A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
Ferdinand Oberwimmer

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 1836 - † 01.03.1895
Geschlecht: m
Geburtsort: Znojmo
damaliger Name: Znaim, Mähren
Land: Tschechien
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Titel: Stadtbaumeister
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Baumeister
Familiäres Umfeld: Vater: Zieglermeister u. Ziegeleibesitzer (Name unbekannt)
Ehe mit Theresia O. (ca.1842–1916)
Tochter: Maria, verehel. Lorenz (ca.1865–1945)
top
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1853–1854Polytechnisches Institut Wien
top
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1861Baumeisterkonzession (für Weinhaus)
1863Baumeisterkonzession
o.J.beeid. Sachverständiger im Baufach
top
Auszeichnungen und Ämter
o.J.Kaiser Franz Josef-Orden
o.J.Wr. Stadtschulrat
top
Mitgliedschaften
1864Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft
1884Österr. Ingenieur- und Architektenverein
o.J.NÖ Gewerbeverein
top
Vita
Ferdinand Oberwimmer wurde 1836 in Znaim als Sohn eines Zieglermeisters geboren. Er kam nach Wien, um eine technische Ausbildung zu bekommen, und trat 1853 in das Wiener Polytechnikum ein; laut Register blieb er jedoch nur ein Jahr ohne Prüfungen abzulegen. Allerdings ist im Archiv des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins – anscheinend nach seiner Angabe – dokumentiert, dass er 1859 sein Studium absolviert hat. 1863 wurde er konzessionierter Stadtbaumeister und begann sofort eine rege Bautätigkeit (z.B. 1864/65, Wien 4, Favoritenstraße 29–31 und 60).

Sein Name verknüpfte sich aber bald mit dem Wiener Cottage-Verein: 1873 war Oberwimmer einer der beiden Stadtbaumeister, die vom Verein mit der Ausführung der ersten 50 Cottage-Bauvorhaben beauftragt wurden (Spatenstich 26.3.1873). Oberwimmer scheint es zu einem ansehnlichen Vermögen gebracht zu haben. Denn nach dem Börsenkrach 1873 half er dem Cottage-Verein, der sich in bedrohlichen finanziellen Engpässen befand. In derselben Zeit erwarb er zahlreiche Grundstücke im Bereich der Türkenschanze, auf denen dann Cottage-Häuser errichtet wurden. Oberwimmer, der ein Mitglied des „Vereins zur Errichtung eines öffentlichen Parks auf der Türkenschanze“ war, erwarb auch etliche Grundstücke nahe der Sternwarte und stellte diese zur Verwirklichung des Projekts Türkenschanzpark zur Verfügung.

Oberwimmer baute oft nach Plänen anderer Architekten, wie z.B. Fellner & Helmer. Er wurde von ihnen auch mit der Ausführung der von ihnen geplanten Sternwarte (1874–78; Wien 18, Türkenschanzstraße 17) beauftragt. Mit den bekannten Theaterarchitekten gab es ein nahes Verhältnis: 1876 ließ Oberwimmer von ihnen seine (heute nicht mehr existierende) Prachtvilla im Cottage-Viertel entwerfen, 1884 wurde er auf Empfehlung Helmers in den ÖIAV aufgenommen.

Vielleicht hat sich jedoch Oberwimmer mir dem großen Prachtbau übernommen. Denn nur 15 Jahre später gab er ihn auf und errichtete 1891/92 für sich und seine Familie eine kleinere Villa. In späteren Jahren erbaute er noch etliche Cottage-Häuser nach eigenen Plänen. Ferdinand Oberwimmer starb im 59.Lebensjahr in Wien.
top
Stellenwert
Ferdinand Oberwimmer baute vorwiegend nach Plänen anderer Architekten. Just am Anfang und am Ende seiner Karriere sind Bauten, die nach eigenen Plänen errichtet wurden, dokumentiert.

1864–1865, kurz nach Erhalt seiner Baumeisterkonzession, erbaute er drei große Zinshäuser im Stil des Frühhistorismus im 4. und 5.Bezirk (Wien 4, Favoritenstraße 29–31 und 60; Wien 5, Ramperstorffergasse 43). Die Stilelemente, die er wählte, waren in dieser Bauzeit üblich: Segment- bzw. Dreiecksgiebelverdachungen über den Fensterrahmungen im 1.Obergeschoss und genutete Risalite und Lisenen, um den Fassaden-Rhythmus zu betonen.

Nachdem Oberwimmer vor allem im Rahmen des Cottage-Vereins tätig war, spezialisierte er sich zunächst auf die Ausführung von Villen und kleineren Wohnhäusern. Als er in späten Jahren mit eigenen Entwürfen auftrat, plante er im Cottage-Viertel größere Familienhäuser mit anspruchsvoller späthistoristischer Fassadengestaltung, vor allem im Bereich Weimarer Straße / Felix-Mottl-Straße. Die 1891/92 errichtete Villa in Wien 19, Felix-Mottl-Straße 18 ist ein passendes Beispiel: Der dreigeschossige Bau ist durch den vorspringenden Vorbau gegliedert, über dem sich eine Loggia im 1.Stock und ein Balkon im 2.Stock befinden; Spätrenaissance- bzw. barocke Segmentverdachungen über den Fenstern sowie Girlanden rhythmisieren die Putzfassade.
top
Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1864Miethaus, Wien 4, Favoritenstraße 60
1864Miethaus, Wien 5, Ramperstorffergasse 43 / Viktor-Christ-Gasse 2
1865Miethaus, Wien 4, Favoritenstraße 29–31
1873Villa Kral, Wien 18, Anton-Frank-Gasse 16 / Weimarer Straße 37 (Ausf.; Entw.: C. v.Borkowski)
1876Villa Oberwimmer, Wien 18, Weimarer Straße 49 / Anastasius-Grün-Gasse 41 (Ausf.; Entw.: Fellner & Helmer; abgerissen)
1890Villa, Wien 19, Weimarer Straße 90
1891–1892Villa Oberwimmer-Lorenz, Wien 19, Felix-Mottl-Straße 18 / Weimarer Straße 75
1892Villa, Wien 19, Felix-Mottl-Straße 10 / Vegagasse 1 (1913 von H. Müller verändert)
1893Villa, Wien 19, Felix-Mottl-Straße 14
Diverse Um- und Zubauten in Wien 18

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1874–1878Sternwarte, Wien 18, Türkenschanzstraße 17 (Ausf.; ENtw.: Fellner & Helmer)
top
Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; ÖIAV; TUAW; Wr.Ringstraßenarchiv; Archiv Adler
top
Sekundärquellen

LITERATUR:
Anonym: Der Wiener Cottage-Verein seit seinem Entstehen bis zur Vollendung der ersten Cottage-Anlage in Währing bei Wien. Wien 1875
Arbeitsgemeinschaft „Währinger Heimatkunde“ (Hg.): Währing. Ein Heimatbuch des 18.Wiener Gemeindebezirks, 3.Bd. Wien 1925
H. Brunnbauer: Im Cottage von Währing/Döbling, Bd.1–3. Gösing 2003
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980
R. Schweitzer: Der Türkenschanzpark. In: Wiener Geschichtsblätter 23.1968

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/3 (X.–XIX.u.XXI.–XXIII.Bez.)
top
Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.05.2012
Zuletzt geändert: 15.06.2012
top
  A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | Z
 
© Architekturzentrum Wien
Mit freundlicher Unterstützung des FWF
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung