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Koch Alois


Quelle: Leo Hirsch (Hrsg.): Der Kaiserlich Österreichische Franz Joseph Orden und seine Mitglieder, 1912

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 25.02.1854 - † 14.08.1917
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: Ministerialrat
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Josef, Beruf: Schulmeister
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Oberrealschule Wien?
1870-1875Polytechnisches Institut Wien (Bauschule, u.a. Ferstel, König)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
o.J.selbständiger Architekt?
1887Ingenieur im Ministerium des Inneren
1893Ober-Ingenieur im Ministerium des Inneren
1911Mitglied der Kommission bei der Abhaltung der 2. Staatsprüfung aus dem Hochbaufach an der Technischen Hochschule Wien
1912k.k. Ministerialrat im Ruhestand
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Auszeichnungen und Ämter
1898Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens
1898Baurat
1901Allerhöchste Anerkennung wegen der Mitwirkung bei dem Neubau der beiden ärarischen Amtsgebäude nächst dem Hauptzollamt in Wien 3 (mit Michael Koch, Moritz Kramsall)
1907k.k. Oberbaurat
1909k.k. Ministerialrat im Ministerium für öffentliche Arbeiten
1912Ritterkreuz des Leopold-Ordens aus Anlass der von ihm erbetenen Übernahme in den Ruhestand
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Mitgliedschaften
ab 1908Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (Schiedsrichter)
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Vita
Alois Koch wurde als Sohn eines Schulmeisters in Wien geboren. Nach seinem Studium am Polytechnischen Institut (Technische Hochschule) Wien dürfte er entweder als selbständiger Architekt oder als Mitarbeiter in Baubüros tätig gewesen sein, bevor er 1887 mit 33 Jahren als Ingenieur seine Laufbahn im Ministerium des Inneren begann. Hier wurde Koch im Departement für Hochbau einerseits zur Bauplanung und andererseits zur Detailausführung von Bauprojekten – meist Schulen und Amtsgebäude betreffend – herangezogen; bei dem Bau der Universität für Bodenkultur, Wien 18, war er auch als Bauleiter im Einsatz. Außerdem war Koch bei der Planung von Bauprojekten außerhalb Wiens beteiligt und fungierte in diversen Baukommissionen als Vertreter des Ministeriums. Wie etliche seiner Amtskollegen war Alois Koch auch publizistisch tätig.

Hochdekoriert ging er 1912 als Ministerialrat des Ministeriums für öffentliche Arbeiten in den Ruhestand. Er starb im Alter von 63 Jahren.
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Stellenwert
Alois Koch war als Beamter des Hochbaudepartements im Ministerium des Inneren, dem Emil Ritter von Förster ab 1895 als Leiter vorstand, oft an Projektskizzen gebunden. Dies war bei seinem bekanntesten Werk, der Universität für Bodenkultur, Wien 18, Gregor Mendel-Straße 33/Feistmantel-Straße 2/Peter Jordan-Straße 61, erb. 1894-1896, nicht der Fall. Wie die Wiener Universität, erb. 1873-1884, die von einem seiner Lehrer – Heinrich von Ferstel – geplant worden war, wurde die Universität für Bodenkultur in den Formen der italienischen Renaissance ausgeführt. Der Baukörper der monumentalen Vierflügelanlage wurde durch turmartig überhöhte Eck- und Mittelrisalite akzentuiert. Die Grisaillemalereien in den Eckrisaliten erinnern an die Sgraffitifelder an der Rückseite der Wiener Unversität. Durch die mit Holzkonsolen gestützte Traufe passte Koch das Universitätsgebäude an die Cottage-Architektur an. Für den kubischen Bau der nahegelegenen Villa in der Gregor Mendel-Straße 25, erb. 1897–1898 setzte Koch frühsecessionistische Elemente ein, die an Otto Wagner erinnern.

Bei dem nach der Jahrhundertwende entstandenen Firmengebäude der Generaldirektion der Austria Tabakwerke, Wien 9, Porzellangasse 51, verwendete Koch, der hier für die Durchbildung der architektonisch-dekorativen Details verantwortlich war, vor allem im flachen Mittelrisalit neobarocke Formen, die er mit secessionistischen Details in den Randrisaliten vermischte.

Damit ist Alois Koch als traditioneller Historist einzustufen, der aber auch modernen Strömungen offen gegenüber stand; da Koch beamteter Architekt war, ist es allerdings schwer abzuschätzen, wie weit seine persönliche Entscheidungsfreiheit reichte.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1897-1898Villa, Wien 18, Gregor-Mendel-Straße 25

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1894-1896Universität für Bodenkultur Hauptgebäude, Wien 18, Gregor-Mendel-Straße 33 / Feistmantel-Straße 2 / Peter Jordan-Straße 61
1899-1900k.k. Franz Joseph-Staatsrealschule, Wien 20, Unterbergergasse 1 / Wasnergasse 37 / Karajangasse (heute Bundesrealgymnasium; Dachlandschaft verändert)
1899-1900k.k. Staatsgymnasium, Wien 13, Fichtnergasse 15 (heute Bundesgymnasium; abfassadiert)
vor 1901Zwei ärarische Amtsgebäude nächst dem Hauptzollamt, Wien 3 (mit Michael Koch, Moritz Kramsall)
1901-1902Brücke über die Salzach zwischen Oberndorf und Laufen (architektonische Ausgestaltung)
1901-1903Strafgerichtsgebäude Prag, Karlsplatz (Neubau und Adaptierung des alten Gebäudes)
1903-1905Firmengebäude (Generaldirektion der Austria Tabakwerke), Wien 9, Porzellangasse 51

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
ca. 1905Entwurf für das Hansen-Denkmal, Parlamentsgebäude; Ausführung Bildhauer Hugo Haerdtl, Steinmetzmeister Eduard Hauser
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
A. Koch: Die neue k.k. Hochschule für Bodenkultur auf der Türkenschanze in Wien. In: Allgem. Bauzeitung, 63.
1898, S.16ff; T.5-9
A. Koch: Die k.k. Hochschule für Bodenkultur, XIX., Hochschulstraße 17. In: P. Kortz: Wien am Anfang des 20.Jh.s. Wien 1906, Bd.2, S.187-190, Abb.293f
A. Koch: K.k. Generaldirektion der Tabakregie, IX., Porzellangasse 51. In: P. Kortz: Wien am Anfang des 20.Jh.s. Wien 1906, Bd.2, S.148f, Abb.232f

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
E. Förster: Der Bau des Strafgerichtsgebäudes am Karlsplatz in Prag. In: Allgem. Bauzeitung 71.1906, S. 29f; T.22-29
K. Haberkalt: Die Überbrückung der Salzach zwischen Oberndorf und Laufen. In: Allgem. Bauzeitung 67.1902, S.17-30; T.11-18
Jahresbericht des Hansen-Klub in Wien. 21.Klubjahr 1906. Wien 1907, S.4
P. Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. 2 Bde. Wien 1906
M. Kristan: Carl König 1841-1915. Ein neubarocker Großstadtarchitekt in Wien. Ausst.Kat., Wien 1999
M. Pötzl-Malikova: Die Plastik der Wiener Ringstraße. Künstlerische Entwicklung 1890-1918: In: R.
Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße, Bd.9,2, Wiesbaden 1980
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien 1970
R. Wagner-Rieger und M. Reissberger: Theophil von Hansen. In: R. Renate Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener
Ringstraße, Bd.8. Wiesbaden 1980
M. Wehdorn: Die Bautechnik der Wiener Ringstraße. In: R. Renate Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Bd.11. Wiesbaden 1979

HINWEISE AUF WERKE:
Architektonische Rundschau
15.1899, H.4, Text zu Ans. in der Textbeilage (Der Bau der Hochschule für Bodenkultur in Wien 18)

Der Architekt
3.1897, S.15f; T.27 (Der Bau der Hochschule für Bodenkultur in Wien 18)

Österreichische Monatsschrift für den öffentlichen Baudienst
6.1900, S.378ff; T.45ff (k.k. Franz Joseph-Realschule in Wien 20)

WBIZ (Wiener Bauindustrie-Zeitung)
13.1896, S.326f (Der Bau der Hochschule für Bodenkultur in Wien 18)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/2 - 13.-18. Bezirk
Dehio 2 - II.-IX. u. XX. Bezirk; Dehio 3 - X.-XIX. und XXI.-XXIII. Bezirk
L. Hirsch: Der kaiserlich oesterreichische Franz Joseph Orden und seine Mitglieder. Wien 1912
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19. Jahrhundert. Nendeln 1977
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Anmerkungen
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 01.11.2005
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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