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Adolf Endl


Quelle A.Eckstein: KŸnstler-Album, 1890

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, LehrtÀtigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
PrimÀrquellen
SekundÀrquellen
Persönliche Mitteilungen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 20.07.1847 - † 02.04.1887
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Berufsbezeichnung: Architekt
FamiliÀres Umfeld: Vater: Anton E., Seidenzeugmacher
Mutter: Magdalena, geb. MĂŒllinger
Ehe (1874) mit Johanna, geb. Lang
Kinder: Adelheid (1875-1877); Adolfine Aloisia (1878-1882)
BĂŒrogemeinschaft: A. Endl & J. Honus, 2, Castellezgasse 1
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
o.J.Realschule
o.J.a.o. Hörer an der Technische Hochschule Wien (nicht nachweisbar)
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Beruflicher Werdegang, LehrtÀtigkeit
Um 1877 GrĂŒndung der Firma Endl & Honus.
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Mitgliedschaften
ab 1880Österr. Ingenieur- und Architektenverein
ab 1883NÖ Gewerbeverein
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Vita
Adolf Endl wurde 1847 in Wien geboren. Nach dem Besuch der Realschule soll er als außerordentlicher Hörer an der Technischen Hochschule inskribiert gewesen sein (nicht nachweisbar.) UngefĂ€hr um 1876 grĂŒndete er die Firma Endl & Honus. Im Jahr seines Todes 1887 trat sein Stief- bzw. Adoptivsohn, der Stadtbaumeister Anton Lang (1860-1940), seine Nachfolge an. Damals wurde die Firma in Honus & Lang umbenannt. Sie geriet wenig spĂ€ter in finanzielle Probleme und sie musste schließlich im Jahr 1890 auf Grund einer „weit ĂŒber ihre KrĂ€fte reichenden BauthĂ€tigkeit“ (WBIZ 1892, S.282) den Konkurs anmelden.

Endl, der sĂ€mtliche Bauten, die er projektierte, von der eigenen Firma ausfĂŒhren ließ, hat vor allem Villen sowie Wohn- und GeschĂ€ftshĂ€user in Wien und Umgebung errichtet, allerdings sind nur GebĂ€ude in Wien dokumentiert. Eines seiner wichtigsten Bauvorhaben war das Wohn- und GeschĂ€ftshaus in Wien 1, Weihburggasse 18-20, in dem im Mezzanin, im Parterre und im Souterrain eine großzĂŒgig angelegte Badeanstalt, das so genannte „Wiener Zentralbad“ etabliert ist. Da Endl im gleichen Jahr, in dem er das GrundstĂŒck erwarb und die ersten PlĂ€ne erstellte, verstarb, wurde das Projekt von seinem Partner Baumeister J. Honus, der nun wiederum mit A. Lang zusammen arbeitete, weitergefĂŒhrt. Albert Constantin Swoboda wurde mit den weiteren architektonischen Planungen betraut und war in der Folge insbesondere fĂŒr die Detailplanung und die Innenausstattung verantwortlich. Er gestaltete die RĂ€ume prachtvoll im „Maurischen Stil“, wobei ihm offensichtlich seine Erfahrungen, die er bei einer Studienreise in den Orient erworben hatte, zu Gute kamen.

Adolf Endl, einer der „rĂŒhrigsten Baumeister“ (Der Bautechniker, 1887), starb bereits mit 40 Jahren an Gehirnschlagfluss in Wien. Er ist am Zentralfiredhof begraben. Seine beiden Töchter starben noch als Kinder vor ihm.
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Stellenwert
Adolf Endls TĂ€tigkeit fiel in eine Zeit, in der die modernen und neuartigen Ideen Otto Wagners in der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt waren. Dementsprechend gestaltete Endl seine Wohnbauten noch in der damals ĂŒblichen Formensprache des SpĂ€thistorismus. Die Konzeption der Fassaden folgt mit einem dreizonigen Aufbau dem gĂ€ngigen Kanon. Die Sockelgeschosse sind durch Nutungen, Rustizierungen oder Bossierungen betont, und krĂ€ftig ausgebildete Fensterumrahmungen mit Dreiecks- bzw. Segmentgiebelverdachungen sowie ausgeprĂ€gte Gesimse verleihen den Fassaden starke PlastizitĂ€t (Wien 1, Wipplingerstraße 5 / Jordangasse 1 und 11, 1883). Motive des Barock bzw. der Renaissance konzentrieren sich auf die Fensterumrahmungen und auf die zum Teil Ă€ußerst reprĂ€sentativ gestalteten Portalzonen, wĂ€hrend die Attikageschosse eine schlichtere AusfĂŒhrung erhielten (Wien 1, GrĂŒnangergasse 3-5, 1886). Zumeist sind die Fassaden durch additiv gereihte Fensterachsen gekennzeichnet (Wien 4, Johann Strauß-Gasse 9 und 11), zum Teil erhöhen mittig gesetzte Balkonreihen den reprĂ€sentativen Charakter (Wien 1, Wipplingerstraße 3, 1883). HĂ€ufig fĂŒhrte Endl EckhĂ€user aus: zum Teil schnitt er die Ecken flach ab (Wien 12, Schönbrunnerstraße 271), zum Teil betonte er sie durch Rundbalkone (1, Schultergasse 6 / Jordangasse, 1883). Beim Haus Wien 4, St.Elisabethplatz 5 / Argentinierstraße 47, 1878, platzierte er mit einem markant eingezogenen Eckturm einen auffallenden Blickfang.

Adolf Endl zĂ€hlt zu jenen Architekten, die sich noch voll und ganz den konventionellen architekturĂ€sthetischen Normen verpflichtet fĂŒhlten und in dieser Tradition monumentale bzw. Ă€ußerst reprĂ€sentative Wohn- und GeschĂ€ftshĂ€user schufen. Bei der Außengestaltung lĂ€sst Endl zwar kaum neue GestaltungsansĂ€tze erkennen, aber er zeigte sich mit der Verwendung von Eisen und der BerĂŒcksichtigung anderer konstruktiver Neuerungen durchaus modernen Errungenschaften gegenĂŒber aufgeschlossen. DarĂŒber hinaus ging Endl offenbar Ă€ußerst zeit- und planungsökonomisch vor, indem er etwa nebeneinander liegende WohnhĂ€user mit analogen Fassadengestaltungen ausstattete (Wien 12, Schönbrunnerstraße 263-271). So lĂ€sst sich erklĂ€ren, dass Endl trotz der kurzen Zeit seiner TĂ€tigkeit erstaunlich viele AuftrĂ€ge ausfĂŒhren konnte, ja, wie es bei A. Eckstein (1890) heißt, „zu den meist beschĂ€ftigten Architekten der Residenz“ zĂ€hlte.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
alle mit seinem Partner J. Honus:
1878Miethaus, Wien 4, Karolinenplatz (heute St. Elisabethplatz) 5 / Argentinierstraße 47
1880Miethaus, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 135
1881Doppelmiethaus, Wien 4, Viktorgasse 23-25
1881Doppelmiethaus, Wien 4, Viktorgasse 27 / Weyringergasse 30A-30B
1882Wohn- u.GeschĂ€ftshaus, Wien 1, Wipplingerstraße 5 / Jordanstraße 1-3
1883Wohn- u.GeschĂ€ftshaus, Wien 1, Wipplingerstraße 3
1883Wohn- u.GeschĂ€ftshaus, Wien 1, Wipplingerstraße 13
1883Wohnhaus, Wien 1, Schultergasse 6 / Jordangasse
1883MiethĂ€user, Wien 4, Johann Strauß-Gasse 9 und 11
1884WohnhĂ€user, Wien 12, Schönbrunnerstraße 263, 265, 267, 269, 271
1884Miethaus, Wien 18, Maynollogasse 3 (seit 1913 Pfarrhof WĂ€hringer Pfarrkirche)
1886Miethaus, Wien 1, GrĂŒnangergasse 3-5

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1889Zentralbad „KaiserbrĂŒndl“, Wien 1, Weihburggasse 18-20 (AusfĂŒhrung nach dem Tod Endls von J. Honus & A. Lang, architektonische Leitung A. Swoboda)
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PrimÀrquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv ÖIAV; Matrikenarchiv d. Pf. St. Leopold, Wien II.; WStLA (Totenbeschauprotokoll); MA 43 (Friedhofsdatenbank, Grabprotokoll Zentralfriedhof)
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SekundÀrquellen

LITERATUR:
Anonym: Die moderne Zinshausarchitektur [1, Weihburgg. 18-20] In: WBIZ 6.1888, S.48
Anonym: Ein neues Bade-Etablissement in Wien. In: WBIZ 6.1888, S.69
Anonym: Wiener Central-Bad, I.Bez., Weihburggasse 18 u. 20. In: Der Bautechniker 9.1889, S.379ff
Der Bautechniker 7.1887 (kurzer Nachruf)
A. Eckstein: KĂŒnstler Album. Wien 1890
A. Honus: Das Wiener Zentralbad. In: Wochenschr. d. Österr. Ing. u. Arch. Vereins 1890, Nr. 1.
M. Paul: Technischer FĂŒhrer durch Wien. Wien 1910
P. Kortz: Wien am Anfang d. 20. Jhds. 2. Bd. Wien 1906
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV., und V. Bezirks. Wien 1980

HINWEISE AUF WERKE:
Architektonische Details von ausgefĂŒhrten modernen Wiener Wohn- und GeschĂ€ftshĂ€usern, Villen etc. Wien 1896
Bl.22 (Wien 1, Weihburggasse 18)

WBIZ
1890, S.409, T.70 (4, Carolinenplatz)

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/1 (I.Bez.); Dehio Wien/3 (X.-XIX.u.XXI.-XXIII.Bez.)
S. Waetzoldt: Bibliographie zur Architektur im 19.Jahrhundert. Nendeln 1977
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Persönliche Mitteilungen
Dr. Andreas Weigel im August 2022
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Anmerkungen
Eingegeben von: Inge Scheidl
Eingegeben am: 01.07.2007
Zuletzt geÀndert: 22.06.2023
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