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Josef Kopf

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* ca.1824 - † 09.06.1885
Geschlecht: m
Geburtsort: Wien
damaliger Name: Neulerchenfeld
Land: Österreich
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
damaliger Name: Hietzing
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: Stadtbaumeister
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Georg Kopf, Maurergeselle
Mutter: Maria Anna, geb. Zechmeister
Ehe mit Josefa, geb. Bauer (1824–1905)
Kinder: Therese (ca.1851–1912), verehel. Zach; Franziska (*ca.1853), verehel. Bachler; Katharina (*ca.1855); Antonia (*ca.1858), verehel. Liebwein; Josef (1859–1895), Stadtbaumeister
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1849Baumeisterkonzession in Hietzing
1860Baumeisterkonzession in Wien
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Auszeichnungen und Ämter
o.J.
Gemeinderat in Hietzing
Bürgermeister-Stellvertreter in Hietzing
k.k. beeid. Bauschätzmeister des Hietzinger Gerichtsbezirks
Armenrat in Hietzing
Kirchenrat der Pfarre Hietzing
Obervorsteher der bürgerlichen Bau- und Steinmetzmeister-Innung in Perchtolsdorf
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Mitgliedschaften
1871Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft Wien
o.J.Österr. Ingenieur und Architektenverein
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Vita
Josef Kopf wurde 1824 als Sohn eines Maurergesellen in Neulerchenfeld bei Wien (heute Wien 16) geboren. Über seine Ausbildung weiß man nichts, obwohl mit großer Sicherheit anzunehmen ist, dass er eine Maurerlehre absolviert hat. 1849 wurde Kopf konzessionierter Baumeister in Hietzing (Wien 13, damals noch außerhalb Wiens gelegen) und begann eine rege Bautätigkeit in dem damaligen Vorort, wobei er oft von Exponenten des Adels und des Großbürgertums, die in Hietzing ansässig waren, beschäftigt wurde.

Er selbst war Haus- und Grundbesitzer mit einem eigenen Haus in der Gloriettegasse 11 und anderen Realitäten in Hietzing und Hadersdorf sowie von zahlreichen unverbauten Grundstücken in Hietzing, Penzing, Ober- und Unter-St.Veit, Breitensee usw.

1860 erhielt Kopf die Konzession als Stadtbaumeister von Wien, 1871 wurde er inkorporiert. Darüber hinaus war er Mitglied der Hietzinger Gemeindevertretung, in der er auch die Stelle eines Bürgermeister-Stellvertreters bzw. Armenrats bekleidete.

Josef Kopf starb im 62.Lebensjahr in Hietzing.
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Stellenwert
Josef Kopf wurde einer der erfolgreichsten Baumeister, die in den damaligen Vororten in der Ära der Ringstraßenverbauung tätig waren. Er arbeitete vor allem im Vorort Hietzing, der zu dieser Zeit schon ein beliebter Wohnort war. Seine Bauten sind zumeist einfach durch spätklassizistische Formulierungen strukturiert und strahlen biedermeierliche Einfachheit aus.

Zu einem seiner wichtigsten Auftraggeber zählte August Ludwig Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, für den Kopf die Villa Braunschweig (Wien 13, Auhofstraße 18) errichtet und bei der Villa Hügel (Wien 13, Auhofstraße 15) Adaptierungsarbeiten durchgeführt hat. Die Villa Braunschweig ist ein eingeschossiger Bau, ursprünglich streng symmetrisch angelegt, dessen Gartenfassade zwei vortretende Seitentrakte hatte. Über den beiden Ausgängen (an der Straßen- und Gartenfassade) lag eine gerade Attika. Kopf verwendete Stilelemente der Neorenaissance mit etlichen frühbarocken Spuren.

Die Wohnhäuser Dommayergasse 2, 4, 6 bilden ein einheitliches Ensemble. Als erstes wurden die Häuser Nr.2 und Nr.4 errichtet; sie wurden 1872 fertiggestellt. Der Bau des Hauses Nr.6 wurde 1875 abgeschlossen. Die drei, im Äußeren ähnlichen und in der inneren Struktur ursprünglich identen Objekte (nur Nr.2 wies von Anfang an gegen Süden einen Verandaanbau auf, der 1898 erweitert wurde), werden in ihrer Schlichtheit als typische Biedermeierhäuser bezeichnet, obwohl sie erst 1872–1875 entstanden sind.

Sein einziger dokumentierter Sakralbau – die nicht mehr existierende Pfarrkirche Verklärung-Christi in der St.Veitgasse, Wien 13, wurde 1862–1864 errichtet. Sie war ein Beispiel des romantischen Historismus und zeigte einen sparsam mit kleinteiligem Dekor gegliederten Baukörper. Mit einer zentralen Turmfassade folgte Kopf dem Beispiel anderer früher Kirchenbauten, wie der von Carl Rösner entworfenen St.-Johann-Nepomuk Kirche in der Praterstraße im 2.Wiener Gemeindebezirk (1841–1846).
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1869Villa von Görgey, Wien 13, Gloriettegasse 14–16 (abgetragen; an ihrer Stelle die Villa Skywa-Primavesi von J. Hoffmann)
1871–1876Villa Braunschweig, Wien 13, Auhofstraße 18 (1886 Zubau von Kopf selbst; später verändert)
1872Dependance der Villa Hügel, Wien 13, Auhofstraße 15 (abgetragen; an ihrer Stelle die Villa Wustl von R. Örley)
1872Wohnhaus, Wien 13, Gloriettegasse 43 (Aufstockung)
1872–1874Wohnhaus, Wien 13, Trauttmansdorffgasse 46 (Aufstockung)
1872–1875Wohnhäuser, Wien 13, Dommayergasse 2 bis 6

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1860–1864Pfarrkirche Hietzing, Wien 13, Am Platz (Ausf.; Entw.: C. Rösner)
1862–1867Pfarrkirche Unter-St.-Veit, Wien 13 (1965 abgetragen)
1863Pfarrhof Hietzing, Wien 13, Am Platz 1
1883Hummel- oder Malfatti-Kapelle, Wien 13, Fasangartengasse / Hofwiesengasse (zugeschrieben; vielleicht von seinem Sohn erbaut)

INDUSTRIE-/GEWERBEBAUTEN:
1863Faistenmühle, Wien 13 (Zubau, nicht gesichert; Anlage verbaut)

NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
1870Villa v.Glaser (später Schratt), Wien 13, Gloriettegasse 9 (Zubau)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
WStLA; Archiv Baumeisterinnung; Archiv Adler; Pfarren Neulerchenfeld u. Penzing (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
Österr. Gemeindepost, 16.06.1885, S.12 (Nachruf)
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970

HINWEISE AUF WERKE:
G. Weissenbacher: In Hietzing gebaut. 2 Bde, Wien 1996–1998
Bd.1, S.132 (Faistenmühle) / S.196f (Pfarrhof Hietzing) / S.205 (Hummel- oder Malfatti-Kapelle) / S.235f (Pfarrkirche Unter-St.Veit)

Bd.2, S.18 (Villa Hügel) / S.28f (Villa Braunschweig) / S.179f (Wohnhäuser, Dommayergasse 2–6)

INTERNETLINKS:
http://www.hietzing.at
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Anmerkungen
Sterbedatum oft falsch: 1895 ist das Sterbedatum seines Sohnes, Josef Kopf jun.
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 31.10.2011
Zuletzt geändert: 18.11.2014
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