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Johann Nepomuk Gschwandner


Foto Bezirksmuseum 17. Bezirk, Wien

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 01.04.1827 - † 17.11.1920
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
damaliger Name: Hernals, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
weitere Namen: Gschwandtner
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt, Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Johann Gschwandner (1802-1862), Besitzer eines berühmten Vergnügungsetablissements in Hernals, Weinhauer und Realitätenbesitzer
Mutter: Franziska G., geb. Bäcker, Weinhauerstochter (ca. 1895-1877 Hernals)
Geschwister: Fanny, verehel. Herzig; Katharina, verehel. Ruhrhofer; Georg, Heurigenwirt und Realitätenbesitzer
Ehe (1863) mit Maria Schegar († 1904), Baumeisterstochter
Kinder: Johann Ev. Benedikt Gschwandner, Stadtbaumeister (1863-1894);
Maria (*ca. 1866), 1920 verw. Mayer, Kaufmannswitwe;
Robert (ca. 1875-1927), Großkaufmann;
vermutlich auch Marie († 1907) und Julius († 1913)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
bis 1846Maurerlehre bei Baumeister Peter Gerl sen.
1846-1848Akademie der bildenden Künste Wien (1847/48 nur WS, dann Märzrevolution; Nobile-Schule, Sicardsburg-Kurs)
o.J.Polytechnisches Institut, Wien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1846-1847Maurer (Beschäftigung beim Bau der Sofiensäle, Wien 3)
1848Vizepolier beim Bau des neuen Irrenhauses, Wien (unter Baumeister Klettus)
1859Baumeisterprüfung
ca.
1876-1905Handelsgerichtlich protokolliertes Baumeistergewerbe
ab ca. 1881Schätzmeister
o.J.Gemeinderat von Hernals (etwa 20 Jahre)
1891-1893Gemeinderat der Stadt Wien (Mitglied der liberalen Partei)
o.J.Mitglied des Bezirkschulrates
o.J.Hauseigentümer
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Auszeichnungen und Ämter
1890Ernennung zum Ehrenbürger von Hernals (in Anerkennung seiner humanitären Verdienste)
1909Goldene Salvatormedaille in Würdigung seiner Verdienste auf dem Gebiet privater Wohltätigkeit
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Mitgliedschaften
ab 1869Österr. Ingenieur- und Architektenverein
o.J.div. Wohltätigkeitsvereine
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Vita
Johann Gschwandner wurde 1827 als Sohn des Besitzers eines Vergnügungs-Etablissements in Wien-Hernals geboren. Als Gschwandner 1846 seine drei semestrige Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste in Wien begann, hatte er bereits eine Maurerlehre absolviert. Nach einigen Praxisjahren legte Gschwandner 1859 die Baumeisterprüfung ab und wurde ab ca. 1865 als Baumeister in Hernals bekannt. Ab ca. 1876 besaß Gschwandner eine handelsgerichtlich protokollierte Baufirma und zählte zu den bekanntesten Baumeistern des „Alten Wien“. Als Architekt plante er eine Sanitätsstation für den Vorort Hernals, Schulen, Wohnhäuser und das Rathaus.

Für viele Jahre war Gschwandner als Gemeinderat des Vorortes Hernals tätig; nach dem Zusammenschluss der Vororte mit der Gemeinde Wien Anfang der 90er Jahre vertrat Gschwandner seinen Bezirk noch zwei weitere Jahre in der Kommunalverwaltung. 1890 wurde Gschwandner wegen seiner humanitären Verdienste zum Ehrenbürger von Hernals ernannt. Auf Grund seines privaten sozialen Engagements wurde er 1909 auch mit der Goldenen Salvatormedaille ausgezeichnet.

Gschwandner starb im 93.Lebensjahr und wurde auf dem Hernalser Friedhof in der Familiengruft begraben.
Die Gschwandnergasse in Wien 17 erhielt ihren Namen zwischen 1864 und 1871 und soll nach seinem gleichnamigen Vater Johann Gschwandner (1802-1862) benannt worden sein.
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Stellenwert
Das heute bekannte Werk des Architekten Johann Gschwandner umfasst den Zeitraum von 1874 bis 1886. Die Sanitätsstation des Vorortes Hernals wurde 1874 mit einem mächtigen Mittelrisalit erbaut und in ihrer Funktion als Zweckbau sparsam mit historisierenden Renaissanceformen ausgestattet.

Die Wohnhäuser waren dem Vorortecharakter angepasst und meist drei bis viergeschossig angelegt. Das in den Außenachsen mit barockisierenden Giebelformen ausgestattete Wohnhaus in Wien 17, Kalvarienberggasse 23 wurde auf einer ungewöhnlich kleinen Bauparzelle errichtet. Die Fassade des Doppelwohnhauses Wien 17, Bergsteiggasse 14-16 zeigt ebenso eine enge Achsensetzung wie jene des Wohnhauses Wien 17, Hernalser Hauptstraße 41. Hinter der barockisierenden Fassade verbirgt sich hier der Zugang zu dem ab 1877 von Johann Gschwandner in mehreren Etappen erbauten Vergnügungsetablissement „Gschwandner“.

Das ehemalige Rathaus und heutige Bezirksamt des Vorortes Hernals (Wien 17, Elterleinplatz 14-16) wurde als repräsentative Vierflügelanlage mit Ecktürmen angelegt. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt; seitdem sind Dekor und Dachaufbau stark reduziert. Eine Abbildung in einer bautechnischen Zeitung von 1883 lässt eine Mischung von historisierenden Renaissance- und Barockformen nur vermuten.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
ab 1877Wohnhaus (mit Zugang zu dem ehemaligen Etablissement Gschwandner; in mehreren Etappen erbaut), Wien 17, Hernalser Hauptstraße 41 = Geblergasse 38, 40
1879-1880Wohnhaus, Wien 17, Kalvarienberggasse 23
1886Miethaus, Wien 17, Bergsteiggasse 14-16

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1874Sanitätsstation (Notspital der Gemeinde Hernals), Wien 17, Richthausenstraße 13
1876Doppelschule für Mädchen und Knaben (Ort unbek.)
1882-1883Amtshaus, Wien 17, Elterleinplatz 14 / Kalvarienberggasse 29
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv der ABK; Archiv Adler (Parte des Vaters); Bezirksmuseum Wien 17 (Portrait); MA 43 (Gräberdatenbank, Grabprotokoll Friedhof Hernals); Matrikenarchiv Pfarre Hernals, Wien 17; WStLA (Todfallsaufnahme, Verlassenschaftsakt, Testament)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Der letzte Ehrenbürger von Hernals. In: Neues Wiener Tagblatt 19. 11. 1920, S.6
Anonym: Hernals. 25 jähriges Berufsjubiläum von Gschwandner. Wiener Vororte-Zeitung 31. 01. 1885, S.1
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk] Wien 1976
M. Helmle (ehem. Steffal): Die Tätigkeit des Wiener Gemeinderates 1889-1892. Diss., Univ. Wien 1974
Nachruf (Notiz): BT 30.1920, S. 375 / WZ 19. 11. 1920, S.2

HINWEISE AUF WERKE:
Der Bautechniker (BT)
3.1883, S.471f (Das neue Rathaus der Gemeinde Hernals)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
A. Eckstein: Künstler-Album. Wien 1890, Bd.2

LEXIKA:
Czeike
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Anmerkungen
Gschwandner Johann Ev. Benedikt, Stadtbaumeister: geb. 17.11.1863 Hernals - 18.07.1894 Wien
Staatsgewerbeschule Wien 1, Schuljahr 1885/86 Abschluss der Werkmeisterschule-Baugewerbliche Abteilung

Nachruf der Mutter Franziska Gschwandner. In: Wiener Vororte-Zeitung 01. 06. 1877, S.1
Verlobungsanzeige der Tochter Marie Gschwandner. In: Wiener Vororte-Zeitung 15. 06. 1883, S.6
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 11.07.2016
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