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Johann F.B. Walland

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 13.05. 1875 - † unbekannt
Geschlecht: m
Geburtsort: Celje
damaliger Name: Lehndorf bei Cilli, Südstmk)
Land: Slowenien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: 1922 abgemeldet nach Beograd
Titel: Stadtbaumeister
weitere Namen: Hanns, Hans
Religionsbekenntnis: kath., anlässlich der Eheschließung Übertritt zur altkatholischen Kirche
Berufsbezeichnung: Baumeister und Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Franz W. (1842-1911), Realitätenbesitzer
Mutter: Victoria Edle v. Fracanzani (1848-1914)
Ehe (1919) mit: Margarete Minsinger, gesch. Fladung (*1890)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
nicht bekannt
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1904Baumeisterkonzession
1904Bauführer bei d. Baufirma W. König
ab 1910als Prokurist und Gesellschafter der Betonfirma G.A. Wayss
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Auszeichnungen und Ämter
1919Bronzemedaille (Berliner Ausstellung „Sparsame Baustoffe“)
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Vita
Johann Walland wurde 1875 als drittes von sieben Kindern eines gut situierten Privatiers in Cilli (damals noch Südsteiermark) geboren. Über seine Kindheit und Ausbildung ist nichts bekannt. Ab 1904 (zu diesem Zeitpunkt erwarb er die Baumeisterkonzession) ist er in Wien nachweisbar. Nach kurzer Tätigkeit bei der Baufirma König, wo er als Bauleiter tätig war, trat er in die neu gegründete österreichische Niederlassung der Fa. Wayss & Freytag ein, damals eines der renommiertesten Unternehmen auf dem Gebiet des Betonbaus. Schon kurze Zeit später wurde er Prokurist und Gesellschafter der Firma und war bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs als Bauleiter und Bautechniker mit einigen der anspruchsvollsten technischen Bauten dieser Jahre in Wien befasst.

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie geriet die Firma Wayss infolge der daniederliegenden Bautätigkeit in der jungen Republik Österreich in große Schwierigkeiten und es kam zu Neugründungen in den diversen Nachfolgestaaten. Diese Neukonstrukturierung des Unternehmens und der Umstand, dass Walland – da er in Cilli geboren war – möglicherweise als Staatsbürger für das Königreich Jugoslawien optiert hatte, könnten eine Erklärung für seine Abmeldung nach Belgrad Anfang der 20er Jahre sein, wo sich seine Spuren verlieren.
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Stellenwert
Johann Walland, der nur rund zehn Jahre vor dem Ersten Weltkrieg in Wien tätig war, trat weitgehend als Bautechniker und kaum als Planverfasser auf. Als entwerfender Architekt ist sein Name nur mit dem Wohn- u.Geschäftshaus Wien 1, Kärntner Straße 27 verbunden, das, von der Firma Wayss 1906 errichtet, zu den frühen Wiener Hochbauten zählt, wo eine Eisenbetonkonstruktion zum Einsatz kam. Ohne einen „künstlerischen“ Ehrgeiz (im Sinne des damaligen Ästhetikverständnisses) zu entfalten, unterließ es Walland, die Ständerbauweise zu verkleiden und machte die nach außen ablesbare Konstruktion zu einem gestaltenden Element. In dieser rationalistischen Architekturauffassung wird auch der Treppenturm als eigener Bauteil sichtbar und vor allem durch die rhythmisch angeordneten schmalen Fenster eine beliebige Unterteilung der Innenräume ermöglicht. An der Außenfront wurden nur einige klassizierende Versatzstücke, wie Pilaster und Gesimse, eingesetzt, um das – an die Bauten der Chicago School gemahnende – Geschäftshaus zu nobilitieren. Im architekturhistorischen Kontext ist dieser Bau insofern bemerkenswert, als er von Adolf Loos im Rahmen seiner Polemik gegen die damals üblichen Architekturtendenzen als „schönstes neues Gebäude“ beispielgebend hervorgehoben wurde. Loos lobte die unspektakuläre Ingenieursarchitektur des Geschäftshauses, die in einem scharfen Kontrast zur hypertrophen Formgebung des Späthistorismus – aber auch zum Modetrend des Secessionismus – stand, als „bescheiden, ruhig und vornehm“ und dankte „dem unbekannten erbauer“ (sic).

Als Bauleiter bzw. Bautechniker war Johann Walland aber noch in weitere, technisch anspruchsvolle Projekte eingebunden. Eines der spektakulärsten Vorhaben dieser Jahre war der sog. „Mariahilfer Zentralpalast“ (Wien 7, Mariahilfer Straße 120), der von dem Kommunalpolitiker und Bauunternehmer Jakob Wohlschläger 1912 geplant wurde. Das als Geschäftshaus konzipierte Gebäude sollte insbesondere Verkaufslokale für Kleingewerbetreibende, aber auch Räumlichkeiten für Ausstellungen, Restaurants und anderes mehr anbieten. Um allen diesen Anforderungen zu genügen, wurde ein zylindrischer Baukörper gewählt, in dem die entsprechenden Räumlichkeiten in mehreren Etagen kreisförmig angeordnet waren und die Belichtung mittels eines glasüberdachten Innenhof gewährleistet sein sollte. Diese ungewöhnliche Strukturierung des Baus erforderte eine anspruchsvolle Konstruktion, die in Eisenbeton ausgeführt wurde und für die ebenfalls Johann Walland verantwortlich war.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1905-1906Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 1, Kärntner Straße 27 (verändert)
1911„Mariahilfer Zentralpalast“ (später Stafa), Wien 7, Mariahilfer Straße 120 (Bauleitung, Entw. Jakob Wohlschläger)
1912Wohn- u.Geschäftshaus „Kaipalast“, Wien 1, Franz-Josefs-Kai 47 (Bauleitung, Entw. Ignaz Reiser, abgerissen)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1904Trainkaserne, Wien 12, Schwenkgasse 47 (Entw. Rudolf Tropsch u. Hans Prutscher)

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1905Fabriksbau, Wien 21, Handelskai (Bauführung)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv d. Baumeisterinnung; Matrikenstelle Pfarre St.Elisabeth, Wien 4; WrSTLA (Meldeauskunft)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
C. Jäger: Österreichische Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts. Wien/Graz 2005
A. Loos: Der schönste Innenraum, ... (1907). In: Adolf Loos. Sämtliche Schriften (Hrsg. Franz Glück). Wien 1962, S.261f
U. Prokop: Wien. Aufbruch zur Metropole. Wien u.a. 1994

HINWEISE AUF WERKE:
Der Bautechniker
27.1907. Nr.18, S.341ff (Wohn- u.Geschäftshaus Wien 1, Kärntnerstr.)

Beton u. Eisen
1907, H.6, S.150f (Wohn- u.Geschäftshaus, Wien 1, Kärtnerstr.)
1912, H.6, S.129ff (Mariahilfer Zentralpalast)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/1 (I.Bez.)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Ursula Prokop
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 29.05.2008
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