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Wilhelm Grünwald

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 15.03.1863 - † nicht bekannt
Geschlecht: m
Geburtsort: unbekannt
weitere Namen: Vilmos Grünwald
Religionsbekenntnis: Mosaisch
Berufsbezeichnung: Architekt, Baumeister
Familiäres Umfeld: Geschwister: Salomon; Hermann, Ludwig; Moritz (1869-1918)
Schwager: Maximilian Schiffer (1864-?)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
nicht bekannt
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
o.J.Bauunternehmung „Brüder Grünwald“ (Salomon, Hermann, Ludwig, Wilhelm und Moritz Grünwald) in Ofen-Pest / Budapest, H
vor 1899Tod des Hermann Grünwald; Austritt von Salomon und Ludwig Grünwald
ab 1899„Gebrüder Grünwald & Schiffer“, Bauunternehmung in Wien (Moritz und Wilhelm Grünwald, Maximilian Schiffer)
1906Änderung des Firmennamens in „Brüder Grünwald“ (Austritt des Firmengesellschafters Maximilian Schiffer; Kollektivprokura Friedrich Brill und Johann Fischer)
1911Änderung des Firmennamens in „Brüder Grünwald, Stadtbaumeister“ (Wiedereintritt von Maximilian Schiffer, Dipl.Ing. in Budapest)
1915Austritt von Wilhelm Grünwald aus der Wiener Baufirma; Eintritt des Kollektivprokuristen Samuel Braun
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Vita
Über den Ausbildungsweg des 1863 vermutlich im ungarischen Raum als Sohn einer jüdischen Familie geborenen Wilhelm Grünwald ist nichts bekannt. Laut einer damaligen Tageszeitung dürfte Grünwald zusammen mit vier weiteren Brüdern die Baufirma „Brüder Grünwald“ in Ofen-Pest betrieben haben. Vor 1899 kam es durch den Tod eines Bruders und den Austritt zweier weiterer Brüder zu einer Reduzierung der Gesellschafter. Wilhelm Grünwald führte mit seinem jüngeren Bruder Moritz die Firma weiter, die sich in Ungarn v.a. durch die Errichtung von militärischen Bauten einen Namen gemacht hatte.

1899 gründeten Moritz und Wilhelm Grünwald mit Maximilian Schiffer eine Bauunternehmung in Wien. Im österreichischen Raum wurde die Baugesellschaft 1901 durch eine antisemitisch eingestellte Zeitung anlässlich der Vergabe des Baus des Linzer Garnisonsspitals heftig und monatelang unter Beschuss genommen. Man kreidete der Baufirma eine Nähe zu dem damaligen Kriegsminister von Krieghammer an, weiters die Eintragung von Moritz Grünwald in die Wiener Baumeistergenossenschaft ohne die Einwilligung des Magistrats, unsaubere Geschäftsmethoden wie Preisdrückerei und Beschäftigung von ungarischen und slowakischen Arbeitskräften sowie große Mängel bei bereits ausgeführten Bauten. Der Ausgang der öffentlich geführten Angriffe ist nach dem derzeitigen Forschungsstand ebenso unbekannt wie die letztendliche Bauvergabe des Linzer Garnisonsspitals.

Im Gegensatz zu ihren Aktivitäten als Baumeister, ist über die Tätigkeit als Architekten im Wiener Raum nur ein im Jahre 1910/12 ausgeführter öffentlicher Bau bekannt. Nach dem Austritt von Wilhelm Grünwald aus der Wiener Baufirma im Jahre 1915 ließen sich über den Architekten und Baumeister keine weiteren Daten eruieren.
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Stellenwert
Von Wilhelm Grünwald sind nur zwei Arbeiten bekannt, die um die Jahrhundertwende in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Moritz entstanden sind. In der damaligen Fachpresse wurde ein um 1901 entstandener Entwurf für ein Wohn- und Geschäftshaus in Budapest veröffentlicht. Der Fassadenausschnitt zeigt neben gotisierenden Elementen eine auffallende Fensterkomposition mit einer verklammernden Stelenkomposition in den beiden obersten Geschossbereichen.

In Wien entstand 1910/12 aus Gründen der Raumnot der Hochschule für Bodenkultur ein Ergänzungs- und Musealbau in Wien 18, Feistmantelstraße 4 nach den Entwürfen der Brüder Grünwald. Der freistehende blockhafte Bau mit Risaliten erinnert durch die Rohziegelverkleidung in den oberen Geschossen und durch die mit Holzkonsolen gestützte Regentraufe an das 1894-1896 von Alois Koch erbaute Hauptgebäude der Universität für Bodenkultur, Gregor Mendel-Straße 33. Daneben wurden auch secessionistische Elemente zur Fassadengestaltung verwendet.

Nach dem derzeitigen Forschungsstand lässt sich über die eigenständige Architektenpersönlichkeit von Wilhelm Grünwald, dessen Ausbildungsweg nicht zu eruieren war und der außerdem mit seinem Bruder zusammenarbeitete, keine Aussage treffen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1901Wohn- u. Geschäftshaus, Budapest, H (Entw. Gebrüder Grünwald)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
als Architekt
1910-1912„Ergänzungs- und Musealbau“ der Universität für Bodenkultur (= Guttenberg-Haus), Wien 18, Feistmantelstraße 4 / Dänenstraße (Entw. Brüder Grünwald)
als Baufirma Brüder Grünwald
1892Ausbau des Militärkrankenhauses, Munkács, Ungarn / Mukacévé, UA (Ausf. Brüder Grünwald)
1892Honvedkaserne, Munkács, Ungarn / Mukacévé, UA (Entw. Ing. Karl Adler; Ausf. Bauunternehmung Grünwald?)
vor 1901k.k. Offizierswaiseninstitut, Hirtenberg, NÖ (Ausf. Brüder Grünwald)
1901Garnisonspital, Linz, OÖ (Ausf. Brüder Grünwald?)
1901k.k. Kavalleriekaserne, Breitensee, Wien 14 (Ausf. Brüder Grünwald)
1913Dalmatinische Eisenbahnverbindung (Ausf. Brüder Grünwald)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA (Meldearchiv; Handelsregisterakt)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Der Kriegsminister und die Budapester Baufirma. In: Architekten- u. Baumeister-Zeitung 10.1901, Nr.41, 13.10.1901, S.1f
Anonym: Der Kriegsminister und die ungarischen Juden. In: Deutsche Zeitung, Abend-Ausgabe 21.8.1901, S.2 / Morgen-Ausgabe 23.8.1901, S.3f / Morgen- Ausgabe 28. 8.1901, S.1f / Morgen-Ausgabe 5.9.1901, S.3f / Morgen-Ausgabe 8.9.1901, S.4f / Morgen-Ausgabe 13.9.1901, S.3 / Morgen-Ausgabe 27.9.1901, S.5 / Morgen-Ausgabe 29.9.1901, S.5f / Abend-Ausgabe 1.10.1901, S.2
Anonym: Die Firma Brüder Grünwald und Schiffer. In: Deutsche Zeitung, Morgen-Ausgabe 15.9.1901, S.5f
Anonym: Die Kasernenbauten in Ofen-Pest. In: Deutsche Zeitung, Morgen-Ausgabe 20.9.1901, S.4f
Anonym: Eine Wendung in der Angelegenheit Brüder Grünwald und Schiffer? In: Deutsche Zeitung, Abend-Ausgabe 11.9.1901, S.2
Anonym: Eine Action der Wiener Baumeistergenossenschaft. In: Deutsche Zeitung, Morgen-Ausgabe 6.10.1901, S.4
Anonym: Die Schädigung des heimischen Gewerbes durch den Kriegsminister. In: Deutsche Zeitung, Morgen-Ausgabe 22.10.1901, S.3f

HINWEISE AUF WERKE:
Architektonische Rundschau
20.1904, S.64; T.63 (Giebelpartie von einem Wohn- und Geschäftshaus in Budapest)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977
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Anmerkungen
Schiffer Maximilian, Dipl.Ing.: geb. 10.02.1864, Schwager der Familie Grünwald; Studium am Josef-Polytechnicum Ofen-Pest / Budapest, H
Eingegeben von: Dagmar Herzner-Kaiser
Eingegeben am: 29.01.2008
Zuletzt geändert: 10.04.2008
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