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Karl Johann Schmidt

Portraitbild
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 04.01.1867 - † 09.09.1926
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
damaliger Name: Ober St.Veit, NÖ
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Ing., Stadtbaumeister Kommerzialrat
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister und Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Carl Sch., Kaufmann
Mutter: Maria, geb. Hochedlinger
Ehe (1898) mit Johanna Prey (1879-1967)
Töchter: Ottilie verh. Dupal (1902-1983); Friederike, verh. Trieb (1907-1997)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Baugewerbeschule ?
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1892im Baugewerbe tätig
1895konzessionierter Baumeister
1913-1926Gesellschafter der Fa. K.J. Schmidt & Adolf Mader (die Firma bestand bis 1938)
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Auszeichnungen und Ämter
ab 1910Sachverständiger für Liegenschaften und Bauschätzmeister
1914-1921Vizepräsident des Zentralverbandes der Baumeister NÖ
1915-1921Verwaltungsrat der ZIAG – Ziegelindustrie AG
o.J.Vizepräsident der Wiener Bezirkskrankenkassa
o.J.Obmann Stellvertreter des Landesverbandes der Krankenkassen Niederösterreichs
o.JVorstand der Genossenschaft der Bau- und Steinmetze
1921Kommerzialrat
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Mitgliedschaften
o.J.Verein der Gewerberichter (Obmann)
o.J.Verein der Baumeister Niederösterreichs (Obmannstellvertreter 1918-1921)
o.J.Reichsbund der Baumeister Österreichs (Vizepräsident 1919-1921)
o.J.Deutscher Club in Wien
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Vita
Karl Johann Schmidt wurde 1867 als Sohn eines Kaufmanns im damaligen Ober St.Veit bei Wien geboren. Über seine Ausbildung ist nichts bekannt, möglicherweise hat er die Baugewerbeschule besucht. Ab Mitte der 1890er Jahre trat er in Wien als Bauunternehmer, Baumeister und Architekt auf. Insbesondere in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg konnte er seine Tätigkeit intensivieren und eine Reihe von Miethäusern errichten. Sein geschäftlicher Erfolg manifestierte sich auch in der Übernahme zahlreicher Funktionen und Ämter in diversen Standesvertretungen. Im Rahmen seiner Funktion als Sachverständiger beschäftigte er sich insbesondere mit dem Baurecht.

Als Vorsteher der Genossenschaft der Baumeister setzte er auch nach dem Ende der Monarchie sein Engagement in der Standesvertretung fort und beschäftigte sich in diversen Publikationen mit den Problemen des Baugewerbes. Verhältnismäßig jung starb Karl J. Schmidt im 59.Lebensjahr an Herzversagen. Sein plötzliches Ableben gab Anlass zu Gerüchten, dass diverse Querelen mit der Genossenschaft und seine kurz zuvor erfolgte Demissionierung als Vorsteher seinen Tod verursacht haben könnten. Karl J. Schmidt hinterließ aus seiner Ehe zwei Töchter. Seine Firma K.J. Schmidt & A. Mader bestand über seinen Tod hinaus bis Ende 30er Jahre.
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Stellenwert
Karl Johann Schmidt, der wie viele Baumeister seiner Zeit zugleich Bauunternehmer und Architekt gewesen ist, hat sich aufgrund seiner vielen Funktionen in diversen Fachgremien und seinen Publikationen immer wieder praktisch und theoretisch mit den Problemen des Baugewerbes auseinandergesetzt, dessen Lage vor allem in den Jahren nach dem Zusammenbruch der Monarchie besonders prekär geworden war.

Sein architektonisches Werk, das von einer ungeheueren Heterogenität geprägt ist, ist hingegen nur schwer fassbar. Als Bauunternehmer war er – möglicherweise aus kommerziellen Interessen – sehr daran interessiert, möglichst schnell alle aktuellen Moden mitzumachen. Demgemäß umfasst die Bandbreite der formalen Durchgestaltung den üblichen Kanon, vom Späthistorismus über den Secessionismus ( z.B. „Schubert-Hof“, Wien 14, Leyserstraße 1) bis zu einem funktionalistisch angehauchten Klassizismus. Besonders deutlich wird das an den beiden nebeneinander liegenden Miethäusern (Wien 14, Einwanggasse 23 u. 25), wo nur der Eingangsbereich und die Vestibüle verraten, dass sie gleichzeitig errichtet und im selben Atelier konzipiert wurden. Die völlig unterschiedliche Gestaltung der beiden Fassaden reflektiert zum einen die Wertigkeit der Fassadengestaltung im damaligen Architekturverständnis und zum anderen den Umstand, dass möglicherweise zwei (nicht namentlich angegebene) Zeichner im Büro von Schmidt mitgearbeitet haben könnten. Während die Fassade von Nr. 25 sich am damals üblichen Formenapparat des Späthistorismus orientiert, ist das vorkragende Dach und die betont flächige Front des danebenliegenden Hauses von Kriterien der „Wagner-Schule“ (wie damals die moderne Architektur, die sich rund um Otto Wagner entwickelt hatte, landläufig genannt wurde) geprägt. Wiederum ganz anders präsentiert sich ein zwei Jahre später errichtetes Wohn- und Geschäftshaus in der Mariahilfer Straße 105, das eine Tendenz zu einem sehr repräsentativen Neoklassizismus aufweist, betont durch die streng symmetrisch organisierte Fassade, die von einem imposanten Giebel bekrönt wird.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1904Miethaus, Wien 8, Skodagasse 10
1904-1905Miethaus, Wien 5, Högelmüllergasse 11
1904Miethaus „Schuberthof“, Wien 14, Leyserstraße 1 / Hütteldorfer Straße
1904Miethaus, Wien 16, Lerchenfeldergürtel 45
1904Wohnhaus, Wien 19, Obkirchergasse 29
1904Miethaus, Wien 17, Hernalser Hauptstraße 197
1905Miethaus, Wien 15, Moeringgasse 16
1906Miethaus, Wien 16, Arnethgasse 91
1906Wohnhaus, Wien 7, Neustiftgasse 113 (verändert)
1908Miethaus, Wien 16, Rankgasse 26
1909-1910Miethäuser, Wien 14, Einwanggasse 23 u. 25
1908Miethäuser, Wien 14, Zehetnergasse 43 / Hütteldorfer Straße
1912Miethaus, Wien 6, Mariahilfer Straße 105
1914Miethäuser, Wien 14, Gruschaplatz 4 u. 5
1914Miethaus, Wien 16, Maroltingergasse 76
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
K.J. Schmidt: Das Baurecht. In: Mitteilungen des Vereines der Baumeister Niederösterreichs 5.1912, Nr.27/28
K.J. Schmidt: Die Beteiligung Deutschösterreichs an den Wiederherstellungsarbeiten in Frankreich. In: WBIZ 36.1918/19, S.403ff
K. J. Schmidt: Die Lehrlingsfrage im Wiener Baugewerbe. In. Österreichische Bauzeitung 1.1925, S.111f

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA; Pfarre Sievering (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Nachruf. In: Österr. Bauzeitung 2.1926; S.681 u. S.713
Nachruf. In: Zeitschrift der Baumeister 19.1926, Nr.26/27, S.9

HINWEISE AUF WERKE:
WBIZ
23.1906, T.93 (Miethaus Wien 8, Skodag. 10)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.10.2006
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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