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Karl Hofmann

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 03.10 1890 oder 02.09.1890 - † unbekannt
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: Ing.
weitere Namen: Hoffmann
Religionsbekenntnis: Mosaisch
Berufsbezeichnung: Architekt, Innenarchitekt, Bühnenbildner
Familiäres Umfeld: Vater: Albert H. aus Also-Lendva in Ungarn
Mutter: Gabriele geb. Hönigsberg
Schwester Hilda (*1892), nicht gesichert, lt.IKG wahrscheinlich nach 1945 die australische Staatsbürgerschaft erworben
Bürogemeinschaft: 1922-1938 Bürogemeinschaft mit Felix Augenfeld
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule Wien 1
1908-1914Technische Hochschule Wien (bei Mayreder, König, Fabiani, Franz Krauss; 1910 1.Staatsprüfung, 1914 2.Staatsprüfung)
1910-1911Militärdienst
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1922selbständiges Büro mit Felix Augenfeld
o.J.Zivilarchitekt
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Mitgliedschaften
ab 1915Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
ab 1919Österr. Ingenieur- und Architektenverein
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Vita
Karl Hofmann wurde 1890 in Wien geboren. Nach dem Besuch der Realschule inskribierte Karl Hofmann Architektur an der Technischen Hochschule in Wien. Während seines Studiums lernte er seinen späteren Atelierpartner Felix Augenfeld kennen, mit dem er ab dem Jahr 1922 ein recht erfolgreiches Atelier betrieb, das bis zur Emigration beider Architekten im Jahr 1938 bestand.

Zunächst konnten sich Hofmann & Augenfeld vor allem als Innenausstatter in Wien etablieren. Viele Auftraggeber des Ateliers waren persönliche Bekannte u.a. die Familie Freud, mit der Augenfeld durch seinen Studienkollegen Ernst Freud befreundet war, sowie etliche Künstler, wie etwa Hans Weigel oder Gina Kaus. Das Architektenteam übernahm Wohnungsumbauten, konzipierte Wohnungseinrichtungen, speziell auch für Einzimmerwohnungen und entwarf Möbel, wie etwa einen Schreibtischsessel für Sigmund Freud, der speziell auf dessen Sitzgewohnheiten einging. Für das von Strnad erbaute Haus in der Werkbundsiedlung entwarfen Hofmann & Augenfeld die Innenausstattung, für den Zeitraum der Werkbundausstellung projektierten sie zudem die Tagesbar. Augenfeld galt als die treibende Kraft im Büro und sorgte auch dafür, dass die Arbeiten laufend in internationalen Fachzeitschriften publiziert wurden.

Trotz der schwierigen Auftragslage der Zwischenkriegszeit konnten Augenfeld und Hofmann auch einige Bauten in Wien sowie in der damaligen Tschechoslowakei errichten. Nachdem sie im Jahr 1927 schon die Wohnung von Muriel Gardiner in der Frankgasse eingerichtet hatten, konnte sie drei Jahre später für sie – Gardiner studierte Medizin in Wien und machte eine Analyse bei Dr. Ruth Mack-Brunswick – im Wienerwald ein kleines Wochenendhäuschen bauen. Ihre wichtigsten Bauten in Wien waren 1925-26 eine Wohnhausanlage im Auftrag der Gemeinde Wien im 21. Bezirk, in der Pragerstraße 56-58 (gemeinsam mit Hans Adolf Vetter) und das 1935 im Rahmen des Assanierungsfonds errichtete Wohn- und Geschäftshaus Arthur Soffer in der Singerstraße 4 im 1. Bezirk.

Auf Grund seiner jüdischen Abstammung flüchtete Karl Hofmann im September 1938 nach Brünn. Im selben Jahr emigrierte sein Partner Felix Augenfeld zuerst nach England, 1939 nach New York. Über das weitere Schicksal von Hofmann im Exil ist nichts bekannt, jedoch gibt es Hinweise auf eine Emigration nach Australien, da er offenbar nach 1945 die australische Staatsbürgerschaft erworben hat.
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Stellenwert
Das Hauptbetätigungsfeld des Büros Hofmann & Augenfeld lag zu Beginn ihrer Tätigkeit im Bereich der Gestaltung von Wohnungseinrichtungen und dem Entwurf von Möbeln. Insbesondere bei der Einrichtung von Einzelwohnräumen spielten mehrfunktionale Möbel eine große Rolle. Als Material verwendeten Hofmann & Augenfeld häufig verschieden strukturierte Hölzer, oft kombiniert mit Stahlrohr. Laut zeitgenössischen Berichten soll das Architektenteam zumeist starke Farben vorgesehen haben. Für Hans Weigels Wohnung in der Margaretenstraße 22 in Wien 5 hatte das Architektenteam im Jahre 1933 aus Schleiflack und Eiche einen multifunktionalen Arbeits- und Büchertisch mit einem kleinen, mit emaillierten Eternitplatten belegten Kochfach eingerichtet. Charakteristisch für die Wohnungseinrichtungen in ihrer Ausgewogenheit von Bequemlichkeit und Funktionalität ist jedoch stets die gediegen ästhetische Eleganz.

Die Idealvorstellungen einer funktionalen und zugleich bequemen Raumgestaltung konnten die Architekten insbesondere bei der Konzeption gesamter Bauwerke umsetzen. Die in Wien in den 20er Jahren entstandene „Weekend-Bewegung“ verschaffte dem Architektenteam Aufträge zu Wochenend- bzw. Strandhäusern, wo, ähnlich wie bei den Einzimmerwohnungen, durch eine geschickte Gesamtplanung auf kleinstem Raum vielfältige Benutzungsweisen zu ermöglichen waren. Auch die Bezugnahme auf die Landschaft war für Hofmann & Augenfeld von Bedeutung: Während das Strandhaus für Maria Strauß-Likarz in Kritzendorf durch Elemente aus dem Schiffbau dem Standort an der Donau Rechnung trug, ermöglichte das Wochenendhaus von Muriel Gardiner in Sulz-Stangau durch die Wahl von Holz und Bruchsteinmauerwerk sowie einer traditionellen Dachform ein perfektes Einfügen in die Landschaft des Wienerwaldes. Das großzügig angelegte Einfamilienhaus Dos Santos in der Sternwartestraße, Wien-Währing, hingegen weist eine sachliche, moderne Rhetorik auf. Der Bau setzt sich aus unterschiedlich dimensionierten, flach gedeckten Kuben zusammen, wobei eine Dachterrasse sowie mehrere kleinere Terrassen individuell genutzt werden können und gleichzeitig die Verbindung zum umliegenden Garten herstellen.

Vorrangiges Anliegen der Architekten war es, modernen Wohnkomfort mit höchster Behaglichkeit und Eleganz zu verbinden. Dabei wurde die Konzeption durch die Bedürfnisse der jeweiligen Auftraggeber bestimmt. Die Erfüllung dieser Ansprüche mittels wohl durchdachter und ästhetischer Konzeptionen fand zu Recht breite Anerkennung und die Ergebnisse vermögen auch den heutigen Betrachter noch zu überzeugen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1922Villa, Wien 19, Perntergasse 9 (Um- und Ausbau, mit Felix Augenfeld)
1924-1925Bürogebäude der Spinnerei u. Weberei Gottlieb Schnabel, Neupaka / Nová Paka, CZ (heute zahnmedizinische Polyklinik, mit F. Augenfeld)
1925Haus Himmelreich, Brünn / Brno, CZ (mit Felix Augenfeld)
1925WHA d. Gem. Wien, Wien 21, Prager Straße 56-58 (mit F. Augenfeld, A. Vetter)
1926Umbau einer Villa in Pötzleinsdorf
1928Strandhaus Strauß-Likarz, Kritzendorf an der Donau, NÖ (mit F. Augenfeld, verändert)
1929-1930Villa Else Dos Santos, Wien 18, Sternwartestraße 57D (mit F. Augenfeld)
1929-1930Wochenendhaus Muriel Gardiner, Sulz-Stangenau, Wienerwald, Kaltenleutgebenstraße 104, NÖ (mit F. Augenfeld)
um 1930Landhaus Anna Freud, Hochrotherd, NÖ, Tiefer Graben 54 (Umbau, mit F. Augenfeld
1933Konditorei Sander, Wien 6, Mariahilfer Straße 95 (umgebaut, heute Trzesniewski)
1936Wohn- und Geschäftshaus Arthur Soffer (Assanierungsbau), Wien 1, Singerstraße 4 (mit F. Augenfeld)

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1930Wohnung Gina Kaus (mit F. Augenfeld)
1932Bühnenbild für Max Reinhards Inszenierung „Mirakel“ in London (mit O. Strnad und F. Augenfeld
1930Espresso-Café („Tagesbar“), Werkbund-Ausstellung im Museum für Kunst und Industrie (mit Augenfeld, nicht erhalten)
1932Wohnraum einer jungen Dame im Hochhaus Herrengasse, Wien 1 (mit F. Augenfeld)
1932Werkbundsiedlung: Einrichtung des Doppelwohnhauses Wien 13, Engelbrechtweg 5-7 (Haus von Oskar Strnad errichtet, 1945 zerstört)
zahlreiche weitere Wohnungseinrichtungen sowie Entwürfe von Möbeln

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1917Öffentliche Ankündigungssäule (Wettbewerb, ein Preis)
1917Schulbau auf der Schmelz, Wien 15 (Wettbewerb, ein Preis)
1920Neubau der Technischen Hochschule nächst den Aspanggründen, Wien 3 (Wettbewerb, mit Alfred Schmid)
1921Krematorium, Wien 11, Simmeringer Hauptstraße 337 (Wettbewerb, 1.Preis, Holzmeister 3.Preis – der auch realisiert wird)
1922Umbau Theater der Josefstadt, Wien 8 (Entwurf mit O. Strnad)
1924Regulierungs- und Erweiterungsplan Spalato / Split, HR (Wettbewerb, mit Felix Augenfeld, Ankauf)
1926Neubau des Amtsgebäudes in Eisenstadt (Wettbewerb, „Platzwand“, mit H. Wengerth, F. Heigl)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
K. Hoffmann: Der Neubau des Wiener Stadtmuseums. In: ZÖIAV 71.1919, S.243-244
K. Hofmann / F. Augenfeld: Hefttitel: Mein bestes Einfamilienhaus (Künstler erklären ihr Werk). Lob des Hindernisses. In: profil. 1.1933, H.6., S.185f
K. Hofmann / F. Augenfeld / A. Wenzel: Umbau einer Wiener Wohnung. In: Innendekoration, Juni 1929. S. 237-248
M. Eisler / K. Hofmann / F. Augenfeld: Haus in Döbling bei Wien. In: Moderne Bauformen, 30.1931, H.10, S. 505-509

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA; WStLA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Hofmann und Augenfeld. In: profil 1.1933, H.6, S.185f
Anonym: Wiener Assanierungsbauten [Wien 1, Singerstr.] In: Österr. Kunst 8.1937,H.5, S.14f
Anonym: Works in Vienna by Karl Hofmann and Felix Augenfeld. In: Architectural Review 85.1939, S.45f
M. Boeckl (Hrsg.): Visionäre und Vertriebene (Ausst.Kat.), Berlin 1995
W. Born: Der Aufbau der Siedlung. [Werkbundsiedlung, Wohnraum im Haus von Oskar Strnad] In: Innendekoration 43.1932, S.276ff
M. Eisler: Karl Hofmann und Felix Augenfeld, Wien [Haus Himmelreich, Brünn]. In: Moderne Bauformen 30.1931, S.25ff
M. Eisler: Karl Hofmann und Felix Augenfeld: Haus in Döbling bei Wien. In: Moderne Bauformen 30.1931, S.506f
M. Eisler: Zwei Wohnungen von Karl Hofmann und Felix Augenfeld. In: Moderne Bauformen. Heft 9. Stuttgart. September 1932. S.475ff
A. Gmeiner / G. Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Salzburg/Wien 1985
R. Hanisch: Felix Augenfeld. Architektur und Inneneinrichtung Wien 1920–New York 1960. Dipl.Arb. Uni. Wien 1995
H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien 1980
E. Hofmann: Neue Architektur. In: Österreichische Kunst 3.1932, S.18f
E. Hofmann: Eine neue Wohnung der Architekten Ing. Karl Hofmann und Ing. Felix Augenfeld. In: Österreichische Kunst 6.1935, H.7/8, S.30f
O. Kapfinger / A. Krischanitz: Die Wiener Werkbundsiedlung. Wien 1985
K. Klemmer: Jüdische Baumeister in Deutschland. Wien 1998
G. Koller / G. Withalm: Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Wien 1985
F. Marbach: Die Architekten Ing. Karl Hofmann und Ing. Felix Augenfeld. In: Österreichische Kunst 4.1933, S.21f
I. Meder: Offene Welten, die Wiener Schule des Einfamilienhausbaus 1901–1938. Diss.Uni.Stuttgart 2003
H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002

HINWEISE AUF WERKE:
Bau- und Werkkunst
6.1929/30, S.225 (Espresso, Werkbundausstellung)
8.1932, S.135 (Wochenendhaus M.G., Sulz-Stangau)

Die Bühne
1932, Nr.327. S.17 (Weekendhaus der Mrs. Muriel Gardiner in Sulz-Stangau)

Innendekoration
33.1922, S.330ff (Raumgestaltungen, Möbel)
34.1923, S.240ff (Raumgestaltungen, Kamin, Möbel)
38.1927, S.276ff (Raumgestaltungen, Möbel)
40.1929, S.217f (Raumgestaltungen, Möbel) / S.237ff (Umbau einer Wiener Wohnung)
71.1963, S.44 (Espresso-Bar auf der Werkbundausstellung)

Moderne Bauformen
26.1927, S.403ff (Wohnung Z. in Wien, Inventar und Innenansichten)
29.1930, S.344f (Espresso Wiener Werkbundausstellung)
31.1932, S.459ff (Innenräume)

profil
1.1933, H.1, S.27, Abb.45 (Landhaus) / S.33, Abb.51 (Wohnraumterrasse) / S.33, Abb.54 (Wohnraum Haus O. Strnad) / H.3, S.100, Abb.211f (Wohnraum einer jungen Dame) / H.12, Abb.815 (Neue Wiener Wohnräume)
2.1934, H.10, S.360f (Haus und Garten in Wien-Penzing)
4.1936, H.3, S.120f (Schlafzimmer in einer Wiener Wohnung) / H.10, S.470ff

Österreichische Bau- und Werkkunst
2.1925/26, S.247f (Sessel)

Österreichische Kunst
3.1932, H.1, S.18 (Haus in Wien Döbling)
5.1934, H.3, S.24 (Verkaufslokal Reithoffer - Semperit)

ZÖIAV
78.1926, S.324ff, Abb.1 (Wettbewerb Amtsgebäude in Eisenstadt)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. I; Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977

LEXIKA:
Czeike; Vollmer

INTERNETLINKS:
www.uni-karlsruhe.de
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Ausstellungen
1930Werkbundausstellung Wien
1936„Moderne Möbel im Privatbesitz“ Ausstellung im Hagenbund, Wien
1995Visionäre und Vertriebene, Kunsthalle Wien
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Anmerkungen
Karl Hofmann ist nicht zu verwechseln mit dem Architekt Karl Hoffmann, (1887-1957).
Eingegeben von: Monika Tscholakov
Eingegeben am: 01.05.2006
Zuletzt geändert: 03.01.2018
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