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Hans Rudolf Richter

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 12.10.1901 - † 29.04.1953
Geschlecht: m
Geburtsort: Freydek
damaliger Name: Friedek, Ö.Schlesien
Land: Tschechien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: unbekannt
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Alois R.
Mutter: Maria Dittrich (+1933)
Ehe mit Desiree Novotny (*ca. 1906-1996), Geschäftsfrau
Kinder: Hans Georg (*1941)
Beruf: Architekt
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realgymnasium, Wien 21
1919-1924Bauschule der Technischen Hochschule, Wien (bei Mayreder, Simony, Ferstel, v. Kraus)
19221.Staatsprüfung
19252.Staatsprüfung
1929-1930außerordentlicher Hörer an der an der Technischen Hochschule, Wien
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Mitgliedschaften
ab 1929Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (1933-1935 Kassaverwalter, 1937 Schiedsrichter)
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Vita
Hans Richter wurde 1901 in Friedeck, Österr. Schlesien, geboren. Über Richters Familie ist nur bekannt, dass sein Vater Alois Richter im Bezirk Friedeck als Inspektor tätig war. Hans Richter war nach Abschluss seines Studiums an der Technischen Hochschule in Wien als selbständiger Architekt gemeinsam mit seinem langjährigen Partner und Studienkollegen Fritz (Friedrich) Sammer tätig.

Richter und Sammer entwarfen neben der Wohnhausanlage der Gemeinde Wien in Strebersdorf in der Scheydgasse (1928-1929) und der Stadtrandsiedlung Neustraßäcker, Wien 22, Zschokkegasse / Salbeigasse / Akeleigasse (1934), zahlreiche viel publizierte Einfamilien- und Weekendhäuser und hier vor allem für die Firma Kawafag. Für den ausgeschriebenen Wettbewerb von Wochenend- und Ferienhäusern gewann ihr gemeinsames Projekt „Weekendhaus am Strand“ einen 1.Preis. Ihr Entwurf für ein „Denkmal der Arbeit“ in Wien wurde 1935 angekauft.

Das gemeinsame Architekturbüro von H. Richter und F. Sammer in Wien 21, Pragerstraße 1 bestand als eines von wenigen noch in der Nachkriegszeit. Hans Richter erbaute in den Jahren vor 1945 zahlreiche Industrie- und Fabriksgebäude, wobei hier eine Zusammenarbeit mit F. Sammer nicht gesichert ist.

Hans Richter starb im 52. Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Vor der Zeit der Gründung des gemeinsamen Architekturbüros mit Fritz Sammer ist von Hans Richter keine selbständige Tätigkeit bzw. Mitarbeit in einem anderen Büro bekannt. Nach der Gründung des gemeinsamen Büros standen die beiden TH-Absolventen für eine solide Moderne. Die Architekten beschäftigten sich vielfach mit einfachen, kostengünstigen Wohnbauten und beteiligten sich unter anderem 1933 erfolgreich am Stadtrandsiedlungs-Wettbewerb der GESIBA.

In der Wohnhausanlage von Strebersdorf in der Scheydgasse (1928-1929) verbanden Sammer und Richter die Einflüsse der Gartenstadtbewegung mit denen der „Superblock“-Verbauung. Niedrige 2-3-geschossige Wohnblöcke wurden schachbrettartig versetzt und über Durchgangsloggien miteinander verbunden.

In der Stadtrandsiedlung „Neustraßäcker“ (1934) wurden neben bestehenden Siedlungen mehrere Holzhäuser mit ca. 30 m2 Grundfläche errichtet, von denen nur mehr sehr wenige im Original erhalten sind. Wohnküche, ausgebautes Dachgeschoß mit zwei Schlafkammern und teilunterkellertem Wirtschaftsraum zählten zur Grundausstattung dieser Häuser.

1932 entstand das Ensemble der nebeneinanderliegenden Flachbauten des Bankbesitzers und Ministerialrats Dr.Franz Zorn und des Prokuristen Dr.Hans Fischböck in Wien 19, Glanzinggasse 23 und 25, die in Stahlskelett-Konstruktion in kubisch-sachlichen Formen gebaut wurden. In der Zeitschrift „profil“ als Villen bezeichnet, handelt es sich jedoch um Mehrfamilienhäuser. Das Miethaus Zorn ist ein einfacher rechteckiger Baukörper, aus dem südseitig ein halbrunder Erker vorspringt. Die Südostecke bestand aus offenen Loggien, die heute verkleidet sind. Die Grundrisse der Wohnungen sind konventionell einfach gestaltet. Dem großen Gebäude, das heute als „Gartenhotel Glanzing“ geführt wird, war noch ein Holzbau im hinteren Teil des Grundstückes zugeordnet, welches heute ebenfalls zum Hotel gehört. Die dunkle Holzschalung mit den weißen Fensterläden dieses Holzhauses ist im Stil der Wienerwald-Landhäuser gebaut. Moderne Stilmittel zeigen lediglich die Eckfenster, Glaserker und das Flachdach. Im Dreifamilienhaus Fischböck befindet sich je eine Wohnung mit 200 m2 pro Stockwerk.

Fritz Sammer und Hans Richter entwarfen auch zahlreiche Wochenendhäuser, darunter eine Minimal-Hütte von 2x2,70 m, die beim Weekendhaus-Wettbewerb von 1929 preisgekrönt wurde. Der Entwurf eines Bootshauses für ein See- oder Flussufer „erinnert mit seinen Glaswänden und der Reihung der Schlafnischen an der Rückseite an das Raumschema von Le Corbusiers Zweifamilienhaus in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung“ (I. Meder, 2003). Ein weiterer Weekendhaus-Entwurf hatte die Form einer Halbtonne.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
mit Fritz Sammer:
1928-1929WHA d. Gem. Wien, Wien 21, Scheydgasse 3-15
1932Miethaus und Einfamilienhaus Dr.F. Zorn, Wien 19, Glanzinggasse 23
1932Miethaus Dr.H. Fischböck, Wien 19, Glanzinggasse 25
1934Stadtrandsiedlung Neustraßäcker, Wien 22, Zschokkegasse 40-44 / Salbeigasse 12-34 / Akeleigasse 5-23
1950Geschäftsfassade, Wien 1 (mit H. Richter)
1950Portal Sandwich-Buffet Trzesniewski, Wien 1, Dorotheergasse 1 (mit H. Richter)

Zusammenarbeit mit F. Sammer nicht gesichert:
vor 1945Siedlung Breitenfurt bei Wien, NÖ
vor 1945Haus Karl Dreyer, Wien 19, Krottenbachstraße 137?
vor 1945Haus Prim.Dr. A. Edelmüller, St.Wolfgang, OÖ
vor 1945Haus Ing. B. Stepan, Mauer, Wien 23
vor 1945Haus Dr. G. Pichler, Preßbaum bei Wien, NÖ

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
Zusammenarbeit mit F. Sammer nicht gesichert:
vor 1945Mädchenhauptschule Rottenmann, Stmk.
vor 1945Knabenhauptschule Rottenmann, Stmk.
vor 1945Bahnhof Rottenmann, Stmk.

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
Zusammenarbeit mit F. Sammer nicht gesichert:
um 1940Umspannwerk der Hermann-Göring-Werke, Linz, OÖ
vor 1945Weberei Braunseifen / Ryzoviste, bei Römerstadt / Rymarov, CZ (Erweiterungsbau)
vor 1945Schimmel & Co. Lebensmittelwerke, Wien 23, Liesing (Erweiterungsbau)
vor 1945Spinnerei und Zwirnerei Walek & Co., Wr. Neustadt, NÖ (Erweiterungsbau)
vor 1945Fabrikräume und Luftschutzkeller der Brown-Boveri-Werke, Wien
vor 1945Umspannwerke der Alpenwerke AG Lassendorf
vor 1945Industrieadaptierung, Pfaffstätten, NÖ
vor 1945Brauerei Mautner, Schwechat bei Wien, NÖ

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1925Studentenhaus (mit F. Sammer)
1925Konzerthaus / Theater Olmütz/Olomouz, CZ (mit F. Sammer?)
1929tonnenförmiges Weekendhaus (Wettbewerb, mit F. Sammer)
1929Minimal-Weekendhütte (Wettbewerb, mit F. Sammer)
1929Weekendhaus mit Satteldach (Wettbewerb, mit F. Sammer)
1929Weekendhaus am Strand (Wettbewerb, 1.Preis, mit F. Sammer)
1929Kleinhaushotel (Wettbewerb, mit K. Rosche, F. Sammer)
1930Weekendhaus (mit F. Sammer)
1934Stadtrandsiedlungshaus (Wettbewerb, mit F. Sammer)
1935Denkmal der Arbeit, Wien 1, Schmerlingplatz (Wettbewerb, mit O. Icha, F. Sammer, Ankauf)
1935Wüstenrot-Siedlung, Wien 14 (Wettbewerb, mit F. Sammer?)
1935Waldviertler Bauernhaus (mit F. Sammer)
1936Franz-Josefs-Denkmal (Wettbewerb, mit F. Sammer?)
vor 1945Arnsdorfer Rebendenkmal (Wettbewerb, mit F. Sammer?)
vor 1945Verbauung des Platzes vor der Votivkirche, Wien 1 (Wettbewerb, mit F. Sammer)
1949ebenerdiges Einfamilienhaus
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
H. Richter / F. Sammer: Zur Frage des Plagiats. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 1926, S.514
H. Richter / F. Sammer: Das wirtschaftliche Wohnhaus der Familie. In: Das Kawafag-Eigenheim 1931, S.18ff
H. Richter: Stahl, ein konstruktives und wirtschaftliches Erfordernis. In: Profil 1.1933, H.5, S.6ff
H. Richter: Baukosten und Baumaterialien. In: Profil 1936, S.262ff
H. Richter: Die Bedeutung und Nowendigkeit der Stadtrandsiedlung. Die Möglichkeiten ihrer Verwirklichungen. In: Bau- und Werkkunst 1939, S.255ff

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA; Verlassenschaftsakt WStLA; Grabprotokoll; Grabinschrift; Parte im Archiv Adler
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Einfamilienhäuser in Pötzleinsdorf. In: Profil 4.1936, H.11, S.498f
Anonym: Einfamilienhäuser und Siedlungshäuser. In: Der Bau 5.1950, H.1/2, S.20f
I. Meder: Offene Welten: Die Wiener Schule im Einfamilienhausbau 1910-1938. Diss. Stuttgart 2003
H. Neubacher: Die dritte Randsiedlungsaktion der Stadt Wien 1934. In: Profil 2.1934, H.8, S.273ff
H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002

HINWEISE AUF WERKE:
Der Bau
6.1951, H.1/2, S.20f (Portale in Wien, mit F. Sammer)

Österreichische Monatsschrift f.d. öff. Baudienst
23.1929, Nr.7-9, S.13 (Wettbewerb für Wochenendhäuser in Wien, Preis für Type I, mit F. Sammer)

Profil
1.1933, H.5, S.171 (Zwei Villen in Stahlskelett-Bauweise, mit F. Sammer)
2.1934, H.3, S.70ff (Das Stadtrandsiedlerhaus, gemeinsam mit F. Sammer) / H.5, S.131ff (Das Wochenendhaus, mit F. Sammer)
3.1935, H.3, S.112ff (Das Denkmal der Arbeit, gemeinsam mit F. Sammer) / H.6, S.262 (Wettbewerb über ein Wahrzeichen für die Traubensorte Neuburger in Ober-Arnsdorf, Wachau, mit F. Sammer, Maler L. Schmidt, 2.Preis)

Wiener Nachrichtenblatt
7.1933 (Siedlungshäuser, Stadtrandsiedlung, Wettbewerb mit F. Sammer)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Petra Schumann
Eingegeben am: 01.05.2006
Zuletzt geändert: 18.08.2008
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