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Anton Schwarz

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 04.08.1868 - † 16.10.1942
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Deutsches Reich
Titel: Kommerzialrat
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister und Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Anton Schw. sen., Kirchendiener
Mutter: Agathe, geb. Schwanzar
zwei Geschwister
Ehe (1897) mit Rosa Pegler
Kinder: Rosa (*1895), verehl. Sahora; Dipl.Ing. Anton jun. (*1896); Erna (*1900) und Dipl. Ing Karl (*1901)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Schottengymnasium
1887Abschluss Staatsgewerbeschule Wien (Werkmeisterschule)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1894Baumeisterkonzession
1916-1918Kriegsdienst (als Landsturmoberleutnant)
1918Firmenneuanmeldung in Mödling, NÖ (Hauptstraße 44) mit Franz Quidenus
um 1932Geschäftsbetrieb ruhend
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Auszeichnungen und Ämter
ab 1905beeideter Sachverständiger und Schätzmeister für Zwecke der Eisenbahn und auf dem Gebiet des Automobilwesens (in diesem Rahmen von 1910-1913 Organisator von Instruktions- Automobilfahrten für Richter und Staatsanwälte)
o.J.Vorstand der industrellen Bezirksorganisation Mödling, NÖ
o.J.Zensor der Österr. Nationalbank u. der Zentralsparkassa d.Gem.Wien
1915Päpstliches Ehrenkreuz „Pro ecclesia et pontifice“
1917Signum laudis
1926Kommerzialrat
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Mitgliedschaften
ab 1897Genossenschaft der Baumeister Niederösterreichs (ab 1909 im Vorstand)
ab 1904NÖ-Gewerbeverein
ab 1909Wiener Bauhütte
Datum unbekannt:
Wiener Bautechniker Verein (Schriftführer)
Vereinigung der Bau- u. Maurermeister im Bezirk Mödling, NÖ (Gründungsmitglied)
Österreichischer Automobilclub
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Vita
Anton Schwarz wurde 1868 als Sohn eines Kirchendieners in Wien geboren. Obwohl die Verhältnisse sehr ärmlich waren, konnte er aufgrund des Umstandes, dass sein Vater im Schottenstift arbeitete, das dortige Gymnasium besuchen, das ansonsten Kindern aus der Oberschicht vorbehalten war. Seine fachliche Ausbildung erhielt Schwarz an der Staatsgewerbeschule, wo er die dreijährige Werkmeisterschule absolvierte. Nach einigen Jahren des Praktikums erwarb er die Baumeisterkonzession und machte sich gegen Mitte der 90er Jahre des 19. Jh.s selbständig. In der Folge errichtete Schwarz zahlreiche Wohnbauten, aber auch einige öffentliche Gebäude. Für die Ausführung der Pfarrkirche in Mitterbach, NÖ, erhielt er eine hohe päpstliche Auszeichnung. Außerdem bekleidete er zahlreiche fachspezifische Funktionen, wie „Schätzmeister des Exekutionsgerichts für Fälle der Enteignung zum Zwecke der Eisenbahn“, sowie Zensor der Österreichischen Nationalbank und der Zentralsparkassa der Gemeinde Wien. Ein weiteres Gebiet, auf dem sich Schwarz sehr engagierte, war das aufkommende Automobilwesen. Nicht nur, dass er eine wichtige Rolle im damals noch sehr exklusiven Automobilclub spielte, war er auch als Schätzmeister in diesem damals gänzlich neuen Bereich tätig und organisierte in diesem Rahmen Instruktionsfahrten für Richter und Staatsanwälte.

Während des Ersten Weltkriegs war Schwarz als Oberleutnant eingerückt und wurde mehrfach dekoriert. Nach dem Ende der Monarchie 1918 sah er sich aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Situation gezwungen, seinen Betrieb umzustrukturieren und gründete gemeinsam mit Franz Quidenus, mit dem ihn die Autoleidenschaft verband, einen weiteren Firmensitz in Mödling, NÖ, wo er sich auch in diversen Organisationen engagierte. Es ist nicht bekannt zu welchem Zeitpunkt er sich schließlich aus dem Berufsleben zurückgezogen hat. Als Anton Schwarz nach langer Krankheit im 75.Lebensjahr in Wien verstarb, war er jedenfalls kein vermögender Mann mehr und konnte seinen vier Kindern praktisch nichts hinterlassen.
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Stellenwert
Von Anton Schwarz, der vom Ende des 19. Jh.s bis in die Zwischenkriegszeit tätig war, ist nur eine sehr kleine Zahl von Bauten gesichert, obwohl sein Werk sicherlich viel umfangreicher war. Insbesondere ist auch kein Objekt aus der Zwischenkriegszeit überliefert, auch nicht aus seinem Mödlinger Büro. Eine Beurteilung wird noch zusätzlich durch das generelle Problem erschwert, wieweit Schwarz bei den heute bekannten Realisationen tatsächlich Anteil an der Planverfassung hatte. Die wenigen Bauten, die namentlich dokumentiert sind, folgen in ihrem Erscheinungsbild dem üblichen Kanon des Späthistorismus, im konkreten Fall dem Formenrepertoire des Neobarock. Dieser Ausrichtung entsprechen insbesondere die beiden, Ende der 90er Jahre errichteten Miethäuser Wien 3, Ungargasse 12-12a, die darüber hinaus – infolge der wuchtigen Halbsäulen im Mittelrisalit – ein Hang zum Monumentalen auszeichnet. Auch die rund fünfzehn Jahre später errichtete Wohnhausgruppe Wien 4, Taubstummengasse 13-17 folgt noch dieser Ausrichtung und zeigt nur im Detail des Dekors einige wenige Einflüsse des damals aktuellen Jugendstils.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1897Miethäuser, Wien 3, Ungargasse 12 u. 12a
1898Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 3, Fasangasse 16 / Gerlgasse 6 (zerstört)
1902Wohnhaus, Wien 14, Hüttelbergstraße 51
1903Villa Ulreich, Preßbaum, NÖ, Linke Bahnstraße 1
1905Villa Deutsch, Wien 19, Kahlenberger Straße 97
1909Umbau, Hotel „Kaiserin Elisabeth“, Wien 1, Weihburggasse 3
1912Miethäuser, Wien 4, Taubstummengasse 13-17 / Favoritenstraße 13 (mit Theater-Café)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1906-1907Gerichtsgebäude Wien 1, Riemergasse 7 (Entw. Alfred Keller)
1914-1915Pfarrkirche in Mitterbach, NÖ (Entw. Hubert Gangl)
o.J.Amtsgebäude d. Steueradministration für d. 4.,5. u.10. Bezirk (Adresse unbek.)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Pfarre Rossau (Matrikenstelle); WStLA (Verlassenschaftsabhandlung)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
Völkischer Beobachter 22.10.1942 (Parte)

HINWEISE AUF WERKE:
Der Bautechniker
19.1899, S.173 u. S.333f (Wohn- Geschäftshaus Fasang. 16)
24.1904, S.269ff (Villa Ulreich in Preßbaum)
26.1906, S.353f (Villa Deutsch Wien 19, Kahlenberger Str.)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.); Dehio NÖ/Süd M-Z
F. Planer: Jahrbuch d. Wr. Gesellschaft, Wien 1928
Handbuch d. Kommerzialräte 1933
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19. Jh. Nendeln 1977

LEXIKA:
ÖBL 11
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 02.06.2008
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