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Otto Hofer

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 05.08.1847 - † 25.02.1901
Geschlecht: m
Geburtsort: Sopron
damaliger Name: Ödenburg
Land: Ungarn
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: Baurat, k.k. Arch.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Ehe mit Luise, geb. Miehl
Töchter: Lucie, Mizzi, Margarethe
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Technische Hochschule Wien
o.J.Technische Hochschule Stuttgart
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1870Mitarbeit im Atelier Carl von Hasenauer (Mitarbeit bei der der Erbauung des Burgtheaters, der Hofmuseen und der Hofburg)
1894-1897Bauleiter des Hofburgflügels am Kaisergarten [Neue Burg] ( mit B. Gruber, J. Niedzielski)
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Auszeichnungen und Ämter
o.J.Goldenes Verdienstkreuz mit Krone
1891Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens
o.J.k.k. Baurat
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Mitgliedschaften
ab 1874NÖ Gewerbeverein
ab 1877Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (1886 Unterstützungsfonds-Komitee, 1897 Ausstellungskommission)
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Vita
Otto Hofer wurde 1847 in Ödenburg, dem heutigen Sopron, in Ungarn geboren. Seine Studien absolvierte er zunächst an der Technischen Hochschule in Wien, später in Stuttgart. Ab 1870 war Hofer in Wien im Atelier Hasenauers tätig und somit an allen Großprojekten dieser Zeit beteiligt, wie der Errichtung des Burgtheaters der Hofmuseen sowie der Neuen Burg. Nach dem Tod Hasenauers 1894 wurde die Bauleitung der Neuen Hofburg Otto Hofer und Bruno Gruber – ebenfalls langjähriger Mitarbeiter des Verstorbenen – übertragen, bis 1897 Emil von Förster diese Funktion übernahm. Hofer schuf auch das Grabdenkmal für Carl von Hasenauer am Wiener Zentralfriedhof. Zudem war er als Architekt der Familie Pallavicini beschäftigt, er restaurierte deren Palais in der Wiener Innenstadt und schuf dort ein in der zeitgenössischen Literatur vielbeachtetes neues Stiegenhaus.

Der Architekt war verheiratet, verhältnismäßig spät wurde er Vater. Bei seinem Tod 1901 war die älteste seiner drei Töchter erst acht Jahre alt. Offenbar hatte er trotz einer überaus erfolgreichen Laufbahn keine ausreichende ökonomische Basis erwirtschaften können. Dies geht aus einem Schreiben seiner Witwe hervor, die sich bereits drei Wochen nach seinem Tod an die Genossenschaft Bildender Künstler wandte mit der Bitte um Unterstützung für die Erziehung der drei kleinen Kinder.

Der Architekt verstarb im 54. Lebensjahr durch zahlreiche hohe Orden und andere Auszeichnungen geehrt in Wien und wurde am Grinzinger Friedhof bestattet.
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Stellenwert
Neben seiner Tätigkeit in Wien plante Otto Hofer eine Reihe von Bauwerken in seiner Geburtsstadt Ödenburg, so das Sparkassengebäude und einige Villen. Oftmals erwähnt wurde auch das Palais des Barons von Vranyczany in Agram / Zagreb (HR).

Während der langen Mitarbeit in Hasenauers Atelier wirkte Hofer unter anderem an der Erbauung des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder (Wien 2, Große Mohrengasse 9) mit. Der Kaiserhof bzw. die öffentliche Hand nimmt im Œuvre dieses Architekten jedoch die Position des bedeutendsten Auftraggebers ein.

Hofers bekanntestes Werk ist das Haus-, Hof- und Staatsarchiv am Minoritenplatz in Wien 1, ein Gebäude, das nach wie vor in derselben Nutzung steht. Zwar war bereits in den Planungen zur Stadterweiterung 1857 ein „Reichsarchiv“ vorgesehen gewesen, jedoch nicht realisiert worden. Anfang der 1890er Jahre wurde Hofer seitens des zuständigen Ministeriums des Äußeren mit Vorstudien für einen Archivbau beauftragt. Als langjähriger Mitarbeiter Hasenauers, Bauleiter der Neuen Burg und ausgewiesener Experte für Neubauten in Barockensembles war er offenbar der ideale Architekt, um eine den Usancen entsprechende „Stilkopie“ bei der Erweiterung amtlicher Gebäude anzufertigen. Archivdirektor Winter und Baurat Pokorny vom Ministerium des Äußeren unternahmen eine Studienreise zu Bibliotheks- und Archivneubauten und es wurde schließlich das seit kurzem sich bewährende „Magazinsystem“ gewählt und Pokorny arbeitete ein Programm für den Neubau aus. Als Anbau an die Rückseite des Ministeriums des Äußeren am Ballhausplatz hatte Hofer eine unregelmäßige Parzelle in nächster Nachbarschaft der gotischen Minoritenkirche und barocker Palais zur Verfügung. Er teilte das Gebäude in einen kleineren Administrations- und Benützerteil sowie einen größeren Lagerteil. Das Bauwerk weist den höchsten technischen Stand seiner Zeit auf, wobei dem Brandschutz besondere Bedeutung beigemessen wurde. Die gesamte Innenkonstruktion des Lagergebäudes wie auch die Regale wurden aus Eisen gefertigt, zudem möglichst kleine Brandabschnitte geschaffen. Auffällig ist die Diskrepanz zwischen dem hochmodernen Inneren des Gebäudes und dem retrospektiven Äußeren. Die Fassade des Haus-, Hof- und Staatsarchivs passte Hofer nämlich den umgebenden Palais an, indem er sich nachempfundener Formen Hildebrandts bediente. Das Bauwerk wurde zwar in sehr kurzer Zeit errichtet, die Fertigstellung konnte der Architekt jedoch nicht mehr erleben.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1888Palais Vranyczany, Agram. Krain / Zagreb, HR
um 1890Villa und Mausoleum der Familie Lenck in Ödenburg / Sopron, H
1895Restaurierung und Ausbau des Stiegenhauses im Palais Pallavicini, Wien 1, Josefplatz 1
o.J.Villa Matsch, Wien 19
mehrere Villen in Wien 13 und in Ödenburg / Sopron, H

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1883-1884Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Wien 2, Große Mohrengasse 9 (gemeinsam mit Hasenauer, Anton Schönmann)
1898Architektur des Ehrengrabes für Hasenauer (mit Bildhauer Johannes Benk), Zentralfriedhof Wien, Gr. 32A
1899-1902Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien 1, Minoritenplatz (Programm: Baurat F. Pokorny, Eisenkonstruktion und Statik: S. Wagner, Vollendung nach Hofers Tod: A. Holzeland)
o.J.Sparkassengebäude in Ödenburg / Sopron, H

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1884Bodencreditanstalt Wien 1, Teinfaltstraße (geladener Wettbewerb)
1886Frucht- und Mehlbörse, Wien 2 (Wettbewerb, Ankauf)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
KHA des WStLA; Archiv Wiener Ringstraße; HS der WStLB, Partezettelsammlung
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Neue Freie Presse 26.2.1901 (Nachruf)
W. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861-2001. Bd.1. Die Künstlergenossenschaft in ihrer historischen Entwicklung und ihre Rivalen Secession und Hagenbund. Wien 2003
L. Auer / M. Wehdorn (Hrsg.): Das Haus-, Hof- und Staatsarchiv. Geschichte – Gebäude – Bestände. Innsbruck 2003
M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910
R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861–1951. Wien 1951, S.68, 151
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
M. Wehdorn: Die Bautechnik der Wiener Ringstraße. In: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Bd.11, Wiesbaden 1979

HINWEISE AUF WERKE:
Der Architekt
1.1895, S.47, T.77 (Stiegenhaus im Palais Pallavicini)

Architektonische Rundschau
4.1888, H.9 (Palais von Ludwig Baron Vranyczany in Agram)
5.1889, H.12 (Villa Lenck in Ödenburg)
6.1890, H.5 (Mausoleum der Familie Lenck in Ödenburg)

Deutsche Bauzeitung
32.1898, Nr.44, S.279 (Grabmal des Architekten Frh. von Hasenauer auf dem Zentralfriedhof)

Schweizerische Bauzeitung
31.1898, S.195 (Denkmal am Ehrengrabe Baron Hasenauers)

WBIZ
15.1898, S.426 (Denkmal am Ehrengrabe Baron Hasenauers)

ZÖIAV
50.1898, S.362, T.335 (Grabdenkmal Hasenauer)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1891
W. Killy (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Bd.5, 1997
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977

LEXIKA:
Czeike Bd.3; ThB; ÖBL
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Anmerkungen
Eingegeben von: Barbara Sauer
Eingegeben am: 01.05.2005
Zuletzt geändert: 04.02.2007
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