A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
Anton Liebe, Edler von Kreutzner

Portraitbild
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 28.07.1905 - † 11.04.1978
Geschlecht: m
Geburtsort: Meran/Merano
damaliger Name: Meran, Südtirol
Land: Italien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Dipl.Ing.
weitere Namen: Anton Martin Maria Gustav Liebe von Kreutzner
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt, Zivilarchitekt
Familiäres Umfeld: Vater: Karl Anton Liebe E. von Kreutzner (*1871 Graz-1954 Innsbruck), Gutsbesitzer
Mutter: Clothilde Vicomtesse de Forestier (*1880 Innsbruck-1962 Rom)
1.Ehe (1931) mit Helene Fischer (1911 Wien-1943 Argentinien)
2.Ehe (1946) mit Isabella Maria Elfrida Constanza L., geb. Bssa de Negri di San Pietro (*1916 Trient-2005 Wien), Tochter eines Bezirkshauptmanns und k.k. Kämmerers
Kind aus der 1.Ehe: Elisabeth, verehel. Loske (*1937), Innenarchitektin
Kinder aus der 2.Ehe: Monica (*1948 Posadas, RA) verehel. Nostitz-Rieneck; Karl Emmerich (*1949 Posadas, RA) Architekt; Verena (*1950 Posadas, RA)
Bürogemeinschaft: 1932-1934 mit Architekt Ludwig Stigler, Wien
1948-1951 Arbeitsgemeinschaft mit den Gebrüdern Mazzanti und Ing. Victorino Mutinelli in Posadas, Misiones, RA
top
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1911-1915Volksschule Meran, Südtirol / I
1916-1917Besuch des Staatsgymnasiums in Meran, Südtirol / I
1918-1924Besuch des Gymnasiums „Stella Matutina“ in Feldkirch, Vbg.
1924-1929Technische Hochschule Wien (Ablegung der 2.Staatsprüfung)
1928-1929Praktikum bei Clemens Holzmeister in Tirol als Bauleiter
1929-1930Akademie der bildenden Künste Wien (Holzmeister); kein Diplomabschluss
1929-1932Praxis bei Architekt H. Goldschmid
top
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1932Eröffnung eines Architekturbüros in Wien mit Ludwig Stigler
ab 1934Alleinige Führung des Architekturbüros
1934Ablegung der Ziviltechnikerprüfung
1934-1938zeitweise Zusammenarbeit mit Kurt Klaudy und Georg Lippert
1936Befugnis eines Zivilingenieurs für Hochbau
1938Zivilarchitekt
1938Verlegung des Wohnsitzes nach Meran, Südtirol / I
1938-1956Ruhen der Befugnis
1939-1940Auslandsarbeit in Italien
1941Flucht nach Argentinien
1941-1947Als Architekt in der Baufirma Emil Fogeler, Posadas, Misiones, RA
1948-1951Arbeitsgemeinschaft mit den Gebrüdern Mazzanti und Ing. Victorino Mutinelli in Posadas, Misiones, RA
1952-1956Gesellschafter des Bauunternehmens „Mazzanti & Co“
1956Rückkehr nach Österreich
1956kurzfristige Anstellung in der Baufirma Ed. Ast & Co., Graz, Stmk.
1956Eröffnung eines eigenen Architekturbüros in Wien (Übernahme des Büros von Dr. Obiditsch)
top
Mitgliedschaften
ab 1932Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
top
Vita
Anton Liebe wurde 1905 als Sohn eines Gutsbesitzers in Meran geboren. Nach Abschluss des Architekturstudiums an der Technischen Hochschule Wien im Jahr 1929 studierte Liebe noch ein Semester Architektur bei Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Anschließend erwarb sich Liebe als Bauleiter Praxiserfahrung, bevor er 1932 mit dem Architekten Ludwig Stigler ein Architekturbureau in Wien eröffnete. Die beiden Architekten planten u.a. ein Hallenschwimmbad und eine Großgarage für das Hotel Panhans am Semmering, NÖ.

Nach dem Ausstieg Stiglers im Jahr 1934 führte Anton Liebe das Bureau allein weiter. In der Zusammenarbeit mit Kurt Klaudy und Georg Lippert entstanden einige profane sowie auch sakrale Gebäudeobjekte in Wien. Da seine Frau jüdischer Herkunft war, emigrierten die beiden 1938 nach Italien und von dort aus 1941 nach Argentinien. Zunächst arbeitete Liebe als Angestellter des Baumeisters Emil Fogeler, bevor er wieder als selbständiger Architekt in einer Arbeitsgemeinschaft Projekte entwarf. Von 1952 bis 1956 war Liebe als Gesellschafter an dem Bauunternehmen „Mazzanti & Co.“ beteiligt. Nach seinen eigenen Angaben entstanden die projektierten Wohnhäuser, Pfarrkirchen, Schulen und Verwaltungsgebäude hauptsächlich in der Provinzhauptstadt Posadas.

Im Jahr 1956 kehrte Liebe nach Österreich zurück und eröffnete in Wien wieder ein Architekturbureau.
Anton Liebe starb im 73.Lebensjahr in Wien und wurde in der Feuerhalle Simmering eingeäschert; seine Urne wurde nach Obsteig, Tirol, versandt.
top
Stellenwert
Nach dem von Anton Liebe selbst angelegten Werkverzeichnis war er in Wien in der Zusammenarbeit mit Kurt Klaudy und Georg Lippert maßgeblich nur beim Umbau des Dominikanerklosters und dem anschließenden „Dominikaner-Hof“ beteiligt. Die sachlich gehaltene Fassade dieses Wohn- und Geschäftshausblockes schloss den erst 1926 eröffneten Rechteckplatz an der Rückwand ab (Wien 1, Dr.Lueger-Platz 4 / Wollzeile 37-39 / Postgasse 2, 1934-1938). Die Monstranz auf dem laternenartigen Aufsatz am Dach weist das Gebäude als zum Bereich des Dominikanerklosters gehörig aus.

Nach den Mitteilungen seines Sohnes Karl Emmerich Liebe-Kreutzner sind die Bauten seines Vaters in Misiones der Modernen der Zwischenkriegszeit zuzuordnen. Die Kirche San Antonio Obera in Misiones wurde dem Wunsch der Auftraggeber gemäß im neogotisierenden Stil hergestellt. Dies ist nach Liebe-Kreutzner keineswegs überraschend, da Misiones ab 1880 die klassische Einwanderungsprovinz von Argentinien war. In der Sakralarchitektur spiegelt sich demnach der Wunsch nach den alten europäischen Baustilen wider.

Über die Arbeiten nach 1956 in Wien ist nach dem derzeitigen Forschungsstand nichts Näheres bekannt.
top
Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
Bauten in Österreich:
1934Bau des Hauses F. Bigot de St.Quentin, Mödling, NÖ (mit Ludwig Stigler)
1934Haus Lady Christabel Pigott, Dellach a. Wörthersee, Ktn.
1934-1938Wohn- u. Geschäftshaus „Dominikaner-Hof“, Wien 1, Postgasse 2 / Wollzeile 37-39 / Dr.Karl-Lueger-Platz 4 (mit Kurt Klaudy, Georg Lippert)
ca. 1936Wohnhaus mit Tonkino, Wien 19, Heiligenstädter Straße 161 (mit Kurt Klaudy, Georg Lippert)
nach 1956Wohnhausblock d. Gem.Weitra, Weitra, NÖ
Bauten in Argentinien:
o.J.div. Einfamilienhäuser in Posadas, Misones, RA (Entw.+Ausf. mit Baufirma Emil Fogeler bzw. mit Mazzanti & Cia.) z.B. für die Familien Davalos, Szeretter, Schmid, BRumowski, Avalo-Borderes, Dr. Krieger, Margalot, Dr. Gies, Veoya, Goncalves, Semilla, Scheierlein, Rose, Costa, Heller
Wohnhäuser in Posadas, Misones, RA, für Vedoya, Bertolini, Nosiglia, Curti
Wohn- u. Geschäftshäuser in Posadas, Misones, RA, für Gebrüder Morchio, L. Mazal, Pancallo und D’Agostini, J. Hernando, J. Giorgino, Voboril, H. Kühnlein
Landhaus V. Mutinelli, Ituzaingo-Corrientes (Entw.)
Landhaus J. Pech, San Carlos (Entw.; Ausf. Mazzanti & Cia.)
Landhaus A. Stockar, Sta. Pipo, Misiones (Entw.)
Landhaus W. Hehn, Panambi, Misiones (Entw.)
Landhaus H. Klein, Panambi, Misiones (Entw.)
Landhaus K. Pantänius, Caraguatai, Misiones (Entw.)
Landhaus G. Pantänius, Caraguatai, Misiones (Entw.)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
Bauten in Österreich:
1929-1931Haupt- und Volksschule, Landeck, T (Bauleitung)
1929-1931Umbau, Schloss Schönbühel/Donau, NÖ (Bauleitung)
1935-1936Pfarrkirche hll.Hubertus und Christophorus am Lainzer Tiergarten, Wien 13, Sankt-Hubertus-Platz / Dr. Schober-Straße 96 (mit Kurt Klaudy und Georg Lippert)
nach 1956Umbau der Volksoper (Kantine, Zubau), Wien 9, Währinger Straße 78
nach 1956Kaserne, Weitra, NÖ
nach 1956Bauten? in OÖ

Bauten in Argentinien:
1943Kath.Pfarrkirche San Antonio, Obera, Misiones (Entw.)
ohne Datum:
Kirchen und Ordensbauten:
Kath.Pfarrkirche Eldorado, Misiones (Entw.)
Erweiterung der kath.Pfarrkirche Villa Urquiza, Misiones (Entw.+Ausf. mit Baufirma Emil Fogeler)
Umbau der kath.Kirche St. Pipo, Misiones (Entw.)
Umbau der kath.Kirche „Heilige Familie“, Posadas, Misiones (Entw.+Ausf. mit Baufirma Emil Fogeler)
Protest.Kirche, Eldorado, Misiones (Entw.)
Protest.Kirche und Pastoralhaus, Posadas, Misiones (Entw.+Ausf. mit Mazzanti & Co.)
Dekanats- und Ordenshaus für die Geistlichen des „Göttlichen Wortes“, Posadas, Misiones (Entw.+Ausf. mit Baufirma Emil Fogeler)
Erweiterung und Ausbau der Volks- und Mittelschule und des Kollegs der Schwestern vom hl.Geist, Posadas, Misiones (Entw.+Ausf. mit Mazzanti & Cie)
Volksschule der Marianenschwestern, Obera, Misiones (Entw.+Ausf. mit Mazzanti & Cie)
Anlage für den nationalen Katholikentag 1942, Posadas, Misiones (Entw.+Ausf. mit Baufirma Emil Fogeler)
Klubhaus San Javier, Misiones (Entw.)
Lichtspieltheater, Eldorado
Bauten in Paraguay
o.J.Erweiterung der kath.Pfarrkirche, Villa Encarnancion (Entw.)

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
Bauten in Österreich:
1932-1934Hallenschwimmbad und Großgarage, Hotel Panhans/Semmering, NÖ (mit Ludwig Stigler; Abbruch)

Bauten in Argentinien:
ohne Datum:
Waren- und Verwaltungsgebäude der Landwirtsch.Genossenschaft, Oberá, Misiones (Entw.+Ausf. mit Mazzanti & Cia.)
Geschäftshaus Dr. Fernicola, Posadas, Misiones (Entw.+Ausf. mit Baufirma Emil Fogeler)
Verkaufshallen-, Verwaltungs- und Werkstättengebäude für die „Ford-Werke“, Posadas, Misiones (Entw.+Ausf. mit Mazzanti & Cia.)
Verkaufshallen-, Verwaltungs- und Werkstättengebäude für die „Internationalen-Motorenwerke“, Eldorado, Misiones (Entw.)
Kesselhaus für die Teefabrik H. Kühnlein, Campo-Viera, Misiones (Entw.+Ausf. mit Mazzanti & Cia.)
Kühlhaus und Eisfabrik für die „Frigorifico Posadas A.G.“, Posadas, Misiones (Entw.+Ausf. mit Mazzanti & Cia.)
Erweiterung und Umbau des Gasthauses „Centurion“, Posadas, Misiones (Entw.+Ausf. mit Baufirma Emil Fogeler)
Erweiterung „Hotel Espana“, Posadas, Misiones (Entw.)
Erweiterung „Hotel International“, Posadas, Misiones (Entw.+Ausf. mit Mazzanti & Cia.)

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1936Tonkino, Wien 19, Heiligenstädter Straße 161 (mit Kurt Klaudy, Georg Lippert)
1936-1937Adaptierung von Hof- und Speisesaal, Dominikanerkloster, Wien 1, Postgasse 4 (mit Kurt Klaudy und Georg Lippert)
o.J.Umbau Thomassaal, Dominikanerkloster, Wien 1, Postgasse 4 (mit Kurt Klaudy und Georg Lippert)
o.J.Halle in der Villa M. (mit Kurt Klaudy und Georg Lippert)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1932„Das wachsende Haus“ auf der Wiener Frühjahrsmesse (Wettbewerb, mit Ludwig Stigler; belobende Anerkennung)
o.J.Ausgestaltung des Wiener Messegeländes (Internationaler Wettbewerb; Prämie)
1939-1940Projektierung des Umbaus des Dominikanerkonvents, Eppan, I
o.J.Vermessungen und Aufnahmen für das Häuserkataster, Eppan und Trient, I
top
Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv der ABK; Archiv Adler (Parte); Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, NÖ, Burgenland, Archiv; Nachlass bei Architekt Karl Emmerich Liebe-Kreutzner (Werksverzeichnis); WStLA
top
Sekundärquellen

LITERATUR:
K. Klemmer: Jüdische Baumeister in Deutschland. Stuttgart 1998
G. Koller / G. Withalm: Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. (Ausst.Kat.), Wien 1985
W. Vogel: Arbeiten der Architekten Dr. Klaudy, Ing. Liebe, Ing. Lippert. In: Österreichische Kunst 8.1937, H.3, S.6f
P. Weibel / F. Stadler (Hg.): Vertreibung der Vernunft. The Cultural Exodus From Austria. Wien/New York 1995

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.); Dehio NÖ/Süd M-Z
Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser Österreichs. Wien 1909, Bd.3

LEXIKA:
A. Douer / U. Seeber: Wie weit ist Wien? Lateinamerika als Exil österreichischer Schriftsteller und Künstler. Wien 1995
Weihsmann 05
top
Ausstellungen
1989Pfarrkirche San Antonio, Obera, Misiones / RA (Ausstellung über die Geschichte der von A. Liebe erbauten Kirche)
top
Anmerkungen
Gespräch mit der Tochter, Frau Elisabeth Loske am 05.12.2007; weitere Unterlagen dankenswerterweise zur Verfügung gestellt vom Sohn, Herrn Architekt Karl Emmerich Liebe-Kreutzner
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 29.05.2008
top
  A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
 
© Architekturzentrum Wien
Mit freundlicher Unterstützung des FWF
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung