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Hubert Maresch

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 28.12.1874 - † Jänner 1955
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien-Liesing
damaliger Name: Liesing, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister, Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Josef M. (1840-1915), Stadtbaumeister
Ehe (1907) mit Paula Stelzer (1879-1969)
Sohn: Hubert (1909-1960), Baumeister
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1895Abschluss Staatsgewerbeschule Wien
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1903Übernahme der Beton- und Cementwarenerzeugung
1905Übernahme des väterlichen Betriebes
1917Baumeisterkonzession für Wien, er besaß auch die Baumeisterkonzession für Liesing, damals NÖ
1919Gründung der “Holzbau-Gesellschaft m.b.H.” mit Tischlermeister J. Cerny und J. Sieghart, Liesing (1920 Liquidation, 1921 Neugründung gem. m. Tischlermeister J. Cerny und Schlossermeister L. Müller)
1923Firma bei der Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister als Nichtbetrieb gemeldet
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Mitgliedschaften
1904N.Ö. Gewerbeverein
ab 1911Verein der Baumeister in Wien und NÖ
o.J.Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister in Wien
o.J.Ausschussmitglied der Genossenschaft der Bau-, Maurer- und Steinmetzmeister zu Perchtoldsdorf
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Vita
Hubert Maresch wurde in Liesing, damals Niederösterreich, geboren und wuchs dort auch auf. Sein Vater Josef war in dieser Gemeinde Baumeister mit einem florierenden Betrieb, womit die berufliche Ausbildung des Sohnes mehr oder minder vorgegeben war. Dieser entschloss sich auch, in die Fußstapfen des Vaters zu treten und besuchte im Anschluss an seine schulischen Ausbildung die Staatsgewerbeschule in Wien. Nachdem er diese abgeschlossen hatte, trat er offenbar sofort in den väterlichen Betrieb ein, da er bereits ein Jahr später als Baumeister eines Wohnhauses genannt ist. Vater und Sohn arbeiteten längere Zeit gemeinsam im Baugeschäft, bis der Jüngere den Betrieb endgültig übernahm. Er hatte die Möglichkeit, sowohl in Niederösterreich als auch in Wien zu bauen, da er für beide Bundesländer die Konzession besaß. In den wirtschaftlich schlechten Zeiten der Zwischenkriegszeit musste der Betrieb für einige Zeit geschlossen werden, obwohl Hubert Maresch seinen Tätigkeitsbereich bereits erweitert hatte und nun auch Zimmermannsarbeiten, Bauschlosserei, die Erzeugung von Holzwaren aller Art und den Handel mit Holz anbot. Erst Ende der 20er Jahre begann sich die Auftragslage zu bessern und die Baufirma nahm ihre Tätigkeit wieder auf.

Hubert Maresch hatte auch einen Sohn, der die Tradition der Familie fortsetzte, ebenfalls Baumeister wurde, und wie sein Vater Hubert hieß.
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Stellenwert
Wie bei vielen in Familienbesitz geführten Betrieben ergeben sich auch bei dem von Maresch Vater und Sohn immer wieder Unklarheiten, wem ein Entwurf zuzuschreiben ist. So steht der erste Bau, für den Hubert zeichnete, ein eingeschossiges Wohnhaus dörflichen Charakters (23, Breitenfurterstraße 563), noch ganz in der Tradition der schlichten historistischen Fassadengestaltung, wie sie Vater Josef bei seinen Bauten anzubringen pflegte. Es liegt nahe, dass dem jungen Maresch, der eben die Schule abgeschlossen hatte, die Bauleitung eines gängigen Entwurfs übertragen wurde. Andererseits wird dem Vater, der auch in seinen späten Bauten stets dem historistischen Formenrepertoire treu blieb, eine relativ früh mit reichen sezessionistischen Dekor, wie Fliesenauflagen und Frauenmasken, geschmückte Fassade zugeschrieben (23, Haeckelstraße 3). Die neuesten Ideen für die Dekoration einer Fassade aufzugreifen, statt auf Bewährtes zu setzen, sind aber wohl auf Intentionen des Sohnes zurückzuführen.

Auch bei den in der Folge errichteten Bauten des jüngeren Maresch findet man durchwegs eine secessionistische Formgebung, die mit späthistoristischen Ornamenten zu einem sehr dekorativen Mischstil verbunden wurde. Dieser konnte je nach Aufwand – wie mit Löwenmasken, Scheiben- und Lorbeerdekor – für beinahe monumental wirkende Miethäuser eingesetzt werden („Fanny-Hof“, 23, Haeckelstraße 1), aber ebenso bei einfachen, eingeschossigen Wohnhäusern zur Anwendung kommen. Die Betonung der Ecke als Blickpunkt, eine seit dem Späthistorismus sehr beliebte Auszeichnung von Eckbauten, war ein ebenfalls immer wieder eingesetztes Element. Die runden oder polygonalen Eckerker seiner Bauten bekrönen Kuppeln, die zum Teil ganz außergewöhnlich geformt wurden. So zeigt eine ganz aus Schuppen geformte Kuppel, der schmiedeeiserne Aufsätze ein spitzenartiges Aussehen verleihen, wie gut sich die späthistoristisch-secessionistischen Übergangsformen zu individuellen und auch originellen Dekorationsmotiven kombinieren ließen (23, Franz Heider-Gasse 14).

Auch Hubert Mareschs Bautätigkeit scheint, ebenso wie die seines Vaters, auf Liesing beschränkt gewesen zu sein – mit einer sehr bemerkenswerten Ausnahme: bei einem großen neoklassizistischen Miethaus in Wien (4, Theresianumgasse 11) kam nicht der anfänglich geplante Fassadenentwurf von Rudolf Krausz zur Ausführung, sondern einer, der von Hubert Maresch signiert ist (s. ÖKT, G. Hajos). Ein so repräsentativer Bau ist in seinem Werk, das sich doch eher auf kleinere Miethäuser, Villen und Einfamilienhäuser beschränkt, einmalig, und lässt auf künstlerische Qualitäten schließen, deren Entfaltung ihm die Umstände verwehrten.

Die schlechte wirtschaftliche Lage der 20er Jahre – der Baumeisterbetrieb Maresch war um 1923 vorübergehend stillgelegt – dürften Hubert Maresch gezwungen haben, auch bescheidene Bauaufgaben, wie die eines Arbeiterhauses in Mannersdorf, zu übernehmen. Das letzte für ihn dokumentierte Haus, ein Einfamilienhaus (23, Elisenstraße 91), ist ein schlichter, blockhafter Bau mit über die Ecke gesetzten Fenstern. Hier wurden Formen umgesetzt, wie sie damals im Wohnbau der Gemeinde Wien zur Anwendung kamen. Entweder stand Hubert Maresch auch den neuesten stilistischen Wendungen sehr aufgeschlossen gegenüber oder er war einem Wunsch des Bauherrn gefolgt oder aber Sohn Hubert, der ebenfalls Baumeister wurde, hatte bereits auf die neue Formgebung Einfluss genommen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1896Wohnhaus, Wien 23, Breitenfurterstraße 563 (damals Liesing)
1899Wohnhaus, Wien 23, Haeckelstraße 3 (damals Liesing) (Josef Maresch zugeschrieben)
1904Wohn- und Geschäftshaus „Fanny-Hof“, Wien 23, Haeckelstraße 1 (damals Liesing)
1906Villa, Adaptierung und Umbau, Wien 23, Endresstraße 99 (damals Mauer)
1906Wohnhaus, Wien 23, Lehmanngasse 13 (damals Liesing)
1907Miethaus, Wien 23, Elisenstraße 17 (damals Liesing)
1910Miethaus, Wien 23, Haymogasse 54 (damals Mauer)
1911-1912Miethaus, Wien 4, Theresianumgasse 11 (mit Rudolf Krauss)
1921Arbeiterwohnhaus, Hanfretzweg 1, Mannersdorf a.d. Leitha, NÖ (mit E. Lentzendorf)
1929Einfamilienhaus, Wien 23, Elisenstraße 91

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1909Österreichischer Turnerbund und Turnverein Liesing, Wien 23, Franz Heider-Gasse 14
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; Friedhofsverwaltung Liesing
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Festschrift zur 50 Jahrfeier der techn.-gewerbl. Bundeslehranstalt, Wien 1880-1930
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
Wiener Neubauten im Style der Sezession. Bd.3, Wien 1902ff (Fanny-Hof oder Fani-Hof)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio 3; Dehio NÖ/Süd
Mitgliederverzeichnis der Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister in Wien, Wien 1923
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Anmerkungen
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.11.2005
Zuletzt geändert: 12.06.2007
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