A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
Franz Duschinger

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Sekundärquellen
Neue Medien
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1739 - † 23.12.1789
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Habsburger Monarchie
Religionsbekenntnis: unbekannt
Berufsbezeichnung: Bürgerlicher Bau- und Maurermeister
Familiäres Umfeld: Sohn: Johann (*1774) – nicht gesichert
top
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1773Aufnahme in die Baumeisterzunft
top
Vita
Franz Duschinger wurde 1738 in Wien geboren. Über seine Herkunft sowie sonstige Lebensumstände ist nichts bekannt. Wahrscheinlich machte er bei einem Baumeister eine Lehre, denn im Jahr 1773 wurde er in die Baumeisterzunft aufgenommen.

Der Umstand, dass Duschinger zwei Pfarrkirchen errichtet hat, weist darauf hin, dass er sich seinerzeit wohl eines guten Rufes als Baumeister erfreute. Darüber hinaus wurde er für Umbauten von zwei Palais sowie zur Errichtung von etlichen Miethäusern herangezogen.

Franz Duschinger starb im 50.Lebensjahr in Wien.
top
Stellenwert
Franz Duschinger war in der zweiten Hälfte des 18.Jh.s tätig, einer Zeit, in der das Wiener Stadtbild vor allem durch Um- oder Zubauten, Neufassadierungen oder Aufstockungen der bereits bestehenden Wohnhäuser verändert wurde.

Auch Duschingers Bauten wurden zum Teil später verändert. So erfolgte etwa bei der in den Jahren 1765–1769 errichteten Margaretener Pfarrkirche (Wien 5, Schönbrunner Straße / Rampersdorferstraße) 1903 ein Portalzubau und auch der Turm wurde erst zu diesem Zeitpunkt aufgesetzt. Zudem wurde der von Duschinger zentralbauartige Grundriss im Jahr 1911 durch das Anfügen eines Jochs in einen Längsbau umgewandelt. Schließlich machte der Zubau eines Pfarrheims am Chor in den 1950er Jahren endgültig das ursprüngliche Aussehen von Duschingers Kirche zunichte.

Die Nepomukkirche in Wien 2, Praterstraße, ist hingegen nur mehr aus alten Ansichten bekannt. Diese Kirche erhielt eine für den josephinischen Kirchenbau typische Einturmfassade. Ein markantes Vorhaus weist auf das praktische Denken dieser Zeit hin. Denn auf diese Weise konnten die Gläubigen im Kircheninneren vor Zugluft geschützt werden. Da sich die Kirche jedoch bald als zu klein erwies, wurde sie 1841–1846 durch einen Neubau von Karl Rösner ersetzt.

Bei den Miethäusern zeigt sich eine vorwiegend auf Zweckmäßigkeit ausgerichtete Vereinfachung der Fassaden. Sie werden nur durch Gesimsbänder und einfache Fensterüberdachungen akzentuiert. (Wien 1, Judengasse 11 / Salzgasse 8, 1787). Die flächige Behandlung der Wand mit monoton gereihten Fenstern lässt sich auch bei Duschingers anderen Häusern beobachten. Zum Teil zeigen sich plattenartige Dekorationsdetails (3, Rochusgasse 1 / Landstraßer Hauptstraße 62, 1787), zum Teil findet durch die Verteilung der Platten und Lisenen, die über mehrere Geschoße reichen, eine Vertikalisierung der Fassadenfläche statt. (Wien 4, Freundgasse 14 / Margaretenstraße 37, 1784)

Selbstredend wurden Palais repräsentativer gestaltet. Duschinger wählte beispielweise bei dem Palais Grassalkovich, Wien 2, Obere Augartenstraße 40 (1789) eine klassizistische Formensprache, gestaltete einen ausgeprägten Mittelrisalit und akzentuiert die Mitte durch einen großen Balkon, der von vier Säulen getragen wird.

Franz Duschinger ist heute weitgehend unbekannt. Der Auftrag zur Errichtung von zwei Pfarrkirchen und zwei Palais neben einer Reihe von Miethäusern zeigt jedoch, dass er sich zu Lebzeiten offensichtlich einer gewissen Wertschätzung erfreute.
top
Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1779Miethaus, Wien 5, Schlossgasse 1 / Siebenbrunnengasse 2 (Zubau; weiterer 1833 Zubau von Philipp Brandl)
1780Miethaus „Zum Weinberg“ Wien 6, Joanelligasse 9 / Luftbadgasse 1 (Trakt in der Luftbadgasse; 1829 Portal und div. Veränderungen von Franz Wipplinger)
1781Miethaus, Wien 8, Laudongasse 7 (1843 Veränderung; nach Bombenangriff weitere Veränderung)
1783–1789Miethaus „Zum Goldenen Löwen“, „Zum Gelben oder Steinernen oder Grünen Leb“, Wien 1, Franziskanerplatz 6
1784Miethaus „Zum blauen Hergott / Zum St. Salvator“, Wien 4, Freundgasse 13 / Margaretenstraße 37
1784Miethäuser, Wien 4, Schäffergasse 5 und 7
1784Miethaus „Zur Mariahilf“, Wien 4, Schäffergasse 11 (1794 Zubau v. Franz Reymund, Fassade nicht erhalten)
1784Miethaus „Zum silbernen Löwen“, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 32 (1830-1831 2.Stock von Josef Klee)
1786Miethaus „Zur schwarzen Bürste“, „Zum schwarzen Adler”, Wien 1, Judengasse 11 / Salzgasse 8
1787Miethaus, Wien 1, Weihburggasse 21
1787Miethaus, „Zum Peregrinus“, Wien 3, Rochusgasse 1 / Landstraßer Hauptstraße 62 (Erdgeschoss durch Geschäftseinbauten verändert)
1789Palais „Nimptsch“, Wien 1, Bäckerstraße 10 (vor 1639 erbaut; Ausbau; 1838 Aufstockung und Neufassadierung von Adolf Korompay)
1789Palais Grassalkovics, Wien 2, Obere Augartenstraße 40 (Umgestaltung; um 1770 erbaut)

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1765–1769Margaretner Pfarrkirche St.Josef, Wien 5, Schönbrunner Straße / Ramperstorfferstraße (an Stelle der 1709 erbauten hölzernen Sonnenhofkapelle; 1911–1912 Umbau)
1780–1782Johann Nepomuk-Kirche, Wien 2, Praterstraße (1841–1846 durch Neubau von Karl Rösner ersetzt)
ca.1789Landstraßer Theater, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße (mit 3 Galerien und 12 Logen; 1793 kurz nach Fertigstellung gepfändet; 1892 Neubau von Heinrich Gerl)
top
Sekundärquellen

LITERATUR:
Kirchenführer St.Johann Nepomuk. Wien 2001
Klassizismus in Wien. Architektur und Plastik. Historisches Museum der Stadt Wien (Ausst.Kat.)
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
H. Pemmer / F. Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Wien 1958 (Typoskript)
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
R. Wagner-Rieger: Geschichte der Architektur in Wien. Vom Klassizismus bis zur Secession. In: Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Bd.7/3, Wien 1973

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez); Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)

LEXIKA:
AKL; Czeike
top
Neue Medien
http://www.burgen-austria.com [Palais Grassalkovics]
top
Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 11.12.2011
top
  A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
 
© Architekturzentrum Wien
Mit freundlicher Unterstützung des FWF
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung