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Sylvester Tomsa

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 12.02.1849 - † 17.05.1921
Geschlecht: m
Geburtsort: Sluhy
damaliger Name: Mratin, Böhmen
Land: Tschechien
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Oberbaurat, Hofrat
weitere Namen: Tomssa, Tonna, Tomßa, Tomsza
Silvester
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Bauingenieur und Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Theodor T., Wirtschaftsrat
Mutter: Maria, geb. Kunerth
zwei Schwestern
Ehe (1878) mit Sophie Hanel
Tochter: Sophie (1878-1974), verh. Swoboda
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
vor 1875Militärdienst (Leutnant der Reserve)
1874/1875Technische Hochschule Wien (Bauingenieurschule)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1876-1877Baupraktikant im Baudepartement der NÖ-Statthalterei
1877-1883Bauadjunkt im Baudepartement der NÖ-Statthalterei
1884-1890Ingenieur im Baudepartement der NÖ-Statthalterei
1891-1909Oberingenieur des Hochbaudepartements der NÖ-Statthalterei
1909-1912Vorstand des Hochbaudepartements der NÖ-Statthalterei
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Auszeichnungen und Ämter
1895Mitglied der Prüfungskommission für den Staatsbaudienst
1901Oberbaurat
1903Korrespondent d. Zentralkommission für Kunst u. historische Denkmale
1909-1912Mitglied der Stadterweiterungskommission
1895-1914Mitglied der Prüfungskommission für die 2.Staatsprüfung im Bauingenieurfach
1902-1921Korrespond. Mitglied d. Zentralkommission für die Erforschung u. Erhaltung historischer Denkmäler
1907-1921Mitglied d. Theaterkommisssion für NÖ
1892Ritter des päpstlichen Sylvester-Ordens
1894Ritter des Franz-Josefs-Ordens
1901Kommandeur des Gregor-Ordens
1907Kommandeurkreuz des königl. rumänischen Ordens
1909Jubiläumskreuz für Zivil-Staatsbedienstete
1911Hofrat
1913Ritter des Leopolds-Ordens
1918allerhöchste belobende Anerkennung
o.J.Rittmeister a.D.
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Mitgliedschaften
1879Österr. Ingenieur- und Architektenverein
1908Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
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Vita
Sylvester Tomsa, der 1849 in Böhmen geboren wurde, stammte aus einer gehobenen Beamtenfamilie. Über seine Jugend und seine frühe Ausbildung, die höchstwahrscheinlich nicht in Wien erfolgte, ist kaum etwas bekannt. Mitte der 70er Jahre besuchte er für ein Jahr die Bauingenieursschule an der Technischen Hochschule Wien und erhielt kurz darauf eine Anstellung als Baupraktikant im Hochbaudepartement der Niederösterreichischen Statthalterei. Die üblichen Beförderungsstufen durchlaufend verblieb er in diesem Amt, dessen Leitung er zuletzt innehatte, bis zu seiner Pensionierung kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Im Rahmen dieser Tätigkeit war er mit der Leitung zahlreicher bedeutender Bauvorhaben der öffentlichen Hand befasst. Darüber hinaus war er Mitglied diverser Kommissionen, unter anderem für Stadtweiterung und Denkmalschutz.

Sylvester Tomsa ist im 72.Lebensjahr an Herzversagen in Wien gestorben. Die zahlreichen Orden und Auszeichnungen die er im Laufe seines Berufslebens erhielt, reflektieren die Wertschätzung und Bedeutung, die er zu Lebzeiten genoss.
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Stellenwert
Obwohl Sylvester Tomsas Tätigkeit in der Bauabteilung der NÖ-Statthalterei rund vierzig Jahre währte, ist sehr wenig darüber bekannt – insbesondere, wie weit er möglicherweise an Entscheidungen bei diversen Auftragsvergaben beteiligt war. Aufgrund seiner langen Amtzeit sollte jedoch sein Einfluss auf das öffentliche Baugeschehen dieser Periode, die in etwa von 1875 bis 1914 reichte, nicht unterschätzt werden. Es ist anzunehmen, dass Tomsa im Rahmen seiner Funktion mit einer Reihe von bedeutenden Bauvorhaben befasst war, explizit wird er jedoch nur im Kontext einiger weniger Bauten erwähnt, wo die Planverfassung jeweils freischaffenden Architekten übertragen worden war und er die Bauleitung innehatte. Der Umstand, dass die Bauleiter oft Modifikationen bei der Ausführung vorgenommen haben und auch für die Detailplanung verantwortlich waren, führte häufig dazu, dass sie an der endgültigen Fassung durchaus einen gewissen Anteil hatten.

Bei den namentlich überlieferten Projekten, bei denen Tomsa als Bauleiter fungierte, hat er weitgehend mit prominenten Architekten, wie Fellner & Helmer, Emil v, Förster, Ludwig Tremmel und anderen zusammengearbeitet. Während die Bauten aus den 1890er Jahren, an denen Tomsa beteiligt war, zumeist einem neobarocken Formenrepertoire verpflichtet waren, das damals als genuin „österreichischer Stil“ verstanden und deshalb auch bei öffentlichen Gebäuden bevorzugt wurde (z.B. Versatzamt Wien 1, Dorotheergasse 17, 1899), war man späterhin jedoch auch amtlicherseits offen genug, jungen Architekten, die als Vertreter der aufkommenden Moderne galten, eine Chance zu geben. Dies traf insbesondere beim Bau der Höheren technischen Lehranstalt für Chemie (Wien 17, Rosensteingasse 79, 1907-1910) zu, deren Planung Wunibald Deininger (Schüler Otto Wagners) in Zusammenarbeit mit dessen Vater Julius übertragen worden war und wo Tomsa die Bauleitung übernommen hatte. Der in Hernals – im Zuge einer generellen städtebaulichen Umstrukturierung eines Arbeiterviertels – durchgeführte Schulbau gehört nach Achleitner (Bd. III/2) zu den „Spitzenleistungen der Wagnerschule“. Nicht nur, dass man zu einer äußerst gelungen Grundrisslösung kam, indem man die Blockrandverbauung auflöste und mehrere Trakte errichtete, wurde die großzügig konzipierte Anlage auch formal nach dem letzten Stand der Moderne durchgestaltet. Insbesondere der sparsam, aber höchst sorgfältig dekorierte Eingangsbereich gibt Zeugnis von der ästhetischen Ausrichtung und dem Einfallsreichtum der Wagner-Schüler.
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Werke

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1892-1894Institut für Beamtentöchter, Wien 8, Langegasse 47 (Entw. Oskar Merz u. Karl Bringmann)
1898-1901K.u.k. Versatzamt (jetzt Dorotheum), Wien 1, Dorotheergasse 17 (Entw. Emil v. Förster)
1905-1908Hygieneinstitut Wien 9, Kinderspitalgasse 15 (Entw. von Luwig Tremmel)
1907-1910Höhere technische Lehranstalt für Chemie (jetzt HBLA) Wien 17, Rosensteingasse 79 (Entw. Julius u. Wunibald Deininger)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
S. Tomssa: Behördliche Entschädigungen in Bausachen. In: WBIZ (Bauinteressent 14.6.1900, Nr.37)
S. Tomßa: Die k.k. Versatz-, Verwahrungs- u. Versteigerungsanstalt Dorotheum. In: M. Paul, Techn. Führer durch Wien, Wien 1910

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA; Matrikensammlung Pfarre St. Peter; Archiv-Adler
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Sekundärquellen

LITERATUR:
P. Kortz: Wien am Anfang d. 20. Jahrhunderts. 2.Bd. Wien 1906
Neues Wiener Tagblatt 19.5.1921 (Nachruf)

HINWEISE AUF WERKE:
Wiener Bauindustriezeitung
11.1894, S.406 (Institut für Beamtentöchter)
16.1898, (Bauinteressent) S.1 (k.u.k. Versatzamt, Wien 1, Dorotheergasse)
26.1909, T.53 (Hygieneinstitut Wien)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/2
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977
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Anmerkungen
Sylvester Tomsa ist nicht zu verwechseln mit Wenzel Tomsa (1870-1950), Miteigner der Baufirma Tomsa & Zwack.
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 04.06.2008
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