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Franz Kindermann

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 23.11.1847 - † 16.02.1923
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Baurat
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Bauingenieur
Familiäres Umfeld: Vater: Franz, Stadtträger (Bote)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Oberrealschule
1864-1870Polytechnisches Institut (Technische Abteilung, dann Bauingenieurschule u.a. bei Heinrich Ferstel)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1873prov. Eintritt in den städtischen Dienst
1884Ingenieur dritter Gehaltsstufe
1891Ingenieur 2.Klasse
1893Ober-Ingenieur
1893Ernennung zum Bauleiter der Wienfluß-Regulierung
1908Genehmigung des Pensionsgesuches durch den Wiener Stadtrat
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Auszeichnungen und Ämter
1878Ritterkreuz des königlich portugiesischen Christus-Ordens
1898Baurat
1899Ritterkreuz des Franz Josephs-Ordens (für Verdienste – Wienflußregulierung)
1903Offizierskreuz des königlich italienischen St.Mauritius und Lazarus-Ordens
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Mitgliedschaften
ab 1874Österr. Ingenieur- und Architektenverein (vor 1900 wiederholt Verwaltungsrat)
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Vita
Der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Franz Kindermann absolvierte am Polytechnischen Institut Wien unter anderem die eben eingerichtete Ingenieurschule für Straßen- und Wasserbau. 1873 trat Kindermann in das Stadtbauamt der Gemeinde Wien ein. Mitte der 80er Jahre unternahm Kindermann mit Stadtbaudirektor Franz Berger, der das alte Kanalnetz von Wien reorganisieren wollte, eine Reise zum Studium verschiedener Kanalisationen durch etliche Großstädte Mitteleuropas. Zusammen erstellten sie in dieser Zeit auch einen Entwurf für die Wienfluss-Regulierung. 1895–1903 setzten sie das 1891 vom Gemeinderat beschlossene Wienfluss-Regulierungsprojekt um, das parallel zum Bau der Stadtbahn ausgeführt wurde. Unter ihrer Planung und Oberbauleitung wurde der Wienfluss auf einer 17 km langen Strecke zwischen Weidlingau und Donaukanal reguliert und teilweise überwölbt. Bis 1906 stellten Berger und Kindermann ihr Know-how auch dem abschließenden Projekt der Wienfluss-Regulierung – dem Wienfluss-Portal von Friedrich Ohmann und Josef Hackhofer – zur Verfügung. Für ihre Leistungen wurden Berger und Kindermann vom Kaiser ausgezeichnet. Kindermann wurde vom Stadtbauamt auch als Bauleiter bei Brückenbauten eingesetzt.

Nebenbei setzte sich Kindermann in etlichen Publikationen und Vorträgen mit wassertechnischen Problemen auseinander, die großteils in den Zeitschriften des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines erschienen. In diesem Verein war er auch noch nach seiner Pensionierung tätig. Kindermann starb im Alter von 76 Jahren.
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Stellenwert
Franz Kindermanns berufliche Laufbahn wurde sichtlich von der treibenden Persönlichkeit Franz Bergers bestimmt, der 1882 das Amt des Stadtbaudirektors angetreten hatte. Ein Teilaspekt der durchgreifenden städtebaulichen Reformen Bergers betraf die Wienfluss-Regulierung, die bis zu diesem Zeitpunkt nur partiell ausgeführt worden war. Durch ihre gemeinsame Studienreise Mitte der 1880er Jahre brachten sie ihr Wissen über Kanalbau auf den neuesten internationalen Stand, bevor sie es ab 1895 praktisch umsetzten. Sowohl die Hochwasserbecken in Weidlingau, heute Wien 14, als auch die gesamte Anlage der Wienfluss-Regulierung sind bis heute – nicht wesentlich verändert – erhalten.

Kindermann ging bald nach den Abschluss der Arbeiten an der Wienfluss-Regulierung in Pension; trotzdem beschäftigte er sich noch weitere zehn Jahre mit dem Thema „Wasserkraft“.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1894-1897Bauabschnitt 2 und 3 bei der Verlängerung des rechtsseitigen Wienfluss-Sammelkanals, Wien (Oberbauleitung mit Franz Berger)
1895-1900 Wienfluss-Hochwasser-Sammelbecken, Wien 14 (Planung mit Franz Berger, Durchführung Wiener Stadtbauamt)
1895-1903 Wienflussregulierung (Planung und Oberbauleitung, mit Franz Berger, Stadtbauamt)
1898 Kleine Ungarbrücke (Wienfluss), Wien 3
1903-1904 Neue Hohe Brücke, Wien 1, Wipplingerstraße (Oberbauleitung)
1903-1906 Wienflussportal, Johannesgasse / Stadtpark, Wien (Unterstützung des Projekts von Friedrich Ohmann und Josef Hackhofer; gemeinsam mit Franz Berger)
1905-1906 Marienbrücke über den Donaukanal, Wien 1, 2 (Bauleitung; 1945 zerstört)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
F. Berger / F. Kindermann: Wienfluß-Regulierungs-Projekt. Bericht über die Ermittlung der Größe und Form der
Profile für die Ableitung und Einwölbung. Wien 1886
F. Kindermann: Die Bestimmung von Hochwassercubaturen bei ungleichförmiger Wasserbewegung, mit
Anwendung auf die Wienflußregulierung. In: WÖIAV 12.1887, S.98
F. Kindermann: Über den Zusammenhang der Stauhöhe mit dem Oberflächengefälle nach Messungen am Nil.
In: WÖIAV 12.1887, S.213ff
F. Kindermann: Erwiderung zu dem Aufsatz des Herrn Ing. Büchelen. In: WÖIAV 12.1887, S. 367f
F. Kindermann: Das Wasser und sein Preis. In: WÖIAV 14.1889, S.163f
F. Kindermann: Über das Gesetz der Oberflächengefälle in Wasserläufen. In: WÖIAV 14.1889, S.247f
F. Kindermann: Fluß- und Bacheinwölbungen und ihre volkswirtschaftliche Bedeutung. In: ZÖIAV 72.1920, S.55
F. Kindermann: Antrag betreff Stellungnahme zum Ausbau der Wasserkräfte bei Wien und betreff Beschaffung eines Exemplares der Friedensbedingungen. In: ZÖIAV 72.1920, S.56
F. Kindermann: Die Donauwasserkräfte um und bei Wien. In: ZÖIAV 72.1920, S.56

VORTRÄGE:
F. Kindermann: Über Nutz- und Kraftwasser. In: WÖIAV 9. 1884, S.5ff (Vortrag 1883)
F. Kindermann: Vergleiche zwischen Luft-, Wasser- und elektrischen Ferntriebwerken. In: WÖIAV 11.1886, S.185ff (Vortrag 1886)
F. Kindermann: Canalisation großer Städte. In: WÖIAV 11.1886, S.415ff, S.423ff (Vortrag 1886)
F. Kindermann: Die Entwicklungsbedingungen der Städte. In: WÖIAV 12.1887, S.345; S.356ff (Vortrag 1887)
F. Kindermann: Die Gewinnung von Richtlinien für die bauliche Entwicklung Wiens. In: ZÖIAV 71.1919, S.72
(Vortrag 21. November 1918)

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
ÖIAV; TUWA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
P. Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. 2 Bde. Wien 1906
M. Wehdorn: Die Bautechnik der Wiener Ringstraße. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Bd.11, Wiesbaden 1979
Wiener Stadbauamt (Hrsg.): Die Wasserversorgung sowie die Anlagen der städtischen Elektrizitätswerke, die
Wienflußregulierung, die Hauptsammelcanäle, die Stadtbahn und die Regulierung des Donaukanales in
Wien. Wien 1901

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1 - 1.-12. Bezirk; Dehio 3 - X.-XIX. und XXI.-XXIII. Bezirk
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Anmerkungen
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 01.11.2005
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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