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Georg Demski

Portraitbild
Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 22.10.1844 - † 26.06.1918
Geschlecht: m
Geburtsort: Bielsko-Biala
damaliger Name: Biala, Galizien
Land: Polen
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
weitere Namen: Demsky
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt und Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Carl D. (+ 1868)
Mutter: Hermine, geb. Fritsche (+1894)
Ehe mit Anna, geb. v. Keler
Bruder: Rudolf D. (1860-1921), Baumeister u. Bauunternehmer
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Oberrealschule in Wien, Wieden
o.J.Technische Hochschule Wien
o.J.Akademie der bildenden Künste Wien
1876Baumeisterprüfung
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1867Technischer Hilfsarbeiter bei der Kaiser Ferdinands-Nordbahn
1870Selbständiger Architekt in Wien
1876Baumeisterkonzession
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Auszeichnungen und Ämter
1906-1909Mitglied der Prüfungskommission für die Baugewerbe in Wien
1913Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens
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Mitgliedschaften
ab 1865Wiener Bauhütte
ab 1868Österr. Ingenieur- und Architektenverein (Kassenverwalter)
ab 1871NÖ Gewerbeverein
ab 1897Verein der Baumeister in Niederösterreich (1903 Ehrenmitglied, Vorstandsmitglied, 1911 Vizepräsident)
ab 1876Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister
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Vita
Georg Demski wurde in Biala, Galizien, dem heutigen Polen, geboren, besuchte die Oberrealschule aber bereits in Wien. Nach Abschluss seiner Studien an der Technischen Hochschule und an der Akademie der bildenden Künste in Wien fand er zunächst als „Technischer Hilfsarbeiter“ bei der Kaiser Ferdinands-Nordbahn eine Anstellung. Im Jahr 1870 machte er sich selbständig und erhielt sechs Jahre später die Baumeisterkonzession. Er entwarf zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser, führte als Bauunternehmer aber auch viele Bauwerke anderer Architekten aus.

Demski fühlte sich in besonderem Maß dem Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein verbunden. Er hatte durch viele Jahre das Amt des Kassenverwalters inne und hat, wie lobend erwähnt wird, die Buchführung des Vereins durch die Einführung der doppelten Buchführung entscheidend verbessert. Darüber hinaus hat er die Kaiser Franz Joseph-Jubiläumsstiftung, eine Wohlfahrtseinrichtung des Vereins, jahrelang anonym durch großzügige finanzielle Spenden unterstützt.

Demski war landesgerichtlich beeideter Sachverständiger und hat als „trefflicher Berater“ in etlichen Ausschüssen für das Hochbauwesen, wie etwa im Stiegenstufen-Ausschuss(!) mitgewirkt. Im Haus des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins, Wien 1, Eschenbachgasse 9–11, hat er den Mansardenausbau ausgeführt.

Nach langem, schwerem Leiden ist Georg Demski im 74. Lebensjahr gestorben. Er hinterließ dem Verein ein beträchtliches Vermögen und bewies damit, dass er „über das Grab hinaus auf die Förderung seiner Standesorganisation, auf die Unterstützung der wissenschaftlichen Bestrebungen seiner Kollegen und auf die Hilfeleitung für die Bedürftigen im Kreise seines Standes in vorbildlicher Weise bedacht war“ (Nachruf).
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Stellenwert
Georg Demski war nicht nur mit großem Engagement für den Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein tätig war, sondern auch als Architekt und Bauunternehmer äußerst erfolgreich. Mit der formalen Gestaltungsweise seiner ausgeführten Bauten lag er im Zeittrend. Während er bei seinen frühen Wohn- und Geschäftshäusern klassizierende Formen anwandte und später dem aktuellen Geschmack entsprechend die Fassaden auch mit neobarocken Motiven schmückte, verarbeitete er bei seinen späten Bauten auch secessionistisches Formenvokabular. Kennzeichnend für Demskis Wohn- und Geschäftsbauten ist die Plastizität der Fassaden, die häufig durch Runderker erzielt wird, reiche, zum Teil beinahe schon überfrachtete Dekorierungen, prächtig geschmückte Foyes sowie klare Grundrisslösungen.

Den bedeutendsten Auftrag erhielt Demski mit der Errichtung der Eisengießerei und Maschinenfabrik R. Fernau & Comp., Wien 16, Wattgasse 28-32. Der aus Sichtziegeln errichtete Bau nähert sich durch die Materialwahl, aber auch durch die Akzentuierung der Fassade mit Lisenen, durch große Rundbogenfenster und nicht zuletzt durch die basilikale Anlage der Maschinenhalle in markanter Weise dem Sakralbau an. Demski versuchte offenbar, der relativ neuen Bauaufgabe „Fabrik“, die noch dazu inmitten des Stadtgebiets gelegen einen „Fremdkörper“ darstellte, mit sakralen Formulierungen das Fremde bzw. Unbekannte zu nehmen und die Außenwirkung des Gebäudes somit vertraut und letztlich akzeptierbar zu machen.

In Georg Demski ist ein typischer Vertreter des Späthistorismus zu sehen, der mit der Wahl und Zusammenstellung verschiedener stilistischer Formen den ästhetischen Erwartungen seiner Auftraggeber adäquat entgegenkam und es darüber hinaus verstand, mit funktionalen Konzeptionen auch den neuen praktischen Anforderungen Rechnung zu tragen.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1871-1873Wohn- u. Geschäftshaus Dittler, Wien 1, Schottenring 15 (heute Generaldirektion der Donau Versicherung)
1875Doppelmiethaus, Wien 4, Rubensgasse 9 / Klagbaumgasse 5-7 (mit J. Matasek)
1883Miethaus, Wien 9, Günthergasse 3
1884Miethaus, Wien 5, Rechte Wienzeile 8 (früher Wienstraße 77)
1886Miethaus, Wien 8, Alser Straße 27
1891Miethaus, Wien 6, Fillgradergasse 2 / Gumpendorferstraße 20
1894Miethäuser, Wien 6, Gumpendorferstraße 90-92 / Webgasse 1
1898Wohnhaus, Wien 7, Mariahilferstraße 62 / Zollergasse
vor 1898Miethaus, Wien 2, Rembrandtstraße 26 / Kraftgasse 3
vor 1898Miethäuser, Wien 4, Johann Strauß-Gasse 21 und 32 (früher Igelgasse)
vor 1898Miethaus, Wien 6, Gumpendorferstraße 10
vor 1898Miethäuser, Wien 7, Burggasse 6 und 8
vor 1898Miethaus „Neues rothes Haus“, Wien 9, Schwarzspanierstraße 11 / Garnisongasse / Ferstelgasse
vor 1898Miethaus, Wien 9, Lerchenfelderstraße 65
1900Villa, Weidling, Dehmgasse 27, Gem. Klosterneuburg, NÖ
1900-1901Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 1, Spiegelgasse 21
1903Miethaus, Wien 6, Gumpendorferstraße 9
1903Miethaus, Wien 6, Theobaldgasse 7 / Königsklostergasse 4
1904Miethaus, Wien 1, Bäckerstraße 18
1905-1906Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 7, Mariahilferstraße 102
1907-1908Wohn- u. Geschäftshaus, Wien 6, Mariahilferstraße 53 (Dekor stark reduziert)
1911Wohnhaus, Wien 8, Lange Gasse 63
1911Miethaus, Wien 6, Mariahilfer Straße 47

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1892Eisengießerei und Maschinenfabrik R. Fernau & Comp., Wien 16, Wattgasse 28-32 (um 1995 Umbau zu Wohn- und Geschäftshaus mit teilweiser Verwendung der alten Substanz)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1910Typen von Kleinwohnungsbauten (Wettbewerb, zum Ankauf empfohlen)
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Primärquellen

PUBLIKATIONEN:
G. Demski: Haus des Herrn Dittler. In: Lützow/Tischler: Wiener Neubauten 1, Tf. 38f, Wien 1876
G. Demski: Zwei bürgerl. Wohnhäuser in Bielitz und Gaya. In: Der Bautechniker 18.1898, S.57f
G. Demski: Ökonomische Grundrisse von Wiener Zinshäusern. In: Der Bautechniker 18.1898, S.281f
G. Demski: Grundrisse für 3-stöckige Wohnhäuser in der II.Bauzone mit kleinen Wohnungen. In: Der Bautechniker 27.1907, S.278ff
G. Demski: Vorschläge zur Förderung des Bauens von billigen und hygienischen Kleinwohnungen in Österreich. In: ZÖIAV 63.1911, S.145 f
G. Demski: Wegen Förderung des Baues von Kleinwohnungen. In: ZÖIAV 63.1911, S.413
G. Demski: Antrag, betr. Bauerleichterungen für Kleinwohnungen in Wien. In: ZÖIAV 64.1912. S. 285f
G. Demski: Motivenbericht für Bauerleichterungen für Kleinwohnungen in Wien. In: ZÖIAV 64.1912. S.303
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Wohnhaus in Wien, Wienstr. 77. In: Der Bautechniker 17.1897, S.945f
Anonym: Zwei Wohnhäuser im &. Bezierk Gumpendorferstr. 90-92. In: Der Bautechniker 17.1897, S.1021f
Anonym: Architekt Georg Demski. In: ZÖIAV 70.1918, S.182
Facaden und Details. Wien 1900
A. Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstraße. In: R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Die Wiener Ringstraße. Bd.4, Wiesbaden 1972
Kunsthist. Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s. Wien 1976
C.v. Lützow / L. Tischler: Wiener Neubauten, 3 Bde, Wien 1876-1891
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980
H. Wagner: Architekt Georg Demski. In: ZÖIAV 70.1918, S.359 (Nachruf)
R. Wagner-Rieger (Hrsg.): Das Kunstwerk im Bild. In: Die Wiener Ringstraße. Bd.1, Wiesbaden 1969
M. Wehdorn / U. Georgeacopol-Winischhofer: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Bd.1. Wien u.a. 1984

HINWEISE AUF WERKE:
Der Bautechniker
17.1897, S.945f (Wien 4, Wienstr. 77) / S.1021f (Wien 6, Gumpendorferstr. 90 und 92)
18.1898, S.281ff (Oekonomische Grundrisse: Wien 2, Rembrandtstr. 26 Ecke Krafftg.; Igelg. 21-23; Wien 6, Gumpendorferstr. 10; Wien 6, Burgg. 6-8) / S.305ff (Schwarzspanierstr. 11; Wien 9, Spitalg.) / S.306ff (Wien 9, Güntherg. 3; Wien 7, Lerchenfelderstr. 65)
19.1899, S.769f (Wien 7, Kircheng. 7)
20.1900, S.137f (Wien 9, Lichtensteinstr. 25)
22.1902, S.101ff (Wien 7, Mariahilferst. 62 / Zollergasse) / S.765ff (Wien 1, Spiegelg. 21) / S.586ff (Mod. Einrichtung für eine Villa)
25.1905, S.852ff (Wien 6, Gumpendorferstr. 9)
26.1906, S.713f (Geschäfts- und Wohnhaus Wien I, Bäckerstr.)
27.1907, S.278ff (Grundstücke für 3stöckige Wohnhäuser in der II. Bauzone mit kleinen Wohnungen)
29.1909, S.577 (Wien, Mariahilferstr., Ecke Schottenfeldg.) / S.613f (Wien 6, Mariahilferstr. 53)

WBIZ (Wiener Bauindustrie-Zeitung)
14.1897, Bautenalbum, S.17, T.36 (Neues rothes Haus, Wien 9, Schwarzspanierstr.11 ) / S.21, T.45 (Wien 6, Gumpendorferstr. 10)

Wiener Neubauten im Style der Sezession. 5 Bde. Wien 1902ff
2.Band, T.16 (1, Spiegelgasse 21)

NACHSCHLAGEWERKE:
Achl. III/1; Achl. III/2; Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/2 (II.-IX.u.XX. Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.); Dehio NÖ/Süd M-Z
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jh. Nendeln 1977

LEXIKA:
Czeike; AKL
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Anmerkungen
Über eine etwaige Zusammenarbeit mit seinem Bruder Rudolf Demski (1876-1921) ist nichts bekannt.
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 01.11.2005
Zuletzt geändert: 05.05.2008
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