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Hugo Mandeltort (Manhardt)

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 16.05.1872 - † 26.01.1933
Geschlecht: m
Geburtsort: Banska Bystrica
damaliger Name: Neusohl
Land: Slowakei
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: Evang.
Berufsbezeichnung: Baumeister, Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Solomon M., Bauunternehmer
Mutter: Betti Kuhner
1. Ehe: (5.8.1895) mit Gabriele Roller (ca. *1874-1935)
2. Ehe: (29.6.1918) mit Adele Türk
Kinder: Hugo (1897-1945), Architekt und Baumeister, Fritz, Hilde
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
o.J.Baumeisterkonzession
1922Nichtbetrieb d. Baumeistergewerbes
1922Baumeisterkonzession f. die Baugesellschaft Architekt u. Stadtbaumeister H. Manhardt sen. und Sohn
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Mitgliedschaften
1906Verein d. Baumeister in N.Ö.
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Vita
Über Hugo Mandeltorts Herkunft und Ausbildung fehlen praktisch alle Informationen. Bekannt ist lediglich sein Geburtsdatum (1872) und der Geburtsort Neusohl / Banska Bistrica, SK, eine bekannte Bergbaustadt, heute in der Slowakei gelegen. Ungewiss ist, ob seine Fachausbildung theoretischer oder praktischer Art war, es gibt keinen Nachweis über den Beginn seiner beruflichen Tätigkeit und ab wann er in Wien ansässig war. Er erbaute aber bereits ungewöhnlich früh – er war erst 25 Jahre – 1897 sein erstes Haus in Wien (Wien 17, Hernalser Hauptstraße 67), eine akademische Ausbildung erscheint daher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist dagegen, dass Franz Rohleder, mit dem er ab diesem Jahr zusammenarbeitete, bereits bei diesem Bau mitgearbeitet hat. In den darauf folgenden drei Jahren entwickelten Mandeltort und Rohleder eine intensive gemeinsame Bautätigkeit, die um 1900 beendet wurde. Hugo Mandeltort arbeitete erfolgreich alleine weiter.

Im Jahr 1904 änderte Mandeltort seinen Familiennamen in Manhardt und führte nun sein Baumeistergewerbe unter diesem Namen fort. Als Hugo Manhardt begann er sich auch als Bauunternehmer zu betätigen und konnte manch großes Bauvorhaben verwirklichen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die darauf folgenden wirtschaftlich schwierigen Zeiten führten zu einer starken Stagnation im Baugewerbe, die offensichtlich auch den Betrieb von Baumeister Manhardt betraf. Es sind für diese Zeit keinerlei Bauten von ihm registriert. 1922 gründete er zusammen mit seinem Sohn Hugo jun., der in die väterlichen Fußstapfen getreten war, eine Baugesellschaft, deren Spezialgebiet Eisenbetonbau war. Bauten der gemeinsamen Firma sind jedoch nicht dokumentiert.

Hugo Manhardt verstarb im 61.Lebensjahr.
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Stellenwert
Für die Zusammenarbeit Hugo Mandeltorts mit Franz Rohleder ist eine späthistoristische Bauweise charakteristisch, die vor allem mit barocken Form- und Dekorelemente arbeitete. Zur Hervorhebung bestimmter Partien der Fassade setzten sie bevorzugt Halbsäulen oder Säulen ein, meist in der über zwei Geschosse gehenden Riesenordnung. Vorgewölbte Balkone, skulpturaler Schmuck, ein üppiger plastischer Dekor und die Bekrönung der Dachzone mit verschiedenen Giebelformen akzentuieren diese zusätzlich (Wien 6, Liniengasse 18-20).

Bei den ersten Bauten jedoch, die Hugo Mandeltort ohne Franz Rohleder schuf, orientierte er sich an den modernen Dekorformen der Secession und nahm sich Bauten Otto Wagners und dessen Schule zum Vorbild. Die Vorliebe für eine überaus reiche Dekorierung und die Dachbekrönung, nun mit großen, schwungvollen Atelierfenstern, behielt er anfangs bei (Wien 9, Porzellangasse 9). In der Folge übernahm er für seine Bauten den überaus gängigen Mischstil aus barocken und secessionistischen Schmuckelementen, in den später immer stärker klassizierende Motive einflossen. Bei den teilweise großen, aus mehreren Parzellen bestehenden Baukomplexen, die er als Hugo Manhardt errichtete, ergab sich auch die Gelegenheit zu der besonderen Bauform des Straßenhofes (zwischen symmetrische Seitentrakte wird ein von der Straßenflucht zurückweichender Bauteil gesetzt, wodurch ein sackgassenförmiger Hof entsteht), dessen historisches Vorbild die Palastfront mit Ehrenhof ist. Diese Verbauung ergab längere Fensterfronten an der (gegenüber der hinteren Hoffront) weitaus begehrteren Straßenseite und damit eine bessere Nutzung des Grundstücks (Wien 9, Porzellangasse 39-43).
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
als Hugo Mandeltort:
1897Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 17, Hernalser Hauptstraße 67
1897Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 17, Hernalser Hauptstraße 78 (mit Franz Rohleder)
1898Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 6, Liniengasse 18 und 20 (mit Franz Rohleder)
um 1898Miethaus, Wien 20, Wasnergasse 21 (mit Franz Rohleder)
1898Miethaus „Weinhauser Hof“, Wien 18, Währingerstraße 168 (mit Franz Rohleder)
1900Miethaus, Wien 15, Ortnergasse 9 (mit Franz Rohleder)
1901-1902Miethaus, Wien 5, Wiedner Hauptstraße 90-92
1902-1903Miethaus, Wien 19, Gymnasiumstraße 60
1903Miethaus, Wien 4, Kolschitzkygasse (Nr. unbekannt)

als Hugo Manhardt:
1908Miethaus, Wien 9, Porzellangasse 9
1909Miethaus, Wien 6, Brückengasse 2a und 4 / Mollardgasse 36 und 38
1910Miethaus, Wien 6, Kurzgasse 3 / Spalowskygasse 4
1912Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 1, Tuchlauben 13 (Fassade nach Kriegsschäden in reduzierter Form wiederhergestellt)
1912-1913Miethaus, Wien 9, Porzellangasse 39-43
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA-Meldearchiv
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Sekundärquellen

LITERATUR:
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980.
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976
Wiener Neubauten im Style der Sezession, Bd.I. Wien 1902

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.)
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Anmerkungen
Hugo Manddeltort trat am 23.9.1903 aus der IKG aus und änderte seinen Namen am 6.11.1904 in Manhardt.
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 12.06.2007
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