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Wilhelm Schimitzek sen.

Persönliche Daten
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1847 - † 18.01.1914
Geschlecht: m
damaliger Name: Leimowitz, Ö-Schlesien
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Baumeister
Familiäres Umfeld: Ehe mit Luise Krämer
Kinder: Hans (1875-1957) Architekt; Margarete; Julius; Franz, Architekt; Wilhelm (*1879), Architekt
Bürogemeinschaft: 1904-1914 mit Franz Anderle
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Mitgliedschaften
1874Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
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Vita
Wilhelm Schimitzek sen. wurde 1847 in Leimowitz, einem nicht identifizierbaren Ort in Schlesien geboren. Über seine Ausbildung ist nichts bekannt. Seine drei Söhne Hans, Franz und Wilhelm waren ebenfalls als Architekten tätig, wobei es oft zu Verwechslungen mit seinem jüngsten Sohn Wilhelm kommt, der jedoch bald nach New York ausgewandert ist.

Um 1900 wird Wilhelm Schimitzek sen. mit seinen ersten Bauten fassbar, die er gemeinsam mit dem gleich alten Franz Anderle errichtete. Zunächst erbaute er in den Jahren 1895-1896 zwei Häuser in Wien 5, Zentagasse 1 und 4, bei denen sein Kompagnon Anderle als Bauherr aufscheint. Im Jahr 1904 gründeten die beiden Architekten W. Schimitzek sen. und F. Anderle sodann eine Bürogemeinschaft und führten nahezu sämtliche Werke gemeinsam aus.

Nach dem Tod von Wilhelm Schimitzek sen., der 1914 im Alter von 67 Jahren verstarb, führte Franz Anderle das Büro alleine weiter, allerdings sind keine Bauten aus dieser Zeit dokumentiert.
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Stellenwert
Wilhelm Schimitzek sen. errichtet im 5. Bezirk im Bereich Zentagasse-Vogelsanggasse-Wiedner Hauptstraße gemeinsam mit F. Anderle, der hier vor allem als Bauherr aufscheint, mehrere Miethäuser. Die Gebäude in den Nebenstraßen der Wiedner Hauptstraße sind in der Konzeption noch dem Späthistorismus verpflichtet und sehr schlicht gestaltet. So erhielten sämtliche Häuser ein zweistöckiges, genutetes Sockelgeschoss, und das Haus Wien 5, Zentagasse 7 / Vogelsanggasse 1 zusätzlich unterschiedlich gestaltete Fensterüberdachungen sowie über den Mittelachsen eine einfache Attika. Die Fassaden sind mit wenigen barockisierenden Dekorelementen (Vogelsanggasse 4) oder Putzfeldern sowie Lisenen (Zentagasse 7) akzentuiert. Das an der Wiedner Hauptstraße 116 gelegene Eckhaus zur Zentagasse 1 / Jahngasse 1 hingegen ist mittels eines abgerundeten Eckblocks mit Balkon und einem Eckturm sowie einer ursprünglich reichen Dekoration der Lage an der Hauptstraße entsprechend repräsentativer gestaltet.

Bei den Miethäusern, die für andere Bauherren errichtet wurden, sind die Fassaden flächiger und reicher mit secessionistischen Dekorelementen ausgestattet, wie etwa bei dem aus vier Einzelhäusern symmetrisch angelegten Wohnhausensemble in Wien 14, Hütteldorferstraße 206-212 (1906). Beim Haus Wien 7, Lindengasse 4 beleben Runderker sowie Balkone die Fassade. Bemerkenswert sind die Balkongitter, bei denen secessionistische Motive zu filigran wirkenden Mustern verarbeitet wurden. Bei dem Schulbau in Wien 22, Schüttaustraße 42 (1904) wählten W. Schimitzek sen. und Anderle reichen, phantasievoll formulierten floralen Jugendstildekor. Während die Vorderfront eine blockhaft-monumentale Ausbildung erfuhr, verliehen die Architekten dem Gebäude an der Rückfront durch vielfältige Gliederung eine durchaus freundliche Atmosphäre. So sind etwa der Turnsaal und das Stiegenhaus in extra Anbauten untergebracht, woraus sich malerische Akzente ergeben.

Von den Fabrikbauten, die das Architektenteam erbaute, existiert nur mehr der aus Sichtziegel erbaute Wasserturm der Landmaschinenerzeugung Clayton & Shuttleworth in Wien 21, Shuttleworthstraße 8 aus den Jahren 1903-1905. Bemerkenswert ist, dass die Architekten im Gegensatz zu den im Industriebau üblich gewordenen romanisierenden Dekor auch bei diesem Bau konsequent secessionistisches Formenvokabular einsetzten.

Wilhelm Schimitzek sen. und Franz Anderle können als typische Vertreter des – wie es damals formuliert wurde – „falschen Secessionismus“ gelten. Sie zeigten sich – insbesondere bei der Konzeption der Gebäude – dem Späthistorismus verpflichtet, während sie sich bei der Wahl der Dekorationsformen als moderne Architekten präsentierten. Zumindest in ästhetischer Hinsicht sind dieser Ambivalenz jedoch durchaus gelungene architektonische Werke entsprungen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1895-1896Miethaus, Wien 5, Zentagasse 1 / Wiedner Hauptstraße 116 / Jahngasse 1 (F. Anderle Bauherr)
1896Miethaus, Wien 5, Zentagasse 4 (F. Anderle Bauherr)
1904Miethaus, Wien 7, Lindengasse 4 (mit F. Anderle)
1906Miethäuser, Wien 14, Hütteldorferstraße 206-212 (mit F. Anderle)
1907Wohnhaus, Wien 5, Vogelsanggasse 4 (mit F. Anderle)
1907Miethaus, Wien 5, Zentagasse 7 / Vogelsanggasse 2 (mit F. Anderle)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1904Volksschule der Gem.Wien, Wien 22, Schüttaustraße 42 (mit F. Anderle)

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1903-1905Landmaschinenerzeugung Clayton & Shuttleworth, Wien 21, Shuttleworthstraße 8 (mit F. Anderle, von der urspr. Anlage nur mehr der Wasserturm erhalten)
1906Fabrik Samuel Meisel, Wien 10, Fernkorngasse 37-39 (mit F. Anderle, heue durch Wohnhaus ersetzt)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA; WStLA (Meldearchiv, Verlassenschaftsabhandlung)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Petra Schumann
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 09.05.2008
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