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Cesar Karrer

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Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 08.03.1886 - † 07.09.1963
Geschlecht: m
Geburtsort: Jablonec nad Nisou
damaliger Name: Gablonz, Böhmen
Land: Tschechien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Oslo
Land: Norwegen
Titel: Dipl. Ing., Kommerzialrat
Religionsbekenntnis: Evang. AB
Berufsbezeichnung: Dipl.Ing., Garagenfachmann
Familiäres Umfeld: Vater: Ernst K., Privatbeamter (entspricht dem heutigen Privatangestellten)
Ehe mit Eugenie Hanslian (+ 1956)
Kinder: Sylvia, Dipl.Ing.; Felicitas K., Konzertpianistin
Bürogemeinschaft: 1919-1923 Gründung der Auto-Betriebs Compagnie Ges.m.b.h. (Geschäftsführer Ing. Cesar Karrer und Ing. Alfons Sondhoff in Wien 4
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Oberrealschule Wien 7 (halbe Schulgeldbefreiung)
o.J.Mittelschule Wien 8, Neustiftgasse
1903-1907Technische Hochschule Wien (Maschinenbau); 2. Staatsprüfung 1907; Diplomabschluss
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1911-1919Konstrukteur am mechanisch-technischen Laboratorium der TH Wien
1914-1918Im Krieg Ingenieurleutnant bei der Kraftfahrtruppe; Kriegsdienst im automobiltechnischen Versuchswesen; Entwicklung verschiedener Neukonstruktionen
ab 1919Leiter des Materialprüfungslabors an der Technischen Hochschule Wien (bis 1923/24 ?)
ab 1919Selbständig als Garagen- und Autowerkstättenbesitzer; Gründung der Auto-Betriebs Compagnie Ges.m.b.h. (Geschäftsführer Ing. Cesar Karrer und Ing. Alfons Sondhoff in Wien 4)
1923Alleininhaber der Firma in Wien 8, Trautsongasse 4 für fabrikmäßige Erzeugung von Automobilen und deren Ersatzteilen und Handel mit denselben; im selben Jahr Firmenänderung in Ing. Cesar Karrer-Astoria-Garage
ab 1931Vom Handelsgericht Wien für sämtliche Wiener Gerichte bestellter und beeideter Sachverständiger und Schätzmeister der Gruppe Verkehrsgewerbe (Kraftwagenbetrieb) für das besondere Aufgabengebiet „Garagen, Tankstellen und Servicestationen“
um 1941Fachabteilungsleiter der Bezirksfachabteilung Kraftstoffe und Garagen, Wien-Niederdonau
o.J.Funktionär der Bundessektion Verkehr
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Auszeichnungen und Ämter
1950Kommerzialrat, Kammerrat
1953Große Silberne Ehrenmedaille (Verl. durch Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Wien)
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Mitgliedschaften
ab 1911Österr. Ingenieur- und Architektenverein
ab 1928Genossenschaft der Garagenbesitzer Wiens (Vorsteher)
ab 1931NÖ Gewerbeverein
bis 1938Wiener Gast- und Schankgewerbezunft (Zunftmeister-Stellvertreter)
ab 1945Fachverband der Garagen- und Tankstellenunternehmungen Österreichs und der Fachgruppe Wien (ab 1947 Vorsteher)
um 1955Gründung der WIGAT (=Treibstofflieferant für die Garagentankstellen und Schutzverband der Garagenbesitzer)
o.J.Mitglied des rechts- und gewerbepolitischen Ausschusses der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Wien
o.J.Mitglied des Einigungsamtes Wien und der Steuerberufungskommission
o.J.Mitglied der Wiener Philharmoniker
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Vita
Karrer Cesar, geboren 1886, der aus einem gutbürgerlichen Elternhaus in Böhmen stammte, kam noch im schulpflichtigen Alter nach Wien. Nach Abschluss des Studiums an der Wiener Technischen Hochschule arbeitete er ab 1911 als Konstrukteur an der Lehrkanzel für Materialprüfung an der Wiener Technischen Hochschule. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Leiter verschiedener großer Automobilwerkstätten des Heeres eingesetzt. Nach der Einrichtung der technischen Abteilung der Versuchsanstalt für Kraftfahrzeuge in Klosterneuburg, wurde er zu deren Leiter bestellt. In diese Zeit fielen zahlreiche kraftfahrtechnische Erfindungen von Karrer, die von der Heeresverwaltung großteils übernommen und eingesetzt wurden.

Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm Karrer vom Fürsten Auersperg die in der Trautsongasse, Wien 8, befindlichen Räumlichkeiten, die er 1937/38 zur Großgarage ausbaute. Er galt zu seiner Zeit als der hervorragendste Garagenfachmann Österreichs.

Durch Karrers Organisationstalent wurde es möglich, den freien Verband der Garagenbesitzer Wiens in eine Gewerbegenossenschaft mit bindender Mitgliedschaft umzuwandeln. Durch eine ständische Neuordnung kam es zur Auflösung dieser Genossenschaft und Eingliederung des Garagengewerbes in die Gast- und Schankgewerbezunft. Karrer, der in beiden Vereinen Wiens führende Rollen innehatte, wurde dann auch noch zum Vorstandsmitglied der Innung für Österreich ernannt. 1938 wurde Karrer seiner Posten enthoben; nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich sofort für eine Neuordnung und Wiederaufnahme der Verbandstätigkeiten ein. 1947 wurde er erneut als Vorsteher der Fachgruppe Wien und zum geschäftsführenden Ausschussmitglied des Fachverbands für ganz Österreich bestellt.

Für seine Verdienste wurde Karrer 1950 vom Bundespräsidenten mit dem Titel eines Kommerzialrats ausgezeichnet; von der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Wien erhielt er die höchste zu vergebende Auszeichnung. Karrer starb auf einer Dienstreise in Oslo im 78. Lebensjahr; er wurde am Hietzinger Friedhof in Wien begraben.
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Stellenwert
Nach den Plänen des Garagenbesitzers und Technikers Cesar Karrer wurde die ca. 1920 von Raimund Janesch entworfene und erbaute Astoria-Garage, Wien 8, Trautsongasse 4, 1937/38 großzügig umgebaut und erweitert. Die heute noch bestehende Stockwerksgarage besteht aus zwei an beiden Seiten eines schmalen Lichthofs liegenden Hallen, deren höhenversetzte Geschosse dreischiffig unterteilt wurden. Die Erschließung erfolgt durch eine in der Nähe der Einfahrt gelegene Rampenspirale aus Beton, die mit einer Glaskuppel abgeschlossen ist.

Nach dem Umbau war sie mit etwa 700 Stellplätzen zur größten Garage Österreichs geworden; sie blieb aber Karrers einziges Bauwerk.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1935 bzw. 1937-1938Astoria-Garage Wien 8, Trautsongasse 4 (Erweiterung)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
C. Karrer: An die Arbeit. In: Die Garage. Zeitschrift der Fachgruppe Garagengewerbe in der österreichischen Gast- und Schankgewerbeinnung. Für die Garage, Tankstelle und Servicestation. Mitteilungsorgan des Schutzverbandes der Garagenbesitzer in Wien 8.1926, Nr.9, S.4ff
C. Karrer: An alle Berufskameraden. In: Die Garage. Zeitschrift der Fachgruppe Garagengewerbe in der österreichischen Gast- und Schankgewerbeinnung. Für die Garage, Tankstelle und Servicestation. Mitteilungsorgan des Schutzverbandes der Garagenbesitzer in Wien 9.1937, Nr.7, S.7ff
C. Karrer: Garagen und oder ohne Tankstellen. In: Garage. Tankstelle und Servicestation 19.1947, Nr.1, S.9ff
C. Karrer: Garagen und Tankstellen. In: Garage. Tankstelle und Servicestation 18.1948, Nr.1, S.3ff
C. Karrer: Die Tankstellenzugehörigkeit. In: Garage. Tankstelle und Servicestation 18.1948, Nr.11, S. 167ff

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Achleitner-Archiv; ÖIAV; TUWA; WStLA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Ing. Cesar Karrer – 50 Jahre. In: Die Garage. Zeitschrift der Fachgruppe Garagengewerbe in der österreichischen Gast- und Schankgewerbeinnung. Für die Garage, Tankstelle und Servicestation. Mitteilungsorgan des Schutzverbandes der Garagenbesitzer in Wien 8.1936, Nr. 5, S. 2ff (mit Foto)
Anonym: Verdiente Auszeichnung (Große silberne Ehrenmedaille der Kammer der gewerblichen Wirtschaft). In: Garage. Tankstelle und Servicestation 23.1953, Nr.12, S.115
Anonym: Kommerzialrat Dipl.Ing. Cesar Karrer – 70 Jahre. In: Garage. Tankstelle und Servicestation 26.1956, S. 55f (mit Foto)
Anonym: Der langjährige Seniorchef der früheren Berufsvereinigungen und nunmehr Vorsteher des Fachverbandes in der Bundeskammer und Fachgruppenvorsteher Karrer – 75 Jahre. In: Garage. Tankstelle und Servicestation 31.1961. Nr.4, S.92
Anonym: In Memoriam Dipl.Ing. Cesar Karrer. In: Garage. Tankstelle und Servicestation 33.1963, Nr.10, S.217-220 (mit Foto)
K. Sagl: Fachgruppenvorsteher Dipl.Ing. Cesar Karrer – Kommerzialrat. In: Garage. Tankstelle und Servicestation 20.1950, Nr. 7/8, S.101f
H. Weihsmann: Bauen unterm Hakenkreuz. Wien 1998

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX. Bez.)
H. Partisch: Österreicher aus sudetendeutschem Stamme. Wien 1961
Huttern (Hrsg.): Wer ist wer in Österreich. Wien 1951

LEXIKA:
Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. 4 Bde. Wien / München 1974f
Österreich-Institut (Hrsg.): Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien 1951
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Anmerkungen
H. Weihsmann: Bauen unterm Hakenkreuz. Wien 1998: vermutet Carl Alfred Schmidt als eigentlichen Architekten
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 01.05.2006
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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