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Max Theuer

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 07.12.1878 - † 26.06.1949
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
Titel: Dipl.Ing, Dr.techn., Prof.
weitere Namen: Theurer, Maximilian
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Franz Xaver Th. (+1886) Architekt
Mutter: Agnes, geb. Kirchhübel
Ehe (1903) mit Ida Junk (1878-1927)
Kinder: Felicitas (*1904), verh. Tschebul; Isolde (1907-1943)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1897Abschluss Gymnasium Wien 3
1897-1903Studium an der Technische Hochschule Wien (u.a. bei Karl König und Karl Mayreder)
1912Dr.techn. (Dissertation über Leon Battista Alberti)
mehrere Studienreise nach Italien, Griechenland und Türkei (Ausgrabungen in Ephesos 1903 u. 1910)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1903-1911in der NÖ Statthalterei tätig (anfangs als Bauadjunkt, ab 1910 als Ingenieur, in dieser Funktion Mitarbeit beim Hygieneinstitut Wien, Staatsgymnasium Wien 18, Klostergasse, Pfarr- u. Wohnhaus Wien 2, Karmeliterplatz, Erweiterung der Technischen Hochschule in Wien)
1912-1918Assistent an der Lehrkanzel für Baukunst (bei König u.Krauss), vom Kriegsdienst befreit
1919Habilitation (über den griechisch-dorischen Peripteraltempel)
1919-1921Lehrkanzel für Baukunst an der TH Wien (provisorisch, in Supplierung für Max Fabiani)
1921-1924a.o.Prof. für architektonische Formenlehre an der TH Wien
1924 -1948o.Prof. für Baugeschichte I (architekton. Formenlehre und Baukunst) an der TH Wien, mehrmals Dekan der Fakultät für Architektur
1926-1935Teilnahme an diversen Ausgrabungen in Ephesos, Türkei
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Auszeichnungen und Ämter
1915Silberne Ehrenmedaille (für Mitarbeit bei Kriegspitälern)
1932-1942Mitglied der Prüfungskommission für das Lehramt (Zeichnen für Mittelschulen)
1946/47Mitglied der Kommission für die 2.Staatsprüfung (Architektur)
o.J.Mitglied des österreichischen archäologischen Instituts
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Mitgliedschaften
ab 1903Österr. Ingenieur- und Architektenverein
ab 1907Wiener Bauhütte (im Hauptausschuss)
ab 1913Zentralvereinigung der Architekten Österreichs
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Vita
Max Theuer wurde als Sohn eines Architekten und Bauunternehmers in Wien geboren. Da sein Vater früh verstorben war, wurde sein Onkel, der Notar Wilhelm Theuer sein Vormund. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte Theuer an der Technischen Hochschule. In Anschluss daran erhielt er eine Anstellung an der NÖ Statthalterei, wo er die Bauleitung über mehrere Großprojekte innehatte. Dazwischen unternahm er mehrmals Studienreisen nach Italien und arbeitete an seiner Dissertation über Leon Battista Alberti. Als er diese 1912 abgeschlossen und sein Rigorosum abgelegt hatte, quittierte er seinen Dienst in der NÖ Statthalterei und nahm eine Assistentenstelle an der Lehrkanzel für Baukunst an der Technischen Hochschule an (anfangs bei Karl König, später bei Franz v. Krauss). Daneben realisierte er als freier Architekt seine ersten Bauten in Wien.

Während des Ersten Weltkriegs war Theuer vom Militärdienst befreit und konnte seine Lehrtätigkeit fortsetzen. Zu Kriegsende übernahm er anstelle von Max Fabiani provisorisch die Lehrkanzel für Baukunst. Nach seiner Habilitation über griechische Tempel wurde er vorerst zum außerordentlichen Professor für architektonische Formenlehre, Mitte der 20er Jahre zum ordentlichen Professor ernannt und übte diese Funktion über den Zweiten Weltkrieg hinaus, bis kurz vor seinem Tod, aus. Daneben war Theuer immer wieder als freier Architekt tätig, zumeist in Zusammenarbeit mit Erwin Böck. Sein besonderes Interesse galt jedoch der antiken Baukunst, über die er immer wieder Vorlesungen hielt und auch mehrere fachspezifische Schriften veröffentlichte. Im Rahmen dieses Engagements hat er auch über Jahre an Ausgrabungen in Ephesos teilgenommen.

Theuers Privatleben war durch einige familiäre Tragödien wie dem frühen Tod seiner Frau (deren Zwillingsschwester mit dem Architekten Karl Holey verheiratet war) und seiner zweiten Tochter überschattet. Er selbst war über Jahre schwer herzkrank und ist im 70. Lebensjahr an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.

Nach Maximilian Theuer ist auch eine Gasse im 22. Bezirk benannt.
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Stellenwert
Das architektonische Werk von Max Theuer ist relativ klein. Die in seiner Frühzeit, im Rahmen seiner Tätigkeit in der NÖ Statthalterei, errichteten Objekte beruhen auf den Planungsarbeiten anderer und auch die späterhin realisierten Vorhaben waren zumeist Gemeinschaftsarbeiten, so dass ein Rückschluss auf seine persönliche Handschrift relativ schwierig ist. Infolge seiner Beschäftigung mit der Baukunst der Renaissance und der Antike ist sein Werk jedoch generell von einer sehr konservativen Haltung geprägt. Dies betrifft insbesondere das Miethaus Wien 3, Strohgasse 15, das (obwohl 1915 errichtet) noch völlig historistischen Kriterien verpflichtet ist. Auch die rund zehn Jahre später errichtete Wohnhausanlage Wien 10, Friesenplatz 1-2 ist von einem retrospektiven Heimatstil geprägt.

Theuer, der ab Mitte der 30er Jahre überhaupt nicht mehr als Architekt tätig war, widmete sich in erster Linie seiner Lehrtätigkeit und insbesondere seinen archäologischen Arbeiten, wo er sich einen großen Ruf verschaffen konnte. Seine über nahezu vier Jahrzehnte andauernde Lehrtätigkeit ließ ihn darüber hinaus zu einer prägenden Figur für die nächste Architektengeneration werden (unter anderen war Eduard Sekler sein Assistent).
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1915Miethaus Wien 3, Linke Bahngasse 15 / Strohgasse 10
1924-1925Villa Dr. Bardasch Wien 19, Kobenzlgasse 62 (mit Erwin Böck u. Friedrich Zotter)
1925Landhaus Dr. Milan, Wien Liesing (mit Erwin Böck u. Friedrich Zotter)
1925-1926WHA d. Gem Wien, Wien 10, Friesenplatz 1-2 / Angeligasse (mit Erwin Böck und Friedrich Zotter)
o.J.Wohnhaus des Gemeindearztes in Edlitz-Thomasberg, NÖ (mit Erwin Böck)
o.J.Wohnhaus A. Hauke in Stawitschin, Mähren / CZ
o.J.Haus Tschebul, Preßbaum, NÖ, Hauptstraße 69a

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
um 1910Zubauten an der Technischen Hochschule Wien (Entw. Karl König)
1926-1927Amtshaus Edlitz, NÖ (mit Erwin Böck)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
vor 1921Neubau der TH am Landstraßer Gürtel (Wettbewerb, 2.Preis, mit Fr. v. Krauss)
1924Umbau Hauptbahnhof Innsbruck (Wettbewerb, ein Ankauf, mit Erwin Böck und Friedrich Zotter)
1926Völkerbundpalast Genf (Wettbewerb, mit Egon Friedinger)
1926Erweiterungsplan für Spalato / Split, HR (Wettbewerb, 3.Preis)
o.J.agronomische Fakultät Sofia, BG (Wettbewerb, 3.Preis)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
M. Theuer: Die zehn Bücher über die Baukunst. Wien-Leipzig 1912
M. Theuer: Der griechisch-dorische Peripteraltempel. Wien 1918
M. Theuer. Der Altar des Artemisions zu Magnesia. Wien 1943
M. Theuer: Der Sarkophag des Celsus. In: Forschungen in Ephesos V/1, 1944

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
TUWA (Personalakt); Pfarre St. Rochus (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
M. Engelhart: O.Prof. Dr. Max Theuer (Nachruf). In: Bericht über die feierliche Inauguration des für das Studienjahr 1949/50 gewählten Rector magnificus. Wien 1951
H. und R. Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien 1980
Kommunaler Wohnbau in Wien Aufbruch 1923–34 .Ausstrahlungen (Ausst. Kat.). Wien 1978
A. Lechner: Die Geschichte der Technischen Hochschule in Wien 1815-1940. Wien 1942
Das neue Wien (Hg. Gemeinde Wien) Bd.3. Wien 1927
(Nachruf), Die Presse, 26.6.1949, S.3
H. Sequenz: 150 Jahre Technische Hochschule. Wien 1965
H. Weihsmann: Das Rote Wien. Wien 2002

HINWEISE AUF WERKE:
Deutsche Bauzeitung
59.1925, H.57, S.145ff (Entwurf Erweiterungsplan Spalato)

ZÖIAV
76.1924, S.307ff (Umbau Hauptbahnhof Innsbruck)
78.1926, S.10ff (Regulierungsplan für Spalato)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.); Dehio/NÖ Süd
Österreicher der Gegenwart (Hg. Österr. Institut). Wien 1951

LEXIKA:
H. Weihsmann: In Wien gebaut. Wien 2005
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Anmerkungen
Bei Weihsmann (2005) fälschlich als Theurer angegeben, außerdem teilweise Verwechslung (Angabe von Bauten in der Steiermark) mit einem jüngeren Architekten, der gleichfalls Maximilian Theuer hieß (geb. 16.9.1886).
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 01.05.2006
Zuletzt geändert: 16.02.2007
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