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Josef Sinnenberg

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 09.11.1881 - † 14.06.1942
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Sobibor
damaliger Name: KZ-Sobobor
Land: Polen
damaliger Name: Generalgouvernement f.d. besetzten poln. Gebiete
weitere Namen: Sinneberg, Simmenberg
Religionsbekenntnis: Mosaisch
Berufsbezeichnung: Architekt und Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Herschel (Heinrich) S., Kaufmann
Mutter: Fani, geb. Liebeskind
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1899Reifeprüfung Staatsgewerbeschule Wien (bautechnische Abteilung)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1907als Architekt und Baumeister in Wien tätig
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Vita
Josef Sinnenberg stammte aus bescheidenen Verhältnissen. Der Vater Herschel S. war ein jüdischer Kaufmann, der aus dem damals österreichischen Galizien in der 2. Hälfte des 19. Jh.s nach Wien gezogen war. Sinnenberg, der 1881 in Wien geboren wurde, erhielt seine Ausbildung an der Höheren Staatsgewerbeschule. Nachdem er sein Praktikum absolviert hatte, machte er sich selbständig und war sowohl als Baumeister als auch als entwerfender Architekt tätig. Insbesondere aufgrund der guten Baukonjunktur in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg konnte Sinnenberg, der auf den Wohnbau spezialisiert war, eine große Anzahl von Miethäusern bzw. ganze Baublocks errichten.

In der Zwischenkriegszeit blieben aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation die großen Aufträge aus und es sind keinerlei Bauten aus diesen Jahren dokumentiert. Der Umstand, dass Sinnenberg sein Büro jedoch weiter geführt hat, scheint darauf hinzuweisen, dass er sich mit kleineren Bauaufgaben durchgeschlagen hat. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland 1938 wurde ihm aufgrund seiner jüdischen Herkunft die Berufsbefugnis entzogen. Sinnenberg, der nicht emigrierte, da ihm möglicherweise die dazu notwendigen finanziellen Mittel fehlten, wurde im Juni 1942 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo er umgehend ermordet wurde.
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Stellenwert
Josef Sinnenbergs dokumentiertes Werk beschränkt sich auf einige wenige Jahre und zeichnet sich daher durch eine relative Homogenität aus. Der an der Höheren Gewerbeschule ausgebildete Architekt orientierte sich bei seinen Projekten weitgehend an der zeitgenössische Moderne, allerdings in einer moderaten Ausprägung mit Anlehnungen an den Heimatstil.

Charakteristisch für die Bauten Sinnenbergs ist zumeist ein sehr repräsentativer Charakter und die Tendenz zu einer plastischen Durchformung des Baukörpers, der durch Giebel, Ecktürmchen, Baywindows und andere architektonischen Details akzentuiert wird, wobei zuweilen auch eine etwas schematische Gestaltung merkbar wird. Ein typisches Beispiel für diese Ausrichtung ist der Häuserblock in Wien 4, Blechturmgasse / Rainergasse. Eine zurückhaltende Eleganz zeigen die der kurz vor dem Ersten Weltkrieg errichteten Miethäuser, die dem Zeittrend entsprechend von der damals aktuellen Biedermeierrezeption geprägt sind. Der sehr reduzierte Dekor konzentriert sich zumeist auf den Giebel und die Fensterparapete (Wien 9, Säulengasse 11).
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1906Villa, Wien 14, Hütteldorf (Nr. unbekannt)
1907Miethäuser, Wien 18, Schopenhauerstraße 33 u. 34
1910Miethaus, Wien 2, Böcklinstraße 64- 66 (ehem. Valerie-Str.)
1910Miethaus, Wien 9, Nußdorfer Straße (Nr. unbekannt)
1911-1912Miethaus, Wien 2, Böcklinstraße 10 (ehem. Valerie-Str.)
1911Miethaus, Wien 2, Stuwerstraße 34
1911Wohnhaus, Wien 13, Bossigasse 26
1911Miethaus, Wien 2, Obermüllnerstraße 7
1911Miethaus Wien 7, Neustiftgasse 133
1911-1913Miethaus, Wien 5, Hamburgerstraße 4 (mit Anton Schiener)
1912Miethaus, Wien 19, Sieveringer Straße 150-152
1912Miethaus, Wien 2, Wohlmutstraße 18
1912Miethaus, Wien 6, Wallgasse 9
1912-1913Miethaus, Wien 14, Hütteldorfer Straße 359 / Linzer Straße 320
1912-1913Miethaus, Wien 14, Cumberlandstraße 81
1912-1913Miethaus, Wien 14, Weinzierlgasse 9-11
1912-1913Gruppe von Miethäusern, Wien 18, Währinger Gürtel 135-139 (Vorentwurf, A: August Scheffel)
1913Wohnhaus, Wien 13, Wittegasse 10
1913Miethäuser, Wien 12, Strohberggasse 8-12
1912Miethaus, Wien 9, Säulengasse 12
1913-1914Miethausgruppe, Wien 4, Blechturmgasse 24-28 / Rainergasse 27-33
1913-1914Miethausgruppe, Wien 12, Rechte Wienzeile 245-247
1913-1914Miethaus „Paltram-Hof“, Wien 10, Paltramplatz 5-6
um 1914Einfamilienhaus, Wien 19, Zehenthofgasse 33 / Paradisgasse
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
DÖW (Deportationsliste), IKG (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Festschrift zur 50-Jahr-Feier der Techn.gew. Bundeslehranstalt Wien 1, 1880-1930. Wien 1930
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

HINWEISE AUF WERKE:
Architekten u. Baumeisterzeitung
22.1913, Nr.7 Beilage (Wohnhaus Wien 13, Weinzierlg.) / Nr.8 Beilage (Wohhäuser Wien 18, Währinger Gürtel/Döblinger Hauptstr.)

Der Bautechniker
32.1912, S.1139f, T.45 (Miethaus Wien 9, Säulengasse 12)
33.1913, S.57f, T.4 (Miethaus Wien 4, Rainergasse 33) / S.297f, T.14 (Wohn-Geschäftshaus Wien 6, Wallgasse 9) / S.489f, T.22 (Wohnhaus Wien 13, Wittegasse 10) / S.997, T.44 (Miethaus Wien 2, Valeriestr.) / S.1085, T.48 (Miethaus Wien 13, Weinzierlg.11)
34.1914, S.301f, T.18 (Miethaus Wien 12, Strohbergg. 8) / S.765f, T.48 (Miethausgruppe 19, Döblinger Hautpstr./ Währinger Gürtel)
35.1915, S.177f, T.23 (Miethaus Wien 14, Hütteldorfer Str. 359) / S.89f, T.12 (Wohnhaus Wien 12, Rechte Wienzeile 245)
36.1916, S.313f (Einfamilienhaus Wien 19, Zehenthofg. 33)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19. Jh. Nendeln 1977
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.05.2006
Zuletzt geändert: 08.10.2008
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