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Josef Pürzl

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 17.03.1852 - † 17.05.1930
Geschlecht: m
Geburtsort: Weikersdorf, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Oberbaurat
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Oberbaurat
Familiäres Umfeld: Vater: Mathäus, Landwirt
Ehe (1930) mit Karoline (Karla) (*ca 1859-1946)
Kinder: Emma (*ca 1886); Erwin (*ca 1895)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Oberrealschule
1870-1874Technische Hochschule Wien (Bauingenieurschule, gemeinsam mit Julius Fröhlich)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1879-1927tätig in der Hochbauabteilung des Stadtbauamts Wien
1897Oberingenieur des Stadtbauamtes, technischer Leiter der Expositur 13.Bezirk
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Auszeichnungen und Ämter
1879Oberbaurat
1910Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens
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Mitgliedschaften
ab 1879Österr. Ing.- und Architekten Verein
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Vita
Josef Pürzl wurde 1852 in NÖ als Sohn eines Landwirts geboren. Nach Beendigung der Oberrealschule besuchte er von 1870 bis 1874 gemeinsam mit Studienkollege Julius Fröhlich die Bauingenieurschule an der Technischen Hochschule in Wien.

Während seiner beruflichen Tätigkeit war Pürzl vor allem ab 1879 als Ingenieur in der Hochbauabteilung des Stadtbauamts tätig, wurde zum Oberbaurat der Stadt Wien ernannt und war ab 1879 auch Mitglied im Österr. Ingenieur- und Architekten Vereins.

Zu seinen Hauptwerken zählt das Bezirksamt, die Schule und der Pfarrhof in Wien 10 in der Laxenburgerstraße 43-47 / Gudrunstraße 128-130 / Keplerplatz 5, 6, 7 / Keplergasse (1871), ein Gebäudekomplex, den er gemeinsam mit Friedrich Paul gestaltete; sowie die Erweiterung der Sanitätsstation in Wien 17, Harlischgasse 12 / Gilmgasse 18 / Richthausenstraße 13 von 1903/04, die er gemeinsam mit Cesar Poppovits plante. Sein repräsentativstes Gebäude, das ehemalige christliche Waisenhaus und heutige Kinderheim der Stadt Wien, errichtete Pürzl gemeinsam mit seinem ehemaligen Studienkollegen Julius Fröhlich und Eduard Lasch in den Jahren 1907-1908 in Wien 19, Hohe Warte 1-3.

Josef Pürzl hat sich in diversen Diskussionen und Schriften wie z.B. über „Die Verbauung der an Wien grenzenden Gebietsteile“, „Über geschlossene und offene Bauweisen mit Beziehung auf die bauliche Entwicklung von Wien“ oder „Diskussionen über den Generalsanierungsplan von Wien“ auch mit städtebaulichen Problemen auseinandergesetzt.

Als Ingenieur des Stadtbauamts fand er 1927 seine letzte Erwähnung. Im Jahr 1930 wurde Josef Pürzl entmündigt in die Anstalt Steinhof eingewiesen und starb im gleichen Jahr im Alter von 78 Jahren an Arterienverkalkung im Wiener Sophienspital.
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Stellenwert
Josef Pürzl verwendete bei seinen Entwürfen für den öffentlichen Bereich Motive aus dem Barock, wie bei der 4-geschossigen neobarocken Fassade des Amtshauses in Wien 2, Karmelitergasse 9 (1906-1907), verstand es aber auch, gotisierende Details durchaus stimmig einzusetzen, wie z.B. bei dem in Sichtziegelbauweise gehaltenen Gebäudekomplex (Bezirksamt, Schule und Pfarrhof) in Wien 10, Laxenburgerstraße 43-47 (1871).

Secessionistische Formulierungen finden sich hingegen bei dem im Auftrag der Gräfin Franziska Andrassy errichteten Waisenhaus in Wien 19, Hohe Warte 1-3 (1907-1908). Das heute als Kinderheim der Stadt Wien gewidmete Gebäude ist als monumentale 3-geschossige Ehrenhofanlage mit hervortretendem Mittelrisalit und großen Fensterfronten konzipiert. Vor dem Gebäude befinden sich ein Denkmal der Stifterin sowie eine Mutter-Kind-Plastik (Hans Bitterlich, 1914), die auf das Waisenhaus Bezug nehmen. Umgeben ist das Areal von einem repräsentativen Pfeilerzaun mit großem Schmiedeeisentor.

Bei dem 2-geschossigen ehem. „Volksrestaurant“ – ein Teil des heutigen Krapfenwaldlbades – bevorzugte Pürzl der hochgelegenen Lage am Rande von Wien entsprechend eine eher romantische Gestaltungsweise in Heimatstilformen. Natursteinsockel, Risalitgliederung, große Fensteröffnungen mit roten Holzsprossen, und turmartige Aufsätze gliedern die Front. Über dem Eingang befindet sich eine dekorative Majolikakartusche mit Doppeladler, die von Kranzgebilden umgeben ist.

Josef Pürzl war ein typischer späthistoristischer Architekt, der nicht nur über sämtliche stilistische Formulierungen souverän verfügte, sondern auch die Aussagekraft der Stile entsprechend der jeweiligen Bauaufgabe zum Einsatz brachte.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1871Bezirksamt, Schule und Pfarrhof, Wien 10, Laxenburger Straße 43-47 / Gudrunstraße 128-130 / Keplerplatz 5, 6, 7 / Keplergasse 11 (mit Friedrich Paul)
1903-1904Sanitätsstation (Erweiterung) Wien 17, Harlischgasse 12 / Gilmgasse 18 / Richthausenstraße 13 (mit Cesar Poppovits)
1906-1907Amtshaus für den II. Bezirk, Wien 2, Karmelitergasse 9
1907-1908Gräfin Franziska Andrássysches christliches Waisenhaus, Wien 19, Hohe Warte 1-3 (mit Julius Fröhlich und Eduard Lasch, heute Kinderheim)
1907-1910Café-Restaurant Cobenzl, Wien 19
1910Amtshaus für den 7.Bezirk, Wien 7, Hermanngasse 24-28 (mit Moritz Serve)
1910-1911Volksrestaurant, heute Teil des Sommerbades Krapfenwaldl, Wien 19, Krapfenwaldgasse 65-73 (Wiener Stadtbauamt)
1910Seehospitz San Pelagio bei Rovigno, I
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
J. Pürzl: Über geschlossene und offene Bauweise mit Beziehung auf die bauliche Entwicklung von Wien. In: ZÖIAV 48.1896, S.384
J. Pürzl: Diskussion über den General-Regulierungsplan von Wien. In: ZÖIAV 48.1896, S.422
J. Pürzl: Antrag betr. d.Verbauungsweise der an Wien grenzenden Gebietsteile. In: ZÖIAV 53.1901, S.44
J. Pürzl: Der Wiener Zentralfriedhof und der Bau der Begräbniskirche. In: ZÖIAV 63.1911, S.193ff
J. Pürzl: Die Ausgestaltung des Kobenzl. In: ZÖIAV 63.1911, S.221

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA; WStLA (Totenbeschaubefund, Todesfallaufnahme); Grabinschrift Zentralfriedhof
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Sekundärquellen

HINWEISE AUF WERKE:
Der Bautechniker
31.1911, S.555-556 (Die Ausgestaltung des Cobenzl, mit Lgpl.)

ZÖIAV
62.1910, S.17-20 (Das Seehospitz San Pelagio bei Rovigno, I)
63.1911, S.221 (Ausgestaltung des Kobenzl)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/2
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977
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Anmerkungen
Eingegeben von: Petra Schumann
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 13.09.2017
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