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Jaroslav Bublik sen.

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 20.04.1871 - † 17.01.1938
Geschlecht: m
Geburtsort: Hodonin bei Vimperk,
damaliger Name: Hodonin bei Winterberg, Pfarre Klein-Zdikau, Böhmen
Land: Tschechien
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
weitere Namen: Josef
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Jakob B., Bauer
Mutter: Maria Anna, geb. Vaclavik
Ehe (1900) mit Maria, geb. Pelikan (1877-1964)
Kinder: Jaroslav Eugen (Jaro, 1901-1987), Dipl.Ing., Architekt; Auguste, verehel. Francl (*1902)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
nicht bekannt
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1901Baumeisterkonzession
1901Gründung eines Bauunternehmens in Wien für Hoch-, Tief- und Stahbetonbau, Wasser-, Brücken- und Straßenbau, Industriebau etc.
o.J.Gründung von Filialen in Prag und Prachatice, CZ
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Auszeichnungen und Ämter
1909/10Bauaufsichtsrat für den 12. Bezirk
um 1909Beeideter Sachverständiger und Schätzmeister für das Bezirksgericht Wien 12
1936Ehrenurkunde der Wiener Bauzunft (anl. d. 35-jähr. Meisterjubiläums)
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Mitgliedschaften
ab 1914Niederösterreichischer Gewerbeverein
ab 1901Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister
ab 1905Verein der Baumeister in Niederösterreich
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Vita
Jaroslav Bublik wurde 1871 in einem kleinen Ort in Südböhmen als Sohn eines Bauern geboren. Entgegen den Angaben bei Vollmer, ÖKL, AKL und Plauer (1929) scheint er seine Ausbildung außerhalb Wiens erhalten zu haben, denn ein Besuch der Staatsgewerbeschule in Wien ist nicht nachweisbar. Ebenso ist ein Besuch der Technischen Hochschule (Plauer, 1929) bzw. der Akademie der bildenden Künste (Vollmer, ÖKL, AKL) nicht belegt, und es ist daher anzunehmen, dass er keine akademische Ausbildung absolviert hat. Auch Bubliks Sohn gibt als Beruf seines Vaters „Baumeister“ an, und am Grabstein ist er als „Stadtbaumeister“ verewigt.

In Wien ist Bublik erstmals mit der Erlangung der Baumeisterkonzession im Jahr 1901 dokumentiert. Im gleichen Jahr gründete er eine Bauunternehmerfirma, mit der der erst 30-Jährige eine breite Palette an Arbeiten anbot: „Hoch-, Tief- und Stahlbetonbau, Wasser-, Brücken- und Straßenbau, Industriebau, Rohrlegungen aller Dimensionen, Instandsetzungen von Wohnungen, Gebäuden und Fassaden, Pfeilerauswechslungen, Demolierungen, Sicherungsarbeiten sowie alle Bauarbeiten, Planungen, Entwürfe, Interventionen bei Baubehörden, Beratungen“. Offensichtlich führte Bublik seine Firma mit großem unternehmerischen Erfolg, denn er gründete später auch Filialen in Prag und Prachatice, CZ. Sein Sohn Jaroslav Eugen (1901-1987), der an der Technischen Hochschule Wien Architektur studiert hatte, war zunächst als Filialleiter eingesetzt (1929-1938), und nach dem Tod des Vaters im Jahr 1938 wurde er Inhaber nicht nur der Wiener Firma, sondern auch dieser Zweigstellen.

Bublik soll lt. Plauer (1929) und ÖKL etliche Fabriken in Prag sowie eine Brücke in Schwechat, NÖ, erbaut haben, in Wien ist er allerdings nur mit der Errichtung von Wohn- und Geschäftshäusern dokumentiert. Dabei fungierte er zum Teil nur als ausführender Baumeister, zum Teil erstellte er aber auch die Grundrisse und plante die Konstruktion, während die Fassade von einem akademischen Architekt konzipiert wurde (z.B. die Wohn- und Geschäftshäuser, Wien 12, Schönbrunner Schloßstraße 42 und 43, 1907, bei denen die Fassaden von L. Tremmel stammen). Bei etlichen Häusern trat Bublik sowohl als Planverfasser als auch als ausführender Baumeister auf, wobei eine eindeutige Zuschreibung nicht immer erfolgen kann. Teilweise war Bublik bei diesen Gebäuden sogar auch selbst Bauherr.

Jaroslav Bublik starb im 77.Lebensjahr in Wien und wurde am Hernalser Friedhof begraben. Seine Firma wurde von seinem Sohn Jaroslav Eugen weiter geführt.
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Stellenwert
Die Miethäuser, die Jaroslav Bublik nicht nur erbaute, sondern weitgehend auch selbst entwarf, zeichnen sich insgesamt durch zurückhaltende Formulierungen mit einfachen, flachen Dekorelementen aus. Er arbeitete vorzugsweise mit secessionistischem Vokabular, das zum Teil mit biedermeierlich-klassizierenden Motiven verbunden ist (Miethaus, Wien 7, Kaiserstraße 43, (1910-1912) oder mit barockisierenden Elementen versetzt wird (Wien 12, Belghoferggasse 50-52, 1910).

Teilweise verzichtet Bublik beinahe zur Gänze auf Dekorschmuck und lockert die Fassadenflächen mit verschiedenen Putzfeldern (Wohnhaus „Südend0“, Wien 12, Erlgasse 50 / Koppreiterstraße 22, 1913) oder Nutungen (Wien 12, Gatterholzgasse 9, 1913) auf. Bei diesen beiden Eckhäusern – die größten Projekte, die Bublik realisierte – sind die Ecken großzügig abgerundet und das Hauptgeschoss wird mit einer schmalen, vorspringenden, um die Rundung geführten Überdachung markant von den darüberliegenden, leicht zurückversetzten Geschossen getrennt. Die gleichen Überdachungen finden sich auch bei den jeweils äußersten Fensterachsen. Beim Haus in der Gatterholzgasse erhielten die Rundbogenfenster im Hauptgeschoss einfache, miteinander verbundene Fensterverdachungen, so dass das Geschoss wie durch eine große Wellenlinie betont wird.

Jaroslav Bublik war offensichtlich vor allem ein äußerst erfolgreicher Geschäftsmann und seine planerische Tätigkeit orientierte sich durchwegs an den zeitgenössischen Tendenzen. Mit seinen sparsamen Formulierungen konnte Bublik zudem wohl auch weniger zahlungskräftige Bauherren ansprechen. Dennoch gelang es ihm, den Gebäuden mittels punktuell gesetzter Akzente nicht nur eine individuelle Note, sondern insgesamt einen repräsentativ-monumentalen Habitus zu verleihen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1901Miethaus, Wien 12, Tivoligasse 39
1903Miethaus, Wien 4, Kleine Neugasse 8 / Rittergasse 8 (Entw.: R.Modern, Ausf.: J.Bublik in Vertretung von O.Laske und V.Fiala)
1904-1905Miethaus, Wien 4 Graf Starhemberg-Gasse 29 (mit O.Laske und V.Fiala)
1907Wohn- u. Geschäftshäuser, Wien 12, Schönbrunner Schloßstraße 42 und 43 (Fassade von L.Tremmel)
1907Miethaus, Wien 12, Niederhofstraße 23 (Fassade von Fritz Sobotka)
vor 1908Villa, Wien 13, Gloriettegasse 11 (Fassade von F.Sobotka)
1910Miethaus, Wien 12, Belghofergasse 50-52
1910-1912Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 7, Kaiserstraße 43
1912Miethaus, Wien 12, Erlgasse 46 (Dekor entfernt)
1912Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 12, Erlgasse 48 (Dekor zum Teil entfernt)
1913Wohnhaus „Südend“, Wien 12, Erlgasse 50 / Koppreiterstraße 22
1913Miethaus, Wien 12, Gatterholzgasse 9 / Bonygasse
1913-194Miethaus, Wien 12, Schallergasse 42
o.J.Miethaus, Wien 12, Edelsinnstraße 6 (früher Cantacuzinostraße)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv KIAK; Archiv Baumeisterinnung; Matrikenarchiv Pfarre Hernals Wien XVII.; WStLA (Totenbeschaubefund, Verlassenschaftsabhandlung mit Todfallsaufnahme und Testament); MA 43 (Grabprotokoll Friedhof Hernals); Grabinschrift; Trauungsmatrik Pfarre St. Leopold Wien 2
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Sekundärquellen

LITERATUR:
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980.

HINWEISE AUF WERKE:
Der Bautechniker
27.1907, S.301ff (Wohn- und Geschäftshaus Ecke Niederhofstr. 23 und Assmayerg. im XII. Bez.)
28.1908, S.389ff (Einfamilienhaus in Wien XIII. Bezirk, Glorietteg. 11) / (Details vom Einfamilienhaus im 13. Bezirk) / (Garten der Villa in Wien XII, Glorietteg. 11) / S. 449f (Wohnhaus in Wien XII, fälschlich Schönbrunnerstr. 42-43 = richtig Schönbrunner Schloßstraße)
35.1915, S.145ff (Wohn- und Fabrikshaus in Wien XII, Schallerg. 42) / (Miethäuser in Wien XII) / (Miethaus Wien XII, Gatterholzg. 9)

Neubauten in Österreich, 3 Bde., Wien o.J.
3.Band, T.42 (Wien 12, Cantacuzinostraße 6)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1
Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
F. Plauer: Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft 1929. Wien 1929
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977

LEXIKA:
Vollmer; ÖKL ; AKL
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Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 25.03.2008
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