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Erwin Raimann

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 06.11.1880 - † unbekannt
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath., 1920 ausgetreten
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Mutter: Maria Sommer
Stiefvater: Gustav Adam Raimann
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
nicht bekannt
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Vita
Erwin Raimann wurde 1880 als unehelicher Sohn der Bäckermeisterstochter Maria Sommer in Wien geboren. Nach der Eheschließung seiner Mutter mit Ingenieur Gustav Adam Raimann aus Freiwaldau in Tschechien wurde Erwin adoptiert.

Über seine Ausbildung und seinen beruflichen Werdegang ist nichts bekannt. Angeblich soll Erwin Raimann 1925 nach Belgrad übersiedelt sein, wo sich jedoch jede weitere Spur verliert.
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Stellenwert
Erwin Raimann, der sich offensichtlich in seiner Wiener Tätigkeit ausschließlich auf den Wohnbau spezialisiert hatte, hinterließ ein sehr kleines Werk, das lediglich aus fünf Miethäusern besteht.

In der Fassadengestaltung der Wohnbauten tritt immer wieder das Erkermotiv als Hauptgliederungselement in Erscheinung. In Wien 8, Krotenthallergasse 2 (1909) werden die beiden Erker mit den jeweiligen halbrunden Dachgiebelaufsätzen und den dazwischen liegenden Gitterbalkonen noch sehr konservativ in den strengen Gründerzeitraster der Fassade eingebaut. Blütenranken (aus denen auch die Balkongitter bestehen) und Bänder bilden die ornamentale Ausgestaltung. Die turmartig abgerundete Ecklösung reagiert auf die leicht gekrümmte Schönborngasse und zeigt bereits Raimanns Eigenart, seinen Bauten durch einzelne Gestaltungselemente eine gewisse Dynamik zu verleihen.

So werden in den beiden Wohnhäusern von 1911, Untere Weißgerberlände 43-45, die Erker bereits zum polygonalen Gestaltungselement und statt eines Dachgiebelaufsatzes bilden Balkone den Abschluss. Vereinzelt findet man noch Rankenwerk und Dreiecksgiebel, diese Elemente treten aber bereits deutlich in den Hintergrund. Passend zur Bezeichnung ist die Fassade des sog. „Bubihofs“ hellbau und das Pendant des „Mädihofs“ in Rosa gehalten.

Eine sehr radikale Lösung in Hinblick auf Reduktion und Vereinfachung, zeigt die Fassade in Wien 9, Meynertgasse 8 von 1911. Die streng aufgebaute Fassade ist ohne Dekor völlig in der Fläche gehalten. Die beiden Seitenfronten werden nur durch helle Farblisenenstreifen mit dazwischenliegenden französischen Fenstern vom Rest der Fassade abgesetzt und bilden so nur mehr ein Zitat eines Erkers.

Den Höhepunkt in Bezug auf Erkerlösung und Bewegung findet man im siebengeschossigen Wohnhaus in Wien 2, Taborstraße 36 (1912-1915). Vier halbrunde Erker werden in einer Reihe direkt nebeneinander gesetzt, so dass ein undulierender Gesamteindruck entsteht, an dem sich auch die Parapetfelder des 5.Obergeschosses mit Relieffeldern mit Aktfiguren und die Balkone im Obergeschoß mit halbrunden Aufsätzen anpassen.

In Summe zeigen Raimanns Bauten eine durchwegs persönliche Handschrift, wobei das Miethaus in Wien 2 sicherlich die eigenwilligste und kreativste Leistung eines an sich unbekannt gebliebenen Architekten darstellt.

Erwin Raimann war ca. 35 Jahre alt, als er den letzten dokumentierten Wohnbau in Wien plante. Eine möglicherweise interessante Weiterentwicklung seines durchaus individuellen Baustils kann durch seine Auswanderung leider nicht verfolgt werden.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1909Miethaus, Wien 8, Krotenthallergasse 2
1911Miethäuser „Mädi-Hof“ und „Bubi-Hof“, Wien 3, Untere Weißgerberstraße 43-45
1911Miethaus, Wien 9, Meynertgasse 8
1912-1915Miethaus, Wien 2, Taborstraße 36
1914Miethaus, Wien 5, Gassergasse 13 (Bauh., Entw. und Ausf.)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA; Trauungsmatrikel Pfarre St. Josef/Margarethen, Wien 5; Meldeauskunft MA 8
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Sekundärquellen

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Petra Schumann
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geändert: 04.05.2008
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