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Carl Langer

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* unbekannt - † 1893?
Geschlecht: m
Geburtsort: unbekannt
Sterbeort: unbekannt
weitere Namen: Karl L.
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Architekt, Baumeister
Familiäres Umfeld: Ehe? (1852) mit Theresia, geb. Burghart (+1897)
Sohn: Adolf (1860–1908), Architekt u. Stadtbaumeister
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
nicht bekannt
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1874als Architekt und Baumeister in Wien tätig
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Vita
Carl Langer stammte wahrscheinlich nicht aus Wien und kam erst später in die Reichshaupt- und Residenzstadt. Sein Geburtsdatum und -ort, seine Familienverhältnisse, seine Ausbildung sind bis dato unbekannt. 1860, als sein Sohn, der spätere Baumeister und Architekt Adolf, getauft wurde, war Karl in der Matrikenstelle als Maurerpolier bezeichnet. 1875 erscheint er in Lehmanns Adressbuch als Architekt.

1883 soll er die Baumeisterkonzession erhalten haben (laut Verzeichnis der Bau- und Steinmetzmeister Wien), allerdings scheint sein Name in der Baumeisterinnung nicht auf.

Carl Langer war jedenfalls erfolgreich seit Mitte der 1870er Jahre beschäftigt, er war sowohl als ausführender Baumeister als auch als planender Architekt tätig.

Sein Sterbedatum ist auch unklar: nach einigen Quellen soll er 1893 gestorben sein.
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Stellenwert
Carl Langers Tätigkeit entfaltete sich sowohl in der Bauausführung als auch in der Planung von Wohn- und Geschäftsbauten. Er war einer der Baumeister, die den monumentalen Baustil des Ringstraßenareals in etwas reduziertem Format in die ehemaligen Vorstädte und Vororte „exportierten“.

Ein besonderes Beispiel davon repräsentiert das Doppelzinshaus am ehemaligen Phorusplatz (heute Wien 4, Leibenfrostgasse 9–11, 1883 erbaut). Das breitgelagerte streng historistische Ensemble bildete die Südfront des ehemaligen Phorusplatzes, wo sich bis 1974 eine Detailmarkthalle befand. Das Gebäude ist im Stil der Wiener Neorenaissance erbaut. Die Fassade erhielt einen flachen Mittelrisalit, ist von einer niedrigen Attika bekrönt und die Ecken sind mit einachsigen Seitenrisaliten markiert. Der Bau erinnert an den Heinrichhof gegenüber der Oper von Theophil Hansen. Beim Heinrichhof fasste Hansen mehrere Wohnbauten zu einem repräsentativen Miethauskomplex mit einer einheitlichen Fassade zusammen. Er bildete ein bedeutendes städtebauliches Element, das gleichsam als Typus für Wohnbaublöcke in der Folge zahlreiche Nachahmer fand.

Langer war im Bereich des ehemaligen Phorusplatzes schon in den Jahren davor tätig gewesen: andere zwei von ihm errichtete Häuser bildeten die Platzkulissen. Das noch existierende Miethaus, Wien 4, Phorusgasse 16 (1877) ist ein späthistoristisches Zinshaus mit Stilelementen der Neorenaissance. Die Fassade ist durch einen Eckerker über den beiden Hauptgeschossen bestimmt. Die Fensterdekorationen sind besonders üppig: Dreiecksgiebelverdachungen mit Kartuschendekor im 1.Obergeschoss; im zweiten profilierte Ohrenfenster mit Mädchenmaskendekor; im Attikageschoss bilden Löwenkonsolen das Trennungselement zwischen den Fenstern.

Im Bereich der neuangelegten Diehlgasse im 5.Gemeindebezirk erwarb Langer etliche Bauplätze, die er als Bauherr mit Miethäusern bebaute. Das ganze Straßenbild ist durch Bauten mit einfachen streng- bzw. späthistoristischen Fassaden aus dem späten 19.Jh. gekennzeichnet. 1886–1877 errichtete er die Miethäuser Diehlgasse 6–12, die im Prinzip das neorenaissanceartige Fassadenmodul der Phorusgasse mit leichten Variationen (z.B. Kordongesimse, Portalverdachungen) wiederholen. 1887 errichtete er auch die Miethäuser in der Diehlgasse 27 und 28.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1874Miethaus, Wien 4, St.Elisabeth-Platz 2 / Karolinengasse 19 (Ausf.; Entw. M. Hinträger)
1877Miethaus, Wien 4, Phorusgasse 16
1880Miethaus, Wien 4, Phorusplatz 6 (abgetragen)
1880Miethaus, Wien 5, Ramperstorffergasse 46 (Aufstockung u. Neufassadierung; nach 1970 abgetragen)
1882Miethaus, Wien 4, Lambrechtgasse 3
1883Doppelmiethaus, Wien 4, Leibenfrostgasse 9–11 / Phorusgasse 11 / Ziegelofengasse 6
1883Miethaus, Wien 4, Schäffergasse 24 (Ausführung; Entw. R. Stephanek)
1886-1887Miethäuser, Wien 5, Diehlgasse 6–12 (auch Bauherr)
1887Miethaus, Wien 5, Diehlgasse 27 (auch Bauherr)
1887Miethaus, Wien 5, Diehlgasse 28 (auch Bauherr)
1881Miethaus, Wien 6, Magdalenenstraße 23
1895Miethaus, Wien 6, Stumpergasse 28 (nach 1945 vereinfacht)
1901Miethaus, Wien 5, Steggasse 1 (Ausf.; Entw. J. Plecnik; nicht gesichert)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Adler; Pfarre Margareten (Matrikenstelle)
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Sekundärquellen

LITERATUR:
H. Matis / S. Stiefel: „Mit vereinigten Kraft des Capitals, des Credits und der Technik“. Die Geschichte des österreichischen Bauwesens am Beispiel der Allgemeinen Baugesellschaft – A. Porr Aktiengesellschaft. Bd.1. Wien 1994
R. Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19.Jh. Wien 1970
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
Verzeichnis der Bau- und Steinmetzmeister. Wien 1910
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2012
Zuletzt geändert: 15.12.2012
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