, erlangte 1901 die Baumeisterkonzession und leitete in Folge ein erfolgreiches Bauunternehmen.

Guido Gröger war zunächst alleine selbständig tätig. Nachdem sein um ein Jahr jüngerer Bruder eine akademische Ausbildung absolviert hatte, betrieben die beiden Brüder eine gemeinsame Firma. Jeder der beiden war in dieser Zeit jedoch auch selbständig tätig. Im Jahr 1926 trat der Schwager der beiden, Franz Wawrowetz, als Teilhaber in die Firma ein, wahrscheinlich hat jedoch schon zuvor eine Zusammenarbeit stattgefunden. Im Jahr 1934 wurde schließlich zudem der Adoptivsohn Guido Grögers, Walter, als Firmengesellschafter eingetragen. Haupttätigkeitsfeld der nun mehr von Guido und Walter Gröger betriebenen Firma war die Rohr- und Kabelverlegung. Ob daneben eine weitere Zusammenarbeit mit Gustav Gröger und Franz Wawowetz bestand, konnte nicht geklärt werden.

Guido Gröger war nicht nur Bauunternehmer, sondern er errichtete auch Gebäude nach eigenen Entwürfen. Wie zumeist in solchen Konstellationen lässt sich auch im Falle dieser Bürogemeinschaft keine klare Trennung zwischen Entwurfs- und Ausführungstätigkeit ziehen, zumal bei den Bauplänen häufig nur die ausführende Firma Gröger aufscheint. Des öfteren war Gröger auch Bauherr der ausgeführten und geplanten Gebäude.

Guido Gröger erhielt zahlreiche Auszeichnungen und starb hoch angesehen im 76.Lebensjahr in Wien. Er wurde im Familiengrab am Friedhof in Ober-St.Veit beigesetzt.
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Stellenwert
Guido Gröger konzipierte Wohnbauten mit sehr unterschiedlichem Erscheinungsbild. Es ist allerdings möglich, dass – wie damals häufig praktiziert – die Fassaden von akademischen Architekten entworfen wurden und nur die Grundrissdispositionen von der Baufirma erstellt wurden. Das Eckhaus Wien 16, Speckbachergasse 47 / Seeböckgasse 16 (1906-1907) etwa erhielt durch verschiedene Putzfelder und Fensterrahmungen sowie biedermeierlichen Dekor ein vornehmes, allerdings vollständig traditionelles Aussehen. Das Wohnhaus Wien 15, Oeverseestraße 37 (1914) hingegen ist als schlichter Ständerbau ausgeführt, und die Fassade ist vor allem durch große, mehrfach unterteilte Sprossenfenster akzentuiert – eine Formulierungsweise, die in dieser Zeit eher im Fabriksbau zu finden ist. Bei dem danebenliegenden, zeitgleich entstandenen Haus ist diese Strenge wiederum völlig zurückgenommen, indem durch Lünetten über den Fenstern sowie geriffelte Mauerstreifen wieder mehr auf das bürgerliche Repräsentationsbedürfnis Rücksicht genommen wird. Dasselbe gilt für die Doppelmietvilla, Wien 13, Larochegasse 29 (1909-1911), wo durch eine aufgelockerte Dachformation, asymmetrisch angebrachte und unterschiedlich gestaltete Fenstergrößen sowie kleine Erker vor allem der zeitgemäße Anspruch an eine malerische Gestaltungsweise befriedigt wird.

Bemerkenswert ist die Gestaltung der Volksschule, Wien 11, Rzehakgasse 7-9 (1913-1914). Dieses groß dimensionierte, frei stehende Gebäude verdeutlicht mit Hilfe eines polygonalen Eckturms und mächtigen Zwerchgiebel mit Schopfwalmdach exemplarisch die Hinwendung zur malerischen Gestaltungsweise, die am Beginn des 20.Jahrhunderts die Abwendung vom „Kasernenschultypus“ markiert.

Guido Gröger gehörte zu den erfolgreichsten Bauunternehmern, die Anfang des 20.Jahrhunderts in Wien sowohl ausführend als auch planerisch tätig waren. Ihn zeichnete offenkundig nicht nur großes handwerkliches Können sowie ein profundes Organisationstalent aus, sondern auch ein architekturästhetisches Verständnis, das repräsentative Gebäude entstehen ließ, die dem allgemeinen ästhetischen Empfinden dieser prosperierenden Periode entgegenkamen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1907Miethaus, Wien 13, St.Veitgasse 76 (Dekor entfernt)
1909-1911Villa, Wien 13, Auhofstraße 78a (Ausf.; Entw. Architekt Carl Witzmann)
1906-1907Wohnhaus, Wien 16, Speckbachergasse 47 / Seeböckgasse 16
1909-1911Doppelmietvilla, Wien 13, Larochegasse 29
1911Wohn- u.Bürohaus, Wien 1, Weihburggasse 10-12 (Sitz der Ärtzekammer, Zuschreibung fraglich – Entw. Czepa & Wiesbauer?)
1913Villa Hofratswitwe Emilie Wachtel, Wien 13, Winkelbreiten 6 (Ausf.; Entw. Karl Fischl)
1913Wohnhaus, Wien 13, Kefergasse (Nr.unbek., Bauh., Entw., Ausf.)
1913-1914Doppelwohnhaus, Wien 13, Mantlergasse 16, 16a
1914Miethaus, Wien 15, Johnstraße (Nr.unbek., Bauh, Entw. und Ausf.)
1914-1915Wohnhäuser, Wien 15, Oeverseestraße 35 u.37
1922Villa Geyerhof, Wien 18, Geyergasse 3

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1907-1908Volks- und Hauptschule, Wien 16, Herbststraße 86 (Entw. Stadtbauamt?)
1909-1912Altottakringer Pfarrkirche, Wien 16, Ottakringerstraße 211 (Ausf., Entw. Rudolf Wiszkoczil)
1912Pfarrhof in „Zwischenbrücken“, Wien 20, Allerheiligenplatz 4
1913Amtshaus für den 13.Bezirk, Wien 13, Hietzinger Kai 1 (Ausf., Entw. Stadtbauamt, nach Kriegszerstöungen vereinfachter Wiederaufbau)
1913-1914Volksschule, Wien 11, Rzehakgasse 7-9
1914Sanatorium, Wien 19, Iglaseegasse (Nr.unbek.)
1915„Mittelstandssanatorium“, Wien 19, Hofzeile 5, 7, 9 (Entw., Bauherr u. Ausf.)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1901Hotel Görkau, Böhmen / Jirkov, SZ (Wettbewerb, mit Adolf Hahn, 3.Preis)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv der KAIK; WStLA (Verlassenschaftsabhandlung, Meldearchiv, Todesfallaufnahme, Testament), Archiv Baumeisterinnung; TUWA; MA 37 (Bauamt für den 1.Bezirk); Friedhof Ober St.Veit (Grabinschrift), MA 43 (Gräberdatenbank); Matrikenarchive der Pfarren St.Stephan Wien 1; Meidling Wien 12; Ev. Stadtpfarrkirche AB Wien 1
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Sekundärquellen

LITERATUR:
W. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien 1989.
A. Lehne: Jugendstil in Wien. Wien 1989
G. Weissenbacher: In Hietzing gebaut. 2 Bde. Wien 1999-2000

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/2
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893

LEXIKA:
Weihsmann 05
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Anmerkungen
Franz Wawrowetz, geb. 3.2.1889 in Pilsen, gest. 7.9.1968 in Wien, 1910 Abschluss der Werkmeisterschule an der Staatsgewerbeschule Wien. 1913 Ehe mit Gabriele Gröger.
Bei Weihsmann 05 erhielt Guido Gröger das Geburtsdatum und den Geburtsort des Bruders Gustav G. Auch sonst ist der Eintrag zum Teil irreführend bzw. falsch (z.B. fehlt die Zusammenarbeit mit dem Bruder und Schwager).
Der „Sitz der Ärtzekammer“, Wien 1, Weihburggasse 10-12 wird in der Literatur allgemein Guido Gröger zugeschrieben. Laut Oskar Czepa entstanden die Pläne von ihm und seinem Partner Arnold Wiesbauer im Jahr 1907. Bei der MA 37 existieren nur mehr Auswechslungspläne für den Einbau eines Cafés mit dem Datum 1911-1912 sowie spätere Auswechslungspläne (1932, 1937), die von Guido Gröger unterzeichnet wurden.
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 22.01.2014
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