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Friedrich Ferdinand Fischer

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 15.11.1880 - † 06.07.1947
Geschlecht: m
Geburtsort: Laa a.d. Thaya, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Ing.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Anton F., Fleischhauermeister
Mutter: Theresia, geb. Guggenberger
Ehe (1907) mit Maria, geb. Hofmann (*1882)
Kinder: Friedrich Karl (Fritz, 1910-1975); Erich (*1918)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1900Matura Staatsgewerbeschule Wien
1900-1903Akademie der bildenden Künste Wien (bei Viktor Luntz)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1901-1902Praktikum bei Schönthaler & Sohn (Architekturbüro und Möbelfabrik)
1912Baumeisterkonzession
1912Anmeldung eines Baugewerbeunternehmens
o.J.Befugnis zum Zivilingenieur
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Auszeichnungen und Ämter
o.J.ger. beeid. Sachverständiger und Schätzmeister
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Mitgliedschaften
o.J.Club der Plastiker der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens bzw. Bildhauer-Vereinigung
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Vita
Friedrich Fischer wurde 1880 als Sohn eines Fleischhauers in Laa a.d.Thaya geboren. Er besuchte in Wien die Staatsgewerbeschule, die er mit der Matura abschloss. Anschließend inskribierte er an der Akademie der bildenden Künste, sein Austrittszeugnis wurde von Viktor Luntz gezeichnet.

Fischer scheint in schwierigen finanziellen Verhältnissen gelebt zu haben, denn er absolvierte nicht nur bereits während seines Studiums Praxisjahre in der Firma Schönthaler & Sohn, sondern erhielt im Studienjahr 1902/1903 auch ein Aushilfsfondsstipendium.

Wahrscheinlich war er auch nach seinem Studiumsabschluss als Praktikant bzw. Angestellter tätig, bevor er im Jahr 1912 seine Baumeisterkonzession erhielt. Im gleichen Jahr gründete er auch eine eigene Bauunternehmerfirma, mit der er offensichtlich seinen Lebensunterhalt bestritt, denn nur wenige Bauwerke sind dokumentiert, die von ihm selbst geplant wurden.

Sein wichtigster Auftrag war der Bau der Realschule in seinem Heimatort Laa a.d. Thaya, Martin Wachter-Platz, die er mit gemeinsam Rudolf Sowa ausführte.

Friedrich Fischer starb im 67.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Schon ein Jahr, nachdem Friedrich Fischer die Baumeisterkonzession erworben hatte, erhielt er seinen wichtigsten Auftrag, nämlich die Planung und Errichtung der Realschule in Laa a.d. Thaya, Martin Wachter-Platz, NÖ (1913). Die Schule, die Fischer gemeinsam mit Rudolf Sowa ausführte, ist ein äußerst groß dimensionierter, sachlich konzipierter Gebäudekomplex, dessen Kennzeichen vor allem große Sprossenfenster darstellen. Der Baukörper ist durch flache Risalite in mehrere Abschnitte gegliedert, und der Gebäudeteil, der den Eingangsbereich enthält, ist durch Rundbogenfenster im 1.Obergeschoss ausgezeichnet. Bemerkenswert ist die Direktionsvilla, die diesem Baublock angefügt ist. Die Villa erhielt mit Loggien, einem polygonalen Eckturm sowie einem Mansarddach im Gegensatz zu dem nüchtern ausgeführten Schulgebäude eine durchaus romantische Note und trägt damit zur Auflockerung des Gebäudekomplexes insgesamt bei.

Der Schulbau scheint Fischer generell ein besonderes Anliegen gewesen zu sein, denn er beteiligte sich – wiederum mit Rudolf Sowa – auch später an entsprechenden Wettbewerben, wie z.B. für die die Volks- und Bürgerschule in Wien-Mauer, NÖ (1914). Allerdings blieben diese Bemühungen erfolglos.

Erst in den 20er Jahren des 19.Jahrhunderts sind weitere Bauten von Fischer dokumentiert. Zunächst führte er ein kleines Wohnhaus aus, das in der äußeren Gestaltung Formen des Art Deco aufgreift (Wien 14, Baumgartenstraße 26, 1927). Fischers letzter bekannter Bau ist eine Wohnhausanlage, die er 1928-1929 für die Gemeinde Wien errichtete. Der Auftrag umfasste im Wesentlichen eine einfache Baulückenschließung und ist unspektakulär ausgeführt: Der Bau ist durch Gesimsbänderungen horizontal gegliedert und – wie bei Gemeindebauten damals häufig zu beobachten – durch Sichtziegelfelder akzentuiert.

Friedrich Fischers bekanntes Œuvre ist sehr schmal und besteht zudem aus dermaßen unterschiedlichen und formal entsprechend divergierenden Bauaufgaben, dass eine Einschätzung seiner persönlichen Handschrift kaum möglich ist. Letztlich dürfte er seinen Schwerpunkt trotz seiner Ausbildung zum akademischen Architekt aber doch eher auf handwerklich solide ausgeführte Projekte als auf architektonisch innovativ formulierte Lösungen gelegt haben.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1927Miethaus, Wien 14, Baumgartenstraße 26
1928-1929WHA. d. Gem.Wien, Wien 11, Schneidergasse 9

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1913Realschule Laa a.d. Thaya, NÖ (mit Rudolf Sowa)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1913Schulbau in Mödling, NÖ (Wettbewerb, 2.Preis; mit Rudolf Sowa)
1914Volks- und Bürgerschule Wien-Mauer, NÖ (Wettbewerb; mit Rudolf Sowa)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA (Meldearchiv, Todesfallaufnahme, Verlassenschaftsabhandlung); Archiv Baumeisterinnung; Centralblatt für die Eintragung in das Handelsregister Wien; Matrikenarchiv der Pfarre St.Rochus Landstraße Wien 3
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Sekundärquellen

LITERATUR:
F. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861-2001. Bd.1 Wien 2003
Festschrift zur 50 Jahrfeier der techn. gew. Bundes-Lehranstalt Wien I. 1880-1930
H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien 1980

HINWEISE AUF WERKE:
WBIZ
30.1913, S.50f, T.10 (Realschule in Laa a.d. Thaya)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977
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Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 25.03.2008
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