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Friedrich Zotter


Foto der aufbau 1961

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 24.03.1894 - † 30.07.1961
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Graz
Land: Österreich
Titel: Prof., Dipl.Ing, Dr.techn.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Eduard Z. (1857-1938), Architekt
Mutter: Adele Z.(+1936)
Ehe mit Herma Gaulhofer
Kinder: Elisabeth, verh. de Bock; Dipl.Ing. Michael, Architekt; Gerhard
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1905-1912Oberrealschule
1912-1915Studium an der Technische Hochschule Wien
1915-1918Militärdienst (als Leutnant der Reserve abgerüstet)
1918-1920Fortsetzung des Studiums an der Technischen Hochschule Wien (2.Staatsprüfungen mit Auszeichnung)
1919-1924Assistent bei Karl Mayreder und Max v. Ferstel an der Technischen Hochschule Wien
1922Promotion zum Dr.techn.
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
um 1922-1924Praktikum in den Ateliers von Rudolf Krausz und Ernst von Gotthilf
ab 1925als freier Architekt in Wien und Graz tätig
1925-1928a.o. Professor für Baukunst a.d. Technischen Hochschule, Graz
1928-1961o. Professor für Baukunst und Entwerfen an der Technischen Hochschule Graz
um 1940im Rahmen des Militärdienstes Lehrer für Brückenbau an der Pionierschule in Speyer
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Auszeichnungen und Ämter
1936-1938Rektor an der TH Graz
1945Präsident d. Konsulentensektion der Ingenieurkammer für Steiermark und Kärnten
1948Rektor an der TH Graz
o.J.Konsulent des Bundesdenkmalamtes
1937Goldene Staatspreismedaille
1961Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
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Mitgliedschaften
1922-1938Österr. Ingenieur- und Architektenverein
1924-1961Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (1949 Vizepräsident)
ab 1936Mitglied und Obmann des Kunstvereines „Grazer Stadtclub“
o.J.Akademischer Architektenverein (AAV)
o.J.Sezession Graz (seit 1933 Vizepräsident, 1949-1951 Präsident)
o.J.Steirischer Werkbund
o.J.CIAM Österreich
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Vita
Friedrich Zotter war der Sohn eines hohen Ministerialbeamten, einer maßgeblichen Persönlichkeit im öffentlichen Bauwesen. Sein noch vor dem Ersten Weltkrieg begonnenes Studium an der Technischen Hochschule Wien konnte Zotter aufgrund seines Militärdienstes erst Anfang der 20er Jahre abschließen. Für einige Jahre hatte er auch eine Assistentenstelle an der TH Wien inne und arbeitete als Praktikant in mehreren Ateliers, bis er sich gegen Mitte der 20er Jahre selbständig machte. Aus dieser frühen Zeit stammen auch die meisten seiner Wiener Bauten.

Bald nach seiner Promotion erhielt Friedrich Zotter einen Lehrauftrag an die Technische Hochschule Graz, der nach einigen Jahren in eine Professur umgewandelt wurde. Während seiner langjährigen Lehrtätigkeit setzte sich Zotter für eine Reform des Studienplans ein und etablierte gemeinsam mit Karl Hoffmann eine moderne Architekturschule. Darüber hinaus engagierte sich Zotter im Rahmen des Akademischen Architektenvereines als Mentor für diverse progressive Projekte und Grazer Architekten. Eine langjährige Freundschaft verband ihn auch mit seinem Schüler Herbert Eichholzer, mit dem er in den 30er Jahren mehrmals zusammenarbeitete. Gemeinsam leiteten sie auch die Architekturabteilung der 1938 von Otto Basil ins Leben gerufenen avantgardistischen Kunstzeitschrift „Plan“, die jedoch noch im selben Jahr eingestellt wurde (Herbert Eichhholzer wurde 1943 von Nazis hingerichtet).

Während des Zweiten Weltkriegs musste Zotter neuerlich einrücken und unterrichtete während seines Wehrmachtdienstes an der Pionierschule Speyer Brückenbau. Nach dem Krieg konnte er seine Lehrtätigkeit in Graz fortsetzten und beteiligte sich als Architekt am Wiederaufbau. Im Rahmen seiner vielen Funktionen engagierte sich Friedrich Zotter als Konsulent des Bundesdenkmalamts auch für den Denkmalschutz.

Zotter, der bis zu seinem Tod als Professor und Architekt aktiv war, ist 1961 nach langer Krankheit im 67. Lebensjahr gestorben.
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Stellenwert
Friedrich Zotter, der eine eher konservativ ausgerichtete Ausbildung erfahren hatte, war dennoch der zeitgenössischen modernen Architektur gegenüber sehr aufgeschlossen, konnte allerdings viele seiner Projekte nicht realisieren.

Sein Frühwerk in Wien umfasst nur einige wenige Wohnbauten, die zumeist in Gemeinschaftsarbeit entstanden und zudem höchst unzulänglich dokumentiert sind. Zotter war überwiegend für den Raum Graz und Steiermark tätig, wobei die für NS-Kundgebungen konzipierte Volkshalle auf dem Grazer Messegelände mit ihrer bemerkenswerte Holzkonstruktion und das anfangs der 50er Jahre entstandene „Elisabethhochaus“ (eines der ersten in Graz überhaupt) bis heute das Stadtbild prägen.

Als Lehrer und Reformer war Friedrich Zotter jedoch ein bedeutender Mentor und Wegbereiter des „Neuen Bauens“. Die von ihm initiierte Studienreform, sein Einsatz für fortschrittliche Projekte und sein Engagement für eine avantgardistische Kunst ließen die internationalen Moderne auch in Graz Eingang finden. Zu seinen Schülern gehörten bezeichnenderweise auch Vertreter einer eher linken Ausrichtung, wie Anna-Lülja Praun und Herbert Eichholzer. Generell machte sein Engagement für eine progressive Moderne Zotter zu einer wichtigen Persönlichkeit der Grazer Kunstszene, wo er dem Stadtclub und der Secession angehörte und vielen Künstlern, unter anderen den Malern Wilhelm Thöny und Alfred Wickenburg, freundschaftlich verbunden war.

Dem Wirken Friedrich Zotters, das langfristig in der Entwicklung einer international anerkannten „Grazer Schule“ seine Früchte getragen hat, wurde in dem „Friedrich-Zotter-Gedächtnispreis“ Rechnung getragen, der 1975 von der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs gestiftet wurde.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1924-1925Villa Dr. Bardasch Wien 19, Kobenzlgasse 62 (mit Erwin Böck u. Max Theuer)
1925Landhaus Dr. Milan, Wien Liesing (mit Erwin Böck u. Max Theuer)
1928WHA d. Gem. Wien, Wien 10, Friesenplatz 1-2 (mit Erwin Böck u. Max Theuer)
1929-1931WHA Graz, Stmk., Geidorfgürtel 20-24 / Schubertstraße 22-26 (mit Heinrich Schreiner)
1937Haus Erlacher, Graz, Stmk. (mit Herbert Eichholzer)
1937-1938Wohnhaus Graz, Stmk., Schubertstraße 26-26a
1940-1942Böhlersiedlung Kapfenberg, Stmk., Schirmitzbühel (mit Karl Hoffmann)
um 1953Wohnhochhaus Graz, Stmk. Elisabethstraße (mit Karl Raimund Lorenz)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1930Kath. Volksschule Heiligenbrunn, Reinersdorf, Bgld.
1934Kriegerdenkmal für Graz, Stmk. (mit Bildhauer A. Weinkopf)
1939Volkskundgebungshalle, Graz, Stmk., Hötzendorferstraße (Wettbewerb, 1.Preis, mit Karl Hoffmann)
1948-1956Stadtpfarrkirche Knittelfeld, Stmk., Kirchengasse (Wiederaufbau)
1950-1957Rathaus Knittelfeld, Stmk. (Wiederaufbau)
1952Schule Kapfenberg, Stmk., Otto Hauberger-Straße 54 (Vorentwurf)
1954-1956Steir. Gebietskrankenkassa, Graz, Stmk., Josef Pongratz-Platz 1 (Mitarbeit)

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
um 1955Fischer v. Erlach-Ausstellung, Schloss Eggenberg

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1922Kurhaus Bad Toblbad, Stmk. (Wettbewerb, 3.Preis, mit Erwin Böck)
1924Umbau Hauptbahnhof Innsbruck, Tirol (Wettbewerb, 1.Preis, mit Erwin Böck und Max Theuer)
1926Regulierungsplan für Spalato / Split, HR (Wettbewerb, ein Preis, mit Erwin Böck, Alfred Schmid u. Max Theuer)
1936Hotel am Jakominiplatz, Graz (mit Herbert Eichholzer)
1935Haus der Kunst, Graz, Stmk. (mit Herbert Eichholzer und Viktor Badl)
1936Bergheim (Wettbewerb, 1.Preis, mit W. Platzer)
1937Österreichpavillon für die Weltausstellung Paris (Wettbewerb, mit Herbert Eichholzer).
um 1938Künstlerhaus Graz, Stmk.
1941 – Stadtplanung Kladno , CZ ( geladener Wettbewerb)
1949Einfamilienhaustypen
1956Wirtschaftsförderungsinstitut, Linz, OÖ (Wettbewerb, eine Anerkennung)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
F. Zotter / R. Hönigsfeld: Erinnerungen an Herbert Eichholzer, in: Österreichisches Tagebuch 1948, H.1 u. 1948, H.3
F. Zotter: Der Architekt und die Gesellschaft. In: Bauforum 9/10.1954, S.3ff u. Der Bau 10.1955, S.24
F. Zotter: Winterbauhallen – ein Schritt auf dem Weg zur Kontinuität d. Bautätigkeit. In: der aufbau 14.1959, S.103ff

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Herbert Eichholzer 1903-1943 (Ausst.Kat.). Graz 1999
G. Eisenhut / P. Weibel (Hrsg.): Moderne in dunkler Zeit (Ausst.Kat.). Graz 2001
Kommunaler Wohnbau in Wien Aufbruch 1923–34 Ausstrahlungen. (Ausst.Kat.). Wien 1978
K.R. Lorenz: Architekt o.Prof. Dr. Friedrich Zotter. In: der aufbau 16.1961, S.376 u. Der Bau 17.1962, S.17 (Nachruf)
Das neue Wien (Hrsg. Gemeinde Wien), Bd.3. Wien 1927
U. Ocherbauer: Architekt Prof.Dr. Friedrich Zotter. In: Österr. Zeitschrift für Kunst- u. Denkmalpflege 15.1961, Nr.4, S.177ff (Nachruf)
J. Rutter (Hrsg.): Kunst in Österreich. Leoben 1934, S.97
L. Scheu: Register der bildenden Künstler Steiermarks. In: Katalog d. Steir. Jubiläumskunstschau. Graz 1928
A. Senarclens de Grancy / H. Halbrainer: Totes Leben gibt es nicht. Herbert Eichholzer. Architektur|Kunst|Politik. Wien/New York 2004

HINWEISE AUF WERKE:
der aufbau
19.1964, S.230 (Verwaltungsgebäude der Gebietskrankenkassa Steiermark)

Der Bau
4.1949 (Sonderh.), S.1 (Einfamilienhaustypen)
10.1955, S.272 (Wohnhochhaus Graz, Elisabethstr.)
12.1957, S.178ff (steir. Gebietskrankenkassa in Graz)

Deutsche Bauzeitung
59.1925, H.57, S.145ff (Entwurf Erweiterungsplan Spalato)
73.1939, S.483ff (Wettbewerb Volkskundgebungshalle Graz)

profil
3.1935, S.174 (Denkmal für die Gefallenen) / S.276 (Haus der Musik)
4.1936, S.234 (Entwurf Bergheim)

ZÖIAV
76.1924, S.307ff (Umbau Hauptbahnhof Innsbruck)
78.1926, S.10ff (Regulierungsplan für Spalato)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. II (Ktn., Stmk., Bgld.); Achl. III/1; Dehio 3
Österreicher der Gegenwart (Hrsg. Österr. Institut). Wien 1951
Who is who in Austria. Wien 1954
R. List: Kunst und Künstler in der Steiermark. Ried i. Innkreis 1977

LEXIKA:
ThB 36; Vollmer 5; DBE 10

INTERNETLINKS:
www.nextroom.at
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.11.2005
Zuletzt geändert: 26.05.2015
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