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Hubert Matuschek

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Ausstellungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 03.11.1902 - † 10.07.1968
Geschlecht: m
Geburtsort: Budapest
Land: Ungarn
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
weitere Namen: Franz Hubert
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt
Familiäres Umfeld: Vater: Franz (1874-1935), Architekt
Ehe mit Charlotte M.
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1922Abschluss Staatsgewerbeschule
1922Baupraxis bei Vater Franz Matuschek, Emil Hoppe, Otto Schönthal und 2 Monate bei Hubert Gessner
1923Akademie der bildenden Künste Wien (bei Peter Behrens)
1926Diplom
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1938Befugnis zum Zivilarchitekt
1949Befugnis zum Zivilarchitekt erneuert
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Auszeichnungen und Ämter
1960Silberne Mitgliedsnadel des Künstlerhauses
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Mitgliedschaften
1933Zentralvereinigung der Architekten Österreichs (Schiedsrichter und im Ältestenausschuss)
ab 1935Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
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Vita
Franz Hubert Matuschek, genannt Hubert, Sohn des Architekten Franz Matuschek, wurde 1902 in Budapest, wo sein Vater damals tätig war, geboren. Nach der Volksschule fehlte aber die Möglichkeit für die vom Vater für seinen Sohn gewünschte deutschsprachige Schulbildung, weshalb die Familie nach Wien zurückkehrte. Hubert besuchte hier nach den Pflichtschuljahren die Staatsgewerbeschule. Nachdem er diese abgeschlossen hatte, fügte er noch ein Jahr Baupraxis bei seinem Vater und verschiedenen anderen Architekten an, bevor er seine Studien an der Akademie der bildenden Künste bei Peter Behrens fortsetzte.

Matuschek jun., der schon während des Studiums immer wieder im Atelier seines Vaters mitgearbeitet hatte, entschloss sich, nachdem er sein Diplom erhalten hatte, in das väterliche Architekturbüro einzusteigen. Es folgten einige gemeinsame Arbeiten, doch waren es in den damals wirtschaftlich schwierigen Zeiten vor allem Umbauten sowie Ausstellungsgestaltungen und -einrichtungen. Der junge Architekt beteiligte sich durchaus erfolgreich an mehreren Wettbewerben. Die Hoffnung, Projekte verwirklichen zu können, erfüllte sich jedoch nicht. Die Familie schlitterte vielmehr, auch bedingt durch die schwere Krankheit des Vaters, in eine finanziell äußerst prekäre Lage. Erst nach dessen Tod 1935 begann sich die Auftragslage für Hubert Matuschek zu bessern.

Matuschek erhielt einige öffentliche Aufträge in Wien und Umgebung, war mit Industriebauten in Niederösterreich beschäftigt, und arbeitete auch in Oberösterreich. Bis zum Kriegsjahr 1941 ist seine bauliche Tätigkeit zu verfolgen. 1947 meldete er aus Gmunden, OÖ, dem Künstlerhaus seine „Entlassung“ (?). Er benötigte von diesem verschieden Papiere, die ihm als einstigem NSDAP-Mitglied (ein Umstand, der einen Misston in die Beziehung zu seinem Studienkollegen Ernst Plischke gebracht hatte) die neuerliche Zulassung als Architekt sichern konnten. Ab 1948 war er dann vor allem im oberösterreichischen Raum tätig, besaß ein Atelier in Gmunden und arbeitete vorzugsweise in Arbeitsgemeinschaft mit einem Studienkollegen, dem Architekten Anton Ubl zusammen. Gemeinsam errichteten sie zahlreiche öffentliche sowie auch private Bauten und betätigten sich bei regionalen und internationalen Preisausschreiben. Hubert Matuschek starb im 66. Lebensjahr in Gmunden, wurde aber in Wien am Matzleinsdorfer Friedhof bestattet.
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Stellenwert
Die ersten Arbeiten Hubert Matuscheks im Zusammenwirken mit seinem Vater Franz waren noch weitgehend vom Gestaltungswillen des älteren Architekten dominiert. Es war in der damaligen schlechten Wirtschaftslage für einen jungen Architekten nicht einfach, Aufträge zu erhalten. Hubert Matuschek begann sich an Wettbewerben zu beteiligen, da er darin eine Möglichkeit erblickte, sich zu profilieren, bekannt zu werden. Es ist naheliegend, dass er dies auf Anraten seines Vaters tat, der selbst an vielen Konkurrenzen teilgenommen hatte. Gemeinsam beteiligten sie sich an dem Wettbewerb zur Umgestaltung des Schmerlingplatzes in Wien 1, bei dem neben dem baukünstlerischen und wirtschaftlichen vor allem auch der städtebauliche Aspekt zu berücksichtigen war. Gesucht waren Ideen, mit denen das städtebauliche Problem des völlig unstrukturierten Platzareals gelöst werden konnte. Das Projekt der beiden sah die harmonische Einbindung des Areals in die äußerst heterogene Umgebung durch eine ringförmige Verbauung vor. Die unterschiedliche Gestaltung der beiden Ringsegmente – der eine ein Doppelring, der andere ein einfacher Kreisbogen – führte zu einer ungewohnt asymmetrischen Struktur des Baukörpers. Die einzelnen Bauteile sind auf ihre nüchterne geometrische Form reduziert, Sachlichkeit und Funktionalität zeichnen den Entwurf aus. Gedanken und Ideen, die Hubert Matuschek an der Akademie bei Peter Behrens kennen gelernt hatte, mögen in diese mit dem Vater ausgeführte Arbeit eingeflossen sein. Clemens Holzmeister, ebenfalls Schüler von Behrens, hatte für den im Jahr zuvor durchgeführten Wettbewerb für den Völkerbundpalast in Genf einen Entwurf mit einer sehr ähnlichen Organisationsstruktur eingereicht.

Hubert Matuschek befasste sich auch mit einfacheren und bescheideneren Bauaufgaben, wie kostengünstigen Kleingarten- und Weekendhäusern, in der Hoffnung, hier eher eine Chance auf Verwirklichung zu finden. Mit der innovativen Idee eines trapezförmigen Grundrisses gelang es ihm, die bestmögliche Raumausnutzung für ein Kleingartenhaus zu erzielen. Sein mit Erwin Pock erstellter Wettbewerbsentwurf für kleine Siedlungshäuser, mit dem sie einen Preis errangen, war für die „Novadom-Bauweise“ (offensichtlich eine auf Fertigteile ausgerichtete Bauweise) geplant. Die kubische Gestaltung der Bauten, die mit Wohnhöfen, Terrassen und flachen Dächern ausgestattet werden sollten, und die sachliche, funktionalistische Formensprache zeigen, dass hier Anregungen von den Häusern der Wiener Werkbundsiedlung verarbeitet wurden.

Matuscheks größter öffentlicher Auftrag in diesen Jahren war die Errichtung der Stiegenanlage Maria am Gestade, die durch den Abriss baufälliger Häuser notwendig geworden war. Die in leichter Schräge auf die Hauptfront der Kirche zuführende Stiege verengen im oberen Bereich Wangen aus gebuckelten Quadern. Die Schräge unterstreicht die malerische Sicht auf das gotische Bauwerk, die Verschmälerung wiederum lässt die Stiege länger und höher erscheinen. Auf der platzartigen Erweiterung am breiten Stiegenanfang situierte der Architekt einen Brunnen mit einem wuchtigen, achteckigen Becken, die Figurengruppe des Brunnens nimmt auf eine örtliche Sage Bezug („Hannaken-Brunnen“). Schwere und Wucht der Anlage suggerieren Dauerhaftigkeit und Beständigkeit zur Erhaltung der schützenswerten Bauten der Heimat.

Nach dem Krieg war Hubert Matuschek vor allem in Oberösterreich tätig. Die verschiedenen Bauten, die er hier errichtete, geben die Vorstellung eines bodenständigen, heimischen Bauens weder. Bei den Anlagen in Obertraun wählte er regionale Formen und Materialien, wie gemauerte Untergeschosse, die Obergeschosse in Holzbauweise und Satteldächer. Auch bei der evangelischen Kirche in Ebensee, einem schlichten Saalbau, griff er auf ein tradiertes Vokabular zurück. Das steile Kirchendach ist an einer Längsseite tief herabgezogen und abgestützt und bietet damit einer kleinen Vorhalle zum Sammeln der Kirchenbesucher Platz. Die Formen und Vorstellungen einer bodenständigen Bauweise sind bei Matuscheks eigenem Haus in Gmunden (Schlagenstraße 12) ebenfalls anzutreffen – hohes Dach, kleine Sprossenfenster, niedriger, steingerahmter Rundbogeneingang. Die steingerahmten Eingangstore und das Satteldach übertrug er auch auf seine sonst schmucklosen und funktionellen Schulbauten. Es ist gut nachvollziehbar, dass Matuschek an dieser Bauweise so lange festhielt, ist doch gerade im ländlichen Raum die Beibehaltung traditionellen Bauens ausgeprägter als in großstädtischen Bereichen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1924Mitarbeit am Wettbewerbsentwurf der WHA d. Gem. Wien, Sandleitenhof, Wien 16, Sandleitengasse / Rosenackerstraße / Baumeistergasse / Rosa-Luxemburg-Gasse / Nietzsche-Platz, Gomperzgasse / Matteottiplatz (mit Franz Matuschek, Emil Hoppe, Otto Schönthal)
1928Mitarbeit beim Portal Hotel Krantz, Wien 1, Neuer Markt 5 (mit Franz Matuschek)
1935Ferienhaus, Wien 18
1938-1941„Volkssiedlung“ Vöcklabruck, OÖ, Doppelhäuser für Werksangehörige der Asbest-Zementfabrik L.Hatschek GesmbH.
1949Einfamilienhaus, Gmunden, OÖ, Schlagenstraße 12
ab 1949Wohnhäuser in Linz, OÖ, Lederergasse (mit Anton Ubl)
o.J.Wohnhäuser in Wien 10, Tolbuchinstraße (heute Laxenburgerstraße, mit Anton Ubl)
um 1958WHA d. Gem. Wien „Johann Kaps-Hof“, Wien 20, Jägerstraße / Stromstraße (mit Anton Ubl)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1935-1936Platzgestaltung und Stiegenanlage Maria am Gestade, Wien 1 (Wettbewerb)
1937Hannaken-Brunnen, Wien 1, Maria am Gestade (mit Bildhauer Rudolf Schmidt)
1937Mausoleum der Familie P. in Unterach a. Attersee, OÖ (mit Bildhauer Rudolf Schmidt)
1939Kindergarten Maria Enzersdorf, NÖ
ab 1948:
Mädchenhauptschule in Ebensee, OÖ
Evangelische Kirche in Ebensee, OÖ
Leichenhalle Ebensee, OÖ (mit Anton Ubl)
Jugendherberge bei Bundessportschule Obertraun, OÖ (mit Anton Ubl)
Hochgebirgsschule Gjaid-Oberfeld, Obertraun, OÖ (mit Anton Ubl)
Seilbahnstation Krippenbrunn, Obertraun, OÖ (mit Anton Ubl)
Kontrollturm Linz-Hörsching, OÖ (mit Anton Ubl)
1949Umbau des Stadttheaters in Gmunden, OÖ (mit Anton Ubl, verändert)
um 1950Volksschule Pinsdorf, OÖ (mit Anton Ubl)
1958Umbau Segelflugschule Zell am See, Sbg. (mit Anton Ubl)
o.J.Bundesheerbauten f. Wels, OÖ (mit Anton Ubl)

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1937Eisengießerei der Fa. Meller, Wien-Liesing
1939Ausbau und Umbau der Säcke- und Jutefabrik Flatz, Wien 2
1941Industriebauten in Laa a.d.Thaya, Heidenreichstein und Gänserndorf, NÖ
ab 1948Grünberg-Restaurant, Gmunden, OÖ (mit Anton Ubl), verändert

INNENRAUMGESTALTUNG/DESIGN:
1929„Wohnungsreform“, Ausstellung im Künstlerhaus (mit Franz Matuschek)
1931Mitarbeit bei Ausstellung „Blume und Plastik“ im Künstlerhaus (mit Franz Matuschek)
1933Reklameausstellung im Künstlerhaus
1937Tafelglasservice für die nö. Landesregierung (mit Bildhauer Rudolf Schmidt, Wettbewerbsergebnis)
1939Gestaltung der Kunstausstellung der Programmausstellung „Berge, Menschen und Wirtschaft in Österreich“ in Berlin, D
1942Lichtberatung, Wien 6 (mit Bildhauer Rudolf Schmidt und akad. Maler Janesch)
verschiedene Wohnungseinrichtungen

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1927Verbauung des Schmerlingplatzes mit einem Volksbildungs- und Messegelände (Wettbewerb mit Franz Matuschek, Ankauf)
1929Entwurf Weekendhaus
1929Schule in Krems, NÖ (Wettbewerb, 2.Preis)
1930Verbauung der Froschberggründe in Linz, OÖ (Wettbewerb, 3.Preis)
um 1936Messepalast, Wien 7, (Wettbewerb, 2.Preis)
1936Kaiser Franz-Joseph-Denkmal (Wettbewerb)
1936Novadom-Kleinhaus (Wettbewerb, 3.Preis mit Erwin Pock)
1936Evangelische Kirche in Wien (Wettbewerb, 2.Preis mit Architekt Pannigl)
1937Entwurf Grabdenkmal für Wachebeamten Franz Maitzen (mit Rudolf Schmidt)
um 1938Projekt zur Neugestaltung des Hauptplatzes von Perchtoldsdorf, NÖ
1940Entwurf Baulückenschließung Wien 10, Columbusplatz
1940Entwurf Abschluss Ballhausplatz / Heldenplatz, Wien 1
1948Kurhaus in Gmunden, OÖ (Wettbewerb, 1.Preis mit Anton Ubl)
1949Kaiserpalast in Addis Adeba, Äthiopien (int. Wettbewerb, 3.Preis mit Anton Ubl)
1950Schule in Gmunden, OÖ (Wettbewerb, 1.Preis)
1950Schule in Ried, OÖ (Wettbewerb, 2.Preis)
1950Schule in Ischl, OÖ (Wettbewerb, 3.Preis)
1954-1955Entwurf Rathaus Addis Adeba, Äthiopien (int. Wettbewerb, 3.Preis mit Josef Hoffmann und Anton Ubl)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Achleitner-Archiv; Archiv der ABK; Archiv des KAIK; WStLA
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Sekundärquellen

LITERATUR:
P. Behrens / F. Andri: Das Kaiser Franz-Joseph-Denkmal. Bericht der Beurteiler des Ideenwettbewerbs. In: profil 4.1936, H.12, S.542ff
R. Eisler: Kostenüberschreitung und ihre Verhütung (Sommerhaus im Kleingartengebiet). In: profil 4.1936, H.2, S.72ff, Abb.109-111
Hist.Museum d. Stadt Wien (Hgg.): Das ungebaute Wien 1800-2000. (Ausst. Kat.) Wien 1999, S.295
Festschrift zur 50 Jahrfeier der technisch-gewerblichen Bundes-Lehranstalt Wien I. 1880-1930, Wien 1930
Iris Meder: Offene Welten. Die Wr. Schule im Einfamilienhaus 1910-38. Diss. Stuttgart 2001
ÖKT 55: H. Thaler u. a.: Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz. Horn 1999
E.A. Plischke: Ein Leben mit Architektur. Wien 1989
R. Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus 1861–1951. Wien 1951
Helmut Weihsmann: Bauen unterm Hakenkreuz. Wien 1998

HINWEISE AUF WERKE:
der aufbau
15.1960, S.18 (WHA d. Gem. Wien, Wien 20, Jägerstraße / Stromstraße)

profil
4.1936, H.9, S.422f, Abb.714-716 (Novadom-Siedlungshaus) / H.12, S.565 (Stiege bei Kirche Maria am Gestade)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Dehio 1
F. Achleitner I (OÖ, Sbg., Tirol, Vbg.). Salzburg/Wien 1980
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Ausstellungen
1999Das ungebaute Wien 1800-2000. Ausst. im Hist. Museum Wien
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Anmerkungen
Eingegeben von: Jutta Brandstetter
Eingegeben am: 01.11.2005
Zuletzt geändert: 29.05.2008
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