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Adolf Slaby

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 30.05.1866 - † 05.04.1932
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister u. Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Josef S., Schleifermeister (1817-1883)
Mutter: Anna Josefa, geb. Wanka (1842-1922)
Ehe (1893) mit Anna Franziska Ramel (1876-1946)
kinderlos
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Werkmeisterschule (nicht gesichert)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ca.ab 1890als Bauzeichner tätig
ab 1902konzessionierter Baumeister, Gründung einer Bauunternehmerfirma
1905Konkurs der Firma
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Auszeichnungen und Ämter
o.JTräger der bronzenen Tapferkeitsmedaille
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Vita
Adolf Slaby, der 1866 in Wien geboren wurde, stammte aus kleinbürgerlichen Verhältnissen. Der Vater war Schleifermeister, die Mutter Tochter eines Amtsboten. Die Eheschließung der Eltern erfolgte erst Jahre nach seiner Geburt. Über die Ausbildung Slabys ist nichts Genaues bekannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass er die dreijährige Werkmeisterschule absolviert hat. Nachdem er für einige Jahre als Bauzeichner und Baugeschäftsleiter in verschieden Büros gearbeitet hatte, erwarb er 1902 die Baumeisterkonzession und machte sich selbständig. Allerdings geriet Slaby bald in wirtschaftliche Schwierigkeiten und ging mit seiner Firma in Konkurs, so dass er wieder für andere Baufirmen als Bauführer und planender Architekt tätig sein musste. Insbesondere arbeitete er mit dem Bauunternehmer Johann Frühwirth zusammen, mit dem er in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg eine Reihe von Miethäusern errichtete.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die Stagnation der Baubranche in den Nachkriegsjahren verschärfte die ohnedies prekäre Situation Slabys noch mehr. Er musste sich mit kleineren Gelegenheitsarbeiten durchschlagen und überließ des Öfteren seinen Namen als Strohmann nicht konzessionierten Architekten. Als Anfang der 30er Jahre die Wirtschaftskrise und sein fortschreitendes Alter schließlich auch diese kleinen Verdienstquellen zunehmend erschwerten, beging Slaby, dessen Ehe kinderlos geblieben war, im 66.Lebensjahr Selbstmord durch Erhängen.
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Stellenwert
Adolf Slaby, dessen Aktivitäten sich weitgehend auf die Zeit von 1900 bis zum Ersten Weltkrieg erstrecken, war sowohl als Baumeister als auch als Architekt tätig. Die Schwierigkeit, Slabys Werk zu erfassen, liegt vor allem darin, dass er nachweislich (Verlassenschaftsakt /WrStLA) als Strohmann für nicht konzessionierte Architekten fungiert hat und daher des Öfteren nur nominell als Planverfasser firmierte. Das erklärt nicht zuletzt auch die gestalterische und qualitative Heterogenität der ihm zugeschriebenen Bauten.

Diese große formale Diskrepanz wird insbesondere an zwei Objekten manifest, deren Entstehungszeit nur rund zwei Jahre auseinander liegt. Während das Miethaus Wien 16, Ottakringer Straße 161 (1911) mit seinen dekorierten Pfeilern und Maskeronen einem etwas überkommenen, schematischen „Baumeisterjugendstil“ verpflichtet ist, orientiert sich das Miethaus Wien 15, Akkonplatz 4 (1913) an der zeitgenössischen Moderne, insbesondere der Schule Otto Wagners. Dem entsprechen die Flächigkeit der Fassade, die nur mittels leicht vorschwingender Baywindows akzentuiert wird und auch die radikale Reduzierung des Dekors. Eine weitere Gruppe der Slaby zugesprochenen Bauten ist (im Gegensatz zu den oben angeführten Beispielen) nach einem relativ einheitlichen Schema gestaltet, was möglicherweise als Hinweis auf die tatsächliche Autorschaft des Architekten gesehen werden kann. Sie zeichnen sich durch einen strikten dreizonigen Aufbau aus, wobei das Obergeschoß mittels flacher Pilaster und mit Rauten versehener Parapetfelder senkrecht gegliedert wird („Geschwisterhof“, Tautenhayngasse 27 und „Frühwirthof“, Wien 15, Kröllgasse 33, beide um 1913/14). Zusätzlich verleiht die Absenz von Erkern oder Balkonen den Häusern eine gewisse Nüchternheit.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1902Wohnhaus, Wien 15, Dreihausgasse 17 (ehem. Wien 14)
1905Miethaus, Wien 15, Hütteldorfer Straße 92 (ehem. Wien 14)
1907Miethaus, Wien 9, Badgasse 23
1910Wohnhaus, Wien 15, Hütteldorfer Straße 40
1910Wohnhaus, Wien 14, Mitisgasse 32 (ehem. Wien 13)
1911Miethaus und Kaffeehaus, Wien 16, Ottakringer Straße 161
1912Miethaus, Wien 2, Erlafstraße 5
1912Miethaus, Wien 14, Märzstraße 148 / Drechslergasse (mit Johann Frühwirth) (ehem. Wien 13)
1912Miethaus, Wien 15, Tautenhayngasse 33-35 (mit Johann Frühwirth)
1912-1913Miethaus „Geschwisterhof“, Wien 15, Tautenhayngasse 27-31 (mit Johann Frühwirt)
1912-1913Miethaus, Wien 15, Wurmsergasse 41-43 (mit Johann Frühwirth)
1914Miethaus „Frühwirthof“, Wien 15, Kröllgasse 33 (mit Johann Frühwirt) (ehem. Wien 14)
1913Miethaus, Wien 15, Plunkergasse 20 (mit Johann Frühwirt)
1913-1914Miethaus, Wien 15, Akkonplatz 4 (mit Johann Frühwirth)
1914Miethaus, Wien 15, Camillo Sitte-Gasse 9
1928Miethaus, Wien 21, Töllergasse (Zubau, Nr. unbek.)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1901Mausoleum der Familie Justus, Maurer Friedhof, Wien 23

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1904Fabrik, Wien 15, Sturzgasse 34 (nicht erhalten)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv d. Baumeisterinnung; Matrikenstelle/Pfarre Breitensee; WStLA (Verlassenschaftsabhandlung)
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Sekundärquellen

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/2
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 08.10.2008
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