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Ludwig Schwanberg

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1848 - † 03.02.1911
Geschlecht: m
Geburtsort: Werfen, Salzburg
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
weitere Namen: Schwanberger, Schwengberg, Schwamberg, Rudolf Schwengberger
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Wenzel Schwanberg (1818-1879), Ingenieur
Mutter: Wilhelmine, geb. Tjokan (1820-1889)
Geschwister: Wilhelmine (*1851-1911), Bohuslav Arnold (*1862), Baurat d. Post- u. Telegrafendirektion
unverheiratet
Bürogemeinschaft: ca.1885-1911 mit Wilhelm Klingenberg sen.
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Technische Hochschule (damals Polytechnikum, Bauschule, u.a. bei Heinrich Ferstel)
1871-1874Akademie der bildenden Künste Wien (Meisterschule Theophil Hansen)
1874-1876Studienreise nach Italien und Griechenland
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1877Baumeisterkonzession
ca.1878-1885als freier Architekt in Wien tätig
ca.1885-1911Mitarbeiter bei Wilhelm Klingenberg sen.
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Auszeichnungen und Ämter
1873Spezialschulpreis
1874Staatsreisestipendium (Rom-Preis)
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Mitgliedschaften
ab 1874Wiener Bauhütte
ca.ab 1875Österr. Ingenieur- und Architektenvererein
ab1876Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
o. J.Baumeistergenossenschaft
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Vita
Ludwig Schwanberg, 1848 in Werfen (Salzburg) geboren, war der älteste Sohn eines Ingenieurs im ungarischen Staatsdienst. Schwanberg, der eine umfassende Berufsausbildung erhielt, besuchte zuerst die Bauschule des Polytechnikums (später Technische Hochschule) in Wien, wo unter anderen Heinrich v. Ferstel zu seinen Lehrern zählte. Danach studierte er an der Akademie der bildenden Künste in der Meisterschule Theophil Hansens. An der Akademie machte er durch die Qualität seiner Entwürfe auf sich aufmerksam und erhielt sowohl den Spezialschulpreis als auch das renommierte Staatsreisestipendium (auch Rom-Preis genannt), das nur den Jahrgangsbesten vorbehalten war. Das Stipendium ermöglichte ihm einen längeren Studienaufenthalt in Italien und Griechenland. Nach Wien zurückgekehrt, stellte er seine Reiseskizzen – wie es damals üblich war – im Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein aus und erwarb gleichzeitig die Baumeisterkonzession. Schwanberg beteiligte sich in der Folge auch an internationalen Wettbewerben und erhielt Anfang der 80er Jahre den prestigeträchtigen Auftrag für den Bau des Amtshauses für den 3.Wiener Gemeindebezirk.

Unter solchen Voraussetzungen wäre eine brillante Karriere zu erwarten gewesen. In den nächsten Jahren dürfte es allerdings einen Einbruch in der Laufbahn Schwanbergs gegeben haben, da er seine Selbständigkeit aufgab und in das Baubüro seines Studienkollegen Wilhelm Klingenberg sen. eintrat, dem er auch bis zu seinem Tod angehörte. Es ist nicht geklärt, wieweit Schwanberg an den jeweiligen Bauten von Wilhelm Klingenberg Anteil hatte. Nur bei einigen wenigen Projekten ist seine Mitarbeit namentlich gesichert. Nach dem Tod von Wilhelm Klingenberg sen. (1910) schloss er die letzten Vorhaben noch mit dessen Sohn Wilhelm Klingenberg jun. ab. Schwanberg starb allerdings nur ein Jahr später an den Folgen eines langwierigen Krebsleidens. Wilhelm Klingenberg jun. löste nach Schwanbergs Tod die Firma dann endgültig auf.

Ludwig Schwanberg, der unverheiratet geblieben war, hatte einen Bruder, der die Stellung eines Baurats in der Postdirektion innehatte, und eine Schwester, die in einer Salzburger Irrenanstalt verstorben ist.
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Stellenwert
Obwohl Ludwig Schwanberg ein Schüler Theophil Hansens und sogar Rompreisträger war, ist er heute völlig vergessen. Der Grund dafür liegt in der geringen Anzahl der namentlich dokumentierten Bauten und insbesondere auch in der Verschreibung seines Namens mit „Rudolf Schwengberger“ bei seinem Hauptwerk, dem Amthaus für den 3.Bezirk (heute Magistratisches Bezirksamt Landstraße, Wien 3, Karl-Borromäus-Platz 3).

In der Nachfolge Hansens und unter Einfluss der Eindrücke seiner Italienreise ist auch die formale Durchgestaltung des Amtshauses zu sehen. Generell war die Errichtung von Amtshäusern in den 1880er und 90er Jahren eine wichtige Bauaufgabe, in Hinblick auf die rasch anwachsende Bevölkerungszahl der Gemeinden und die neuen verwaltungstechnischen Anforderungen. Demgemäß wurden Amtshäuser auch der Kategorie „Monumentalbau“ zugeordnet und hatten die entsprechenden repräsentativen Anforderungen zu erfüllen. Schwanberg gestaltete das Landstraßer Amtshaus in den Formen eines italienischen Palazzos, der sich klassisch zweigeteilt mit einem rustizierten Sockelgeschoß und einem Obergeschoß mit monumentaler Ordnung präsentiert, das von Pilastern und venezianischen Brüstungen strukturiert wird. Figurale Plastiken in den Zwickeln über den großen Rundbogenfenstern vervollständigen den repräsentativen Anspruch.

Im Rahmen seiner Tätigkeit bei Wilhelm Klingenberg sen. war Schwanberg auch mit mehreren Industriebauten befasst, die weitgehend noch dem späthistoristischen Kanon für Nutzbauten folgen. Eines der markantesten Projekte war die Errichtung der Zuckerwarenfabrik Heller (Wien 10, Belgradplatz 3-5), deren Baukörper durch Risalite und Ecktürmchen gegliedert wird, während die in Sichtziegelmauerwerk errichtete Fassade einzig durch Gesimsbänder eine Akzentuierung erfährt. Generell ist jedoch nicht genau geklärt, wieweit Schwanberg bei der Errichtung dieser Anlagen maßgeblich war bzw. inwieferne Klingenberg, der ja gleichfalls ein Hansen-Schüler war, Anteil hatte.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1881-1882Amtshaus (Magistratisches Bezirksamt) Wien 3, Karl-Borromäus-Platz 3 (mit Richter)

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1905Schokoladenfabrik Victor Schmidt & Söhne, Wien 11, Geiselbergstraße 26-32 (mit Wilhelm Kingenberg)
1910Holzfabrik d.Fa.Lourie & Co., Wien 10, Bernhardstalgasse 26 (mit Wilhelm Klingenberg jun.)
1910Fabrik d.Fa. Gustav Heller, Schokoladenerzeugung, Wien 10, Belgraderplatz 3 (2.Bauabschnitt, mit Wilhelm Klingenberg jun.)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1876Rathaus Hamburg, D (Wettbewerb)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Matrikenstelle Pfarramt Lerchenfeld; WStLA (Verlassenschaftsakt); Archiv der ABK
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Neue freie Presse 8.10.1882, S.5 (Eröffnung des Gemeindehauses)
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
M. Wehdorn / U. Georgeacopol-Winischhofer: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Bd.1, Wien u.a. 1984

HINWEISE AUF WERKE:
Der Bautechniker
2.1882, S.371f u. S.409f (Gemeindehaus Wien 3)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.);Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
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Ausstellungen
1877Reiseskizzen im Österr. Ingenieur u. Architektenverein
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Anmerkungen
Im Dehio Wien/2 wird das Amtshaus d. 3. Bezirks fälschlich einem Rudolf Schwengberger zugeschrieben. Die Bautafel im Gebäude gibt explizit Schwanberg an.
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 27.08.2007
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