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Ferdinand Hrach

Portraitbild
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 02.01.1862 - † 29.04.1946
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
Sterbeort: Kleinzell, Bez. Lilienfeld, NÖ
Land: Österreich
Titel: Dr., Dipl.Ing.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Tischlermeister
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Oberrealschule
1880-1885Studium an der Technischen Hochschule Wien (bei Karl König, Ritter von Doderer)
18811. Staatsprüfung (mit Auszeichnung)
18862. Staatsprüfung (mit Auszeichnung)
1885-1887Akademie der bildenden Künste (bei Friedrich von Schmidt)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1887-1893Assistent für Hochbau und Architektur an der Technischen Hochschule Wien
1893a.o. Professor an der Deutschen Technischen Hochschule Brünn, Mähren / Brno, CZ
ab 1893Konservator der k.k. Zentralkommission für Denkmalpflege
1896-1932Professor für Hochbau und Architektur an der Deutschen Technischen Hochschule Brünn
1901-1908Tätigkeit im Stadtregulierungskomitee des Stadtrates Brünn
1916Dr. techn.
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Auszeichnungen und Ämter
ab 1893II. Staatsprüfungskommission für Baufach
ab 1894Prüfungskommission für Baumeisterberechtigung
o.J.Preisgerichtskomitee f. künstlerische Wettbewerbe
o.J.Ritter des österr. kaiserl. Kronenordens III. Klasse
o.J.päpstlicher St. Gregor-Orden
1932Ehrendoktor TH Brünn / Brno, CZ
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Mitgliedschaften
1889Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
o.J.Staatsdenkmalrat
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Vita
Ferdinand Hrach wurde 1862 als Sohn eines Tischlermeisters in Wien geboren. Er begann 1880 bei Karl König und Wilhelm Ritter von Doderer sein Studium an der Technischen Hochschule in Wien, wo er schon während seines Studiums ab 1887 auch als Assistent für Hochbau und Architektur tätig war. Nach seinem Abschluss mit Auszeichnung besuchte er die Akademie der bildenden Künste und setzte seine Studien für mittelalterliche Architektur bei Oberbaurat Friedrich Freiherr von Schmidt fort. Gleichzeitig absolvierte Hrach Praxisjahre in den Atliers von Wilhelm Doderer und Karl Mayreder.

Neben mehreren Wohnhäusern plante F. Hrach 1897–99 gemeinsam mit Franz Gruber die erste Zentralsanitätsstation der Wiener freiwilligen Rettungsgesellschaft.

1893 wurde F. Hrach als außerordentlicher Professor an die k.k. Deutsche Franz Josef-Technische Hochschule von Brünn berufen, wo man ihm den Lehrstuhl für Hochbau, Städtebau und Baugesetze übertrug. Nach 3-jähriger Tätigkeit wurde er ordentlicher Professor, 1898-1900 zum Dekan der Bauingenieurschule und 1901/02 und 1908/09 zum Rektor der Hochschule ernannt. Parallel zu seiner Lehrtätigkeit war Hrach in seiner architektonischen Planungstätigkeit und Bauausführung öffentlicher Bauten vor allem in der Stadt Brünn tätig, wo er 1932 zum Ehrendoktor der Technischen Hochschule ernannt wurde.

Neben zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen bekleidete Ferdinand Hrach auch viele, zum Teil sehr verantwortungsvolle Ehrenämter, wie etwa im Bereich der Denkmalpflege. Daneben schrieb er zahlreiche architekturtheoretische Abhandlungen über den Städtebau, Bauhygiene, Kunstgeschichte und Denkmalpflege.
Ferdinand Hrach starb 1946, im 84.Lebensjahr, in Kleinzell in NÖ.
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Stellenwert
Ferdinand Hrachs Hauptwerke im öffentlichen Bereich sind in Brünn entstanden und von Formen des Historismus, wie z.B. das Neue Landhaus von 1907-1917, sowie des Neoklassizismus, wie die Kirche des hl. Clemens von 1912, geprägt.

Hrachs wichtigstes bekanntes Bauwerk in Wien ist die Rettungsgesellschaft in der Radetzkystraße 1 / Obere Weißgerberstraße 2 in Wien 3, die er gemeinsam mit Franz Gruber plante, der aber in der Folge nicht wesentlich an der Ausführung beteiligt war. Der über einem annähernd V-förmigen Grundriss errichtete späthistoristische Bau, befindet sich auf einem 2200 qm großen Areal und zeigt eine gegen die Urania hin repräsentative Front mit Fassadenturm. Die Obergeschosse mit gelben Sichtziegeln sind über einem genuteten Erdgeschoss errichtet. In der mittleren Säulenädikula an der Nordfassade des Gebäudes findet sich eine Porträtbüste des Arztes Jaromir Mundy, der nach dem Brand der Ringtheaters im Jahr 1881 gemeinsam mit H. Wilczek der Gründer der Wr. Rettungsesellschaft war.

Die ursprüngliche Anlage bestand aus dem 2-stöckigen Hauptgebäude, welches an der Spitze des dreieckigen Grundrisses zur Radetzkybrücke gewandt war und im Parterre die Dienstlokalitäten, im 1. Stock die Administration und im 2.Stock die Dienstwohnungen des Chefarztes beherbergte, während die Nebengebäude für Stallungen, Remisen, Diener und Kutscherwohnungen dienten und den breiten Teil des Dreiecks einnahmen. Zwischen Haupt- und Nebengebäude lagen die Ein- und Ausfahrten und an der der Durchfahrt zugekehrten Seite des Hauptgebäudes befand sich ein Säulengang mit drei Eingängen.

Heute existiert nur mehr das 2-stöckige Hauptgebäude, das durch einen Glasgang im Obergeschoss mit dem gläsernen Neubau der Wiener Rettung verbunden ist.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1896-1897Wohnhaus Dr. A. Fischel, Brünn, Mähren / Brno, CZ
1900-1901Villa Hrach, Brünn, Mähren / Brno, CZ

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1896Schulhaus, Brünn, Mähren / Brno, CZ
1897-1899Rettungsgesellschaft, Wien 3, Radetzkystraße 1 (gemeinsam mit Gruber)
o.J.Neues Landhaus Brünn, Mähren / Brno, CZ
1896-1897Handelsakademie Brünn, Mähren / Brno, CZ
1897-1898Chemisches Institut der Technischen Hochschule, Brünn, Mähren / Brno, CZ
1898-1899Erweiterungsbau der Technischen Hochschule, Brünn, Mähren / Brno, CZ
1899-1900Türme der Kirche zu Welehrad, Mähren / Velehrad, CZ
1900-1901Dt. Technikerheim, Brünn, Mähren / Brno, CZ
1900-1901Pfarrkirche in Fulnek, Mähren / CZ (Restaurierungsarbeiten)
1901-1902Dt. landwirtschaftliches Genossenschaftshaus, Brünn, Mähren / Brno, CZ
1901-1902Falkensteinersches Stiftungshaus, Kapuzinerplatz, Brünn, Mähren / Brno, CZ
1906-1907Rathaus Auspitz, Mähren / Hustopece, CZ
1911-1912Pfarrkirche Ober-Gerspitz, Bez. Brünn, Mähren / Brno, CZ

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1904-1907Amtsgebäude des mährischen Landesausschusses Brünn, Mähren / Brno, CZ
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
F. Hrach: Architektonische Formenlehre für Ingenieure. Habilitationsschrift. Wien 1891
F. Hrach: Der Bau des Wohnhauses vom gesundheitlichen Standpunkt. 1891
F. Hrach: Die Feuersicherheit unserer Häuser. 1895
F. Hrach: Wahrheit in der Kunst und in gewerblichen Erzeugnissen. 1895
F. Hrach: Die Gebäude der Brünner technischen Hochschule. Brünn 1899
F. Hrach: Das Gebäude der Höheren Handelsschule in Brünn. Brünn 1898
F. Hrach: Die Vergänglichkeit unserer Bauten (Rektorantrittsrede). Brünn 1902
F. Hrach: Moderne Kunstbewegung und ihre Ziele (Rektorantrittsrede). Brünn 1908
F. Hrach: Denkmalpflege und Heimatschutz. Brünn 1911

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
H. Charas: Das neue Heim der Wiener freiwilligen Rettungsgesellschaft (mit einem Rückblick auf ihre Entwicklung). Wien 1897
A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bd.4, Wiesbaden 1972
M. Paul: Technischer Führer durch Wien. Wien 1910

HINWEISE AUF WERKE:
Der Bautechniker:
9.1889, S.34ff, S.319f (Neubau der Centralstation der Wiener freiwilligen Rettungsgesellschaft, Wien 3)

WBIZ
6.1889, S.390 (Bau der neuen Zentral-Station der Rettungsgesellschaft, Wien 3)
16.1896, S.524 (Brünn Schulhausbau)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1891
F. Jaksch: Wer ist’s. 1905
F. Jaksch: Lexikon sudetendeutscher Schriftsteller. 1929
A. Mansch (Hrsg.): Meister-Archiv. Berlin um 1908
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977

LEXIKA:
ÖBL
H. Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Bd.1 A–H, Wien 1979
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Anmerkungen
Eingegeben von: Petra Schumann
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 09.05.2007
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