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Franz Xaver Schmidt

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 17.11.1857 - † 26.08.1916
Geschlecht: m
Geburtsort: Baden bei Wien, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Baden bei Wien, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
weitere Namen: Schmid
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister und Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Josef S. (1822- 1883) Baumeister
Mutter: Barbara, geb. Bernhard
Brüder: Joseph (1847-1910), Baumeister u. Karl
1.Ehe (1885) mit Anna Berner (+1909)
Sohn: Franz Xaver jun. (1893-1928), Architekt
2.Ehe (1913) mit Antonie Fischer (1874-1950)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
unbekannt
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1883Baumeisterkonzession
ab 1909Gesellschafter der Bauunternehmung Plachy & Co. (Wien 4, Schelleingasse 17)
1910Namensänderung von Schmid auf Schmidt
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Auszeichnungen und Ämter
1888-1916Gemeinderat in Baden, NÖ (für die Liberalen)
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Mitgliedschaften
ab 1897Verein der Baumeister Niederösterreichs (zeitweilig im Vorstand)
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Vita
Franz Xaver Schmidt (ursprünglich Schmid), der 1857 in Baden bei Wien geboren wurde, stammte aus einer alteingesessenen Baumeisterfamilie. Sowohl sein Vater als auch sein älterer Bruder Josef, der zeitweise Kammerbaumeister Erzherzog Rainers war, arbeiteten im Baugewerbe. Seine berufliche Ausbildung erhielt Franz Xaver Schmidt möglicherweise an der Staatsgewerbeschule in Wien. Nachdem er die Baumeisterkonzession erhalten hatte, war er ungefähr ab Mitte der 80er Jahre insbesondere im Raum von Baden und Wiener Neustadt tätig, wo er eine große Zahl von Wohnhäusern, aber auch Hotels, Sakralbauten, Theater und Industrieanlagen errichtete. Anlässlich seines 25-jährigen Berufsjubiläum 1908 war von rund 140 Bauten die Rede, die Schmidt erbaut haben soll (unpublizierte Festschrift, Archiv Baden). In Wien ist er allerdings nur mit der Realisierung eines Bauwerkes dokumentiert. Daneben hatte Schmidt auch diverse Ämter inne. Unter anderem war er zeitweise im Vorstand des Vereins der Baumeister Niederösterreichs und knapp 30 Jahre übte er die Funktion eines Badener Gemeinderats aus. Seinem sozialen Status entsprechend engagierte er sich auch in verschiedenen Vereinen, wie der Schützengesellschaft und dem Badner Trabrennverein.

Schmidt, der vor allem in seinen letzten Jahren mit zahlreichen Großprojekten befasst war, ist unerwartet im 59.Lebensjahr in Baden gestorben. Aus seiner ersten Ehe hinterließ er einen Sohn (Franz Xaver jun.), der gleichfalls Architekt war, jedoch bereits kurz nach Abschluss seines Studiums bei Peter Behrens an der Akademie der bildenden Künste 1928 verstarb.
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Stellenwert
Franz Xaver Schmidt, der ab Mitte der 80er Jahre des 19. Jh.s. als Baumeister und Architekt überwiegend im südlichen Raum von Wien tätig war, war ein typischer Vertreter einer späthistoristischen Ausrichtung, der mit einer Unzahl von Bauten insbesondere den Charakter der Stadt Baden bei Wien geprägt hat.

Am Beginn seiner Tätigkeit weitgehend mit Villenbauten befasst, die infolge der zumeist wohlhabenden Auftraggeber einen sehr repräsentativen Charakter hatten, verwendete er das damals sehr geschätzte Formenrepertoire der deutschen Renaissance. Neben einem betont asymmetrischen Baukörper zu Erzielung eines pittoresken Eindrucks, arbeitete Schmidt manchmal auch mit Sichtziegelbauweise und brachte architektonische Elemente, wie hochgezogene Walmdächer und Stufengiebel zum Einsatz (Villa Sirius, Baden, Valeriestraße). In den 90er Jahren bevorzugte er jedoch den sog. „Wiener Barock“, der als genuin österreichischer Stil propagiert wurde. Als Schmidts bedeutendster Bau in dieser Richtung zählt die „Villa Germania“ (Baden, Erzherzog Wilhelm-Ring 43), die in ihrer schlossartigen Ausgestaltung deutliche Anleihen beim Wiener Belvedere nimmt, insbesondere durch den Einsatz eines Zeltdachs und eines überkuppelten Eckrisalits. Bezeichnend für die historistische Auffassung ist jedoch der Umstand, dass Schmidt – entgegen dem klassischen barocken Kanon – den Bau betont asymmetrisch strukturiert. Dem Zeittrend entsprechend übernahm Schmidt bei seinen späten Villenbauten auch Einflüsse des Secessionismus.

Neben der großen Zahl von Badner Villen, bei denen er als Planverfasser agierte, errichtete Schmidt in der Funktion als ausführender Baumeister auch eine Reihe von Großprojekten, insbesondere in Wiener Neustadt, bei denen er mit den namhaftesten Architekten seiner Zeit zusammenarbeitete, wie Wilhelm Stiassny und vor allem dem Atelier von Theiss u. Jaksch. Das einzige Projekt, das Schmidt in Wien realisierte, war die Marienanstalt (Sacre Cœur, Wien 3, Fasangasse 4), der auch eine Hauskapelle integriert ist. Entsprechend der konservativen Ausrichtung der Auftraggeber ist der Bau jedoch – ungeachtet seiner Entstehungszeit von 1908 – einem eher trockenen Neorenaissancevokabular verpflichtet.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
Auswahl:
1884Villa, Baden NÖ, Sauerhofstraße 16
um 1884Villa Sirius, Baden NÖ, Valeriestraße (Nr. unbek.)
1884Wohnhaus Baden, NÖ, Kaiser Franz-Ring 6
1886Wohnhaus Baden, NÖ, Renngasse 6
1886Villa Baden, NÖ, Erzherzog-Wilhelm-Ring 26
1887Villa Baden, NÖ, Germergasse 13
1888Villa Pfrogner Baden, NÖ, Erzherzog-Wilhelm-Ring 32
1888Villa Baden, NÖ, Biondekgasse 2
1888Villa Baden, NÖ, Antonsgasse 16
1888Wohnhaus Baden, NÖ, Palffygasse 9
1889Villa Germania, Baden, NÖ, Erzherzog-Wilhelm-Ring 43
1890Villa Baden, NÖ, Wiener Straße 31
1891Miethaus Baden, NÖ, Pergerstraße 8
1893Villa Baden, NÖ, Strasserngasse 13
1896Miethaus Baden, NÖ, Kaiser Franz-Josef- Ring 14
1897Villa Baden, NÖ, Grabengasse 29
1897-1899Villengruppe Baden, NÖ, Welzergasse 33, 34, 35
1898Villa Baden, NÖ, Mozartstraße 22
1898Villa Baden, NÖ, Welzergasse 20
1902Wohnhaus Wr.Neustadt (Adresse unbek.)
1903Villa Baden, NÖ, Hochstraße 20
1904Villa Baden, NÖ, Wörthgasse 14
1906Villa Baden, NÖ, Wiener Straße 45
1907Villa in Baden, NÖ, Welzerstraße, Nr. unbek. (Entw. Otto Schönthal)
1909Villa Baden, NÖ, Andreas Hofer-Zeile 20
1911Villa Baden, NÖ, Theresiengasse 18
1912Villa Baden, NÖ, Mautner Markhof-Straße 11
diverse weitere Villen in Baden und im südlichen Raum von Wien

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1893Rathaus (Erweiterung), Wiener Neustadt, NÖ, Hauptplatz 2
1895Bildstock zm Andenken an Erzherzog Wilhelm, Weikersdorf (Gem. Baden), NÖ
1899Hotel Erherzog Johann, Semmering, NÖ (Entw. Fellner u. Helmer)
1902Synagoge, Wiener Neustadt, NÖ, Baumkirchnerring 4 (Entw. Wilhelm Stiassny, zerstört)
1907Posthof, Wiener Neustadt, NÖ (Entw. Theiss u. Jaksch)
1908Schule der Marienanstalt (Sacre Cœur) mit integrierter Kapelle, Wien 3, Fasangasse 4 / Mechelngasse 9
1909-1910Stadttheater Baden, NÖ (Entw. Fellner u. Helmer)
1910Evangelische Pfarrkirche Wiener Neustadt, NÖ (Entw. Theiss u. Jaksch)
1914-1917Fliegerkaserne Wiener Neustadt, NÖ (Entw. Theiss u. Jaksch, zerstört)

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1906Daimler Fabriksanlage in Wiener Neustadt, NÖ
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Stadtarchiv Baden (biographische Unterlagen); Pfarre St. Stephan (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Deutscher Volksbote 2.9.1916 (Nachruf)
B. Nezval: Villen der Kaiserzeit. Horn u. Wien. Wien 1993
Reichspost 28.8.1916 (Nachruf)
R. V.Reinöhl: Die Baudenkmale des Kurortes Baden bei Wien. In: Deutsche Heimatbücherei Bd.4, 1912 S.79ff

HINWEISE AUF WERKE:
Der Architekt
2.1896, S.25, T.46 (Villa Pfrogner in Baden)
7.1901, T.48 (Villa in Baden)
13.1907, T.1 (Villa in Baden, Welzerstr., mit Otto Schönthal)

Architektonische Monatshefte
7.1911, S.11, T.17 (Villa in Baden bei Wien)

Moderne Kleinbauten, Serie 2, Wien 1908, T.57 (Wohnhaus in Wr. Neustadt)

Wiener Bauindustrie Zeitung
7.1889, S.361, T.66 (Villa Pfrogner in Baden) / S.557, T.95 (Villa Germania in Baden)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio NÖ/Süd A-L

LEXIKA:
ÖBL 10
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 22.02.2021
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