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Franz Reumann

Persönliche Daten
Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* ca.1793 - † 21.10.1879
Geschlecht: m
Geburtsort: Niederkassel
damaliger Name: Mondorf bei Köln
Land: Deutschland
damaliger Name: Freie Reichstadt Köln
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
Religionsbekenntnis: Röm. - Kath.
Berufsbezeichnung: Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Ehe mit Elisabeth Anna R.
Kinder: Josefine (+1880?), verehel. Leuchthaller; Marianne (ca.1844–1920), verehel. v. Szöcke; Clementine, verehel. Liebé; Hermine; Auguste, verehel. Göttmann; Hedwig (ca.1850–1919)
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Ausbildung, Studienreisen, internationale Aufenthalte
1844Akademie der bildenden Künste Wien (nicht verifizierbar)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ab 1841im Bauwesen in Wien tätig
1845Baumeisterkonzession u. Bürger der Stadt Wien
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Mitgliedschaften
1845Bau- und Steinmetzmeister Genossenschaft
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Vita
Franz Reumann wurde 1794 in Mondorf bei Köln (heute Niederkassel, D) geboren.
Über seine Jugendjahre sowie über seine Ausbildung gibt es leider keine Belege. Er kam nach Wien und war seit 1841 im Bauwesen tätig. 1844 besuchte er angeblich die Akademie der bildenden Künste, allerdings ist nicht klar, welche Kurse er absolvierte und wie lange er sich dort aufhielt.

Ab 1845 war Reumann konzessionierter Baumeister. Im selben Jahr wurde er verantwortlicher Werkführer des Baubetriebs der Alois Hildweins Witwe Magdalena. Offensichtlich hatte er jedoch diese Stelle nicht sehr lange inne, denn noch im gleichen Jahr erfolgte die erste von ihm und unter seinem Name durchgeführte Hausadaptierung. In den folgenden Jahren ist seine Bauaktivität hauptsächlich durch Umbauarbeiten an schon existierenden Gebäuden gekennzeichnet. Gegen Ende der 1850er Jahre wirkte Reumann aber auch als Bauspekulant, nachdem er anlässlich der Parzellierung der Girardigasse (damals Engelgasse) im heutigen 6.Wiener Gemeindebezirk etliche Baugründe erworben hatte.

Ab 1860 ist keine Bautätigkeit mehr nachweisbar. Franz Reumann starb im 85.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Franz Reumann setzte sich vorwiegend mit der Adaptierung und Neufassadierung von bereits bestehenden Wohngebäuden, die eigentlich aus der jüngeren Vergangenheit stammten, auseinander. Ab den 1840er Jahren war die architektonische Mode eines strengen und einförmigen Fassadenrasters, der die Biedermeierhäuser stark prägte, weitgehend obsolet geworden. Nun versuchte man, bei bereits bestehenden Fassaden diese Monotonie durch den Einsatz von Dekorelementen, wenn auch nicht grundsätzlich zu durchbrechen, so doch aufzulockern.

1846 gibt Franz Reumann ein sehr passendes Beispiel davon mit der Neufassadierung des Miethauses in Wien 4, Wiedner Hauptstraße 52. Durch ädikulaartige Fensterrahmungen mit Palmettenbekrönungen und durch ein ausgeprägtes Konsolgesims wurde dem einfachen Typus der additiven Achsenreihung ein etwas aufwändigeres Gepräge gegeben (heute ist die Fassade nicht originaltreu erhalten).

Allerdings charakterisierte er im gleichen Jahr andere Neufassadierungen nicht mehr so opulent, sondern mehr in Einklang mit der dekorarmen Variante der frühhistoristischen Zinshausarchitektur. So zeigen z.B. die von ihm umgebauten Miethäuser in Wien 4, Schaumburgergasse 2 / Wiedner Hauptstraße 55 und Wien 6, Bürgerspitalgasse 12 ein ziemlich einfaches Fassadendesign mit geraden Fensterverdachungen auf Konsolen; dieses Motiv wiederholte er gerne und findet sich auch noch bei seinen letzten Werken (z.B. Wien 3, Krieglergasse 5, erb. 1859; Wien 4, Schikanedergasse 5, erb. 1860).

Vor der großen monumentalen Wende beim Großprojekt der Ringstraße beschränkten sich die städtebaulichen Maßnahmen Wiens auf Symmetrie und Übereinstimmung im Stadtbild. 1858, bei der neuangelegten Engelgasse (heute Wien 6, Girardigasse) gestaltete Reumann die beiden Eckhäuser an der Wienzeile (Girardigasse 1 u. 2) als symmetrische Eingangsbauten durch analoge Gestaltung (die Symmetrie wurde leider rücksichtslos durch einen neugebauten verglasten Dachaufbau über dem Haus Girardigasse 1 völlig zerstört). Die Fassaden repräsentieren durch gotisierende Dekorformen in den Parapeten und reichere Profilierung der Fensterrahmungen eine Ausnahme in Reumanns sonstiger Bauproduktion dieser Zeit.

Neben Franz Reumann war auch der zeitgleich tätige Baumeister Eduard Frauenfeld sen. für die Verbauung der Girardigasse verantwortlich (von Reumann auch die Häuser Girardigasse 3 u. 4, die restlichen von Frauenfeld).
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1845Miethaus, Wien 8, Josefstädter Straße 18 / Langegasse 30 (Adaptierung; abgerissen)
1846Miethaus, Wien 4, Schaumburgergasse 2 / Wiedner Hauptstraße 55 (Umbau)
1846Miethaus, Wien 6, Bürgerspitalgasse 12
1846–1847Miethaus, Wien 4, Wiedner Hauptstraße 52 / Mostgasse 1 (Fassade)
1847Miethaus, Wien 6, Bürgerspitalgasse 25 / Matrosengasse 6 (abgerissen)
1848Zum goldenen Lamm, Wien 8, Auerspergstraße 19 (Fassade u. Adaptierung)
1851Miethaus, Wien 6, Hirschengasse 21 (Adaptierung)
1851–1852Zum Ritter St.Georg, Wien 7, Hermanngasse 6 (Umbau; 1866 neufassadiert)
1852Miethaus, Wien 5, Gartengasse 11 (Zubau u. Adaptierung; abgerissen)
1853Miethaus, Wien 6, Marchettigasse 2 / Mollardgasse 24 (Seitentrakt)
1854Miethaus, Wien 3, Paulusgasse 3 (Adaptierung; später verändert)
1854Miethaus, Wien 6, Bürgerspitalgasse 2 (abgerissen)
1855Miethaus, Wien 6, Hornbostelgasse 4 (Fassadendekor abgetragen)
1856Zum goldenen Kreuz, Wien 8, Lange Gasse 3 (Adaptierung; abgerissen)
1858Zum Egyptischen Josef, Wien 7, Kellermanngasse 2 / Neustiftgasse 30 (Adaptierung)
1858Zum Heiligen Dreifaltigkeit, Wien 7, Kellermanngasse 6 (Umbau; abgerissen)
1858–1859Miethaus, Wien 6, Girardigasse 1 / Linke Wienzeile 22
1858Miethaus, Wien 6, Girardigasse 3
1859Miethaus, Wien 6, Girardigasse 2 / Linke Wienzeile 20
1859Miethaus, Wien 6, Girardigasse 4
1859Miethaus, Wien 3, Krieglergasse 5
1860Miethaus, Wien 4, Schikanedergasse 5
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
ABK; Archiv Baumeisterinnung; Wr.Ringstraßenarchiv; WSt.LA; Archiv Adler; Pfarre Margareten Matrikenstelle
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Sekundärquellen

LITERATUR:
R. Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien 1957
Kunsthistorische Arbeitsgruppe GeVAG: Wiener Fassaden des 19.Jh.s [6. Bezirk]. Wien 1976
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

NACHSCHLAGEWERKE:
Dehio Wien/2 (II.–IX.u.XX.Bez.)

INTERNETLINKS:
http://www.wien.gv.at/kulturportal
wikidedia.de (Wiedner Hauptstr. 52, 55)
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.10.2013
Zuletzt geändert: 18.11.2013
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