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Adolf Ringer

Persönliche Daten
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen und Ämter
Mitgliedschaften
Vita
Stellenwert
Werke
Primärquellen
Sekundärquellen
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 20.09.1830 - † 10.05.1898
Geschlecht: m
Geburtsort: Arad
Land: Rumänien
damaliger Name: Kaisertum Österreich
Sterbeort: Wien
Land: Österreich
damaliger Name: Österreich-Ungarn
weitere Namen: Adolph R.
Religionsbekenntnis: unbekannt
Berufsbezeichnung: Architekt u. Stadtbaumeister
Familiäres Umfeld: Ehe mit Emilie Sylvester (ca.1843–1914)
Tochter: Emilie (ca.1862–1939)
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Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
ca.1859Bauingenieur
1860Baumeisterkonzession
1870–1871kooptiertes Mitglied des Verwaltungsrates, Allgem. österr. Baugesellschaft
1871–1874gewähltes Mitglied des Verwaltungsrates, Allgem. österr. Baugesellschaft
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Auszeichnungen und Ämter
1866Bürger von Wien
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Mitgliedschaften
1860Bau- und Steinmetzmeister-Genossenschaft
1863Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens
o.J.NÖ Gewerbeverein
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Vita
Adolf Ringer wurde 1830 im ungarischen Arad (heute Rumänien) als Sohn eines Oberingenieurs geboren. Über seine erste Jahre und seine Ausbildung ist nichts bekannt; wahrscheinlich hatte er technische Studien abgeschlossen, da er oft als Architekt in den zeitgenössischen Quellen aufscheint. 1860 erhielt er jedenfalls die Baumeisterkonzession in Wien, 1866 wurde er auch Bürger von Wien und konnte als Stadtbaumeister tätig werden.

In den 1860er Jahren war er mit der Errichtung von Wohnbauten beschäftigt und arbeitete als ausführender Baumeister oft an der Seite von Carl Tietz. 1870 bis 1874 war Ringer zuerst als kooptiertes, dann als gewähltes Mitglied im Verwaltungsrat der Allgemeinen österreichischen Baugesellschaft, einer der führenden Baukonzerne der Ringstraßenzeit tätig. Ab diesem Zeitpunkt hatte seine Karriere einen beachtlichen Aufschwung zu verzeichnen: Er spezialisierte sich auf Hotelbauten und luxuriöse Vergnügungsanstalten, wie das prunkvolle Römische Bad (Wien 2).

Ringer war auch Mitglied der Genossenschaft der bildenden Künstler, des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins und des NÖ Gewerbevereins. Er starb im 68.Lebensjahr in Wien.
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Stellenwert
Adolf Ringers Bedeutung in Wiens Architektur ist hauptsächlich den zahlreichen von ihm ausgeführten Hotelbauten zuzuschreiben. In der Zeit des Baubooms kurz vor der Wiener Weltausstellung (1873), wurden viele neue Hotels errichtet und von diesen führte Ringer einige der wichtigsten nach Plänen von Carl Tietz aus. Beide Architekten arbeiteten im Auftrag der Allgemeinen österreichischen Baugesellschaft, für die Ringer selbst – wie etwa im Fall des ehem. Hotels Britannia am Schillerplatz (1871–1873) – auch die Bauaufträge mit den jeweiligen Hotel-Aktien-Gesellschaften unterzeichnete. Ein weiteres von den beiden Architekten realisiertes Hotelprojekt war das Grand Hotel (Wien 1, Kärntnerring 9, 1870); ferner hat Ringer nach Plänen des Tietz-Schülers W. Fraenkel das ehem. Hotel Austria (später als Polizeidirektion genutzt) am Schottenring 11 erbaut (1872).

Mit Tietz arbeitete Ringer auch bei der Ausführung von repräsentativen, im Ringstraßenareal situierten Wohnbauten zusammen: zu nennen sind die Miethäuser in der Gonzagagasse 9 und 11 (1863), in der Johannesgasse 12 (1868) sowie in der Neutorgasse 15 (1871).

Als selbständiger Baumeister war Ringer besonders vor 1870 aktiv und errichtete einige im Geist des Historismus entworfene Miethäuser. 1874 lieferte er als Architekt z.B. die Pläne für ein Mietpalais in Wien 4, Schwindgasse 15. Das streng historistische Gebäude wurde in den Formen der Wiener Neorenaissance direkt auf Basis des römischen „Palazzo“ des 16.Jahrhunderts entwickelt. Das Mietpalais besteht aus Erdgeschoss und Hochparterre als Sockel und drei glatt verputzten, bei den Fenstern reich gegliederten Obergeschossen. Ein weit vorspringendes Konsolgesims schließt die streng gegliederte Fassade ab. Auch die anderen von ihm entworfenen Miethäuser folgten dieser Fassadenkonzeption.
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Werke

WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
1861Miethaus, Wien 3, Radetzkystraße 9
1863Miethaus, Wien 1, Gonzagagasse 9/Rudolfsplatz 14 (Ausf.; Entw.: C. Tietz)
1863Miethaus, Wien 1, Gonzagagasse 11 (Ausf.; Entw.: C. Tietz)
1865Miethaus, Wien 8, Breitenfeldergasse 1a (1950 aufgestockt, Fassade vereinfacht)
1868Miethaus, Wien 1, Johannesgasse 12/Schellinggasse 10 (Ausf.; Entw.: C. Tietz)
1869Miethaus, Wien 1, Walfischgasse 14 (Ausf.; Entw.: C. Tietz)
1870Wohn- und Geschäftshaus, Wien 1, Zelinkagasse 4 (Ausf., Entw. W. Stiassny)
1870Wohn- und Geschäftshaus Wien 1, Zelinkagasse 6 (Ausf., Entw. W. Stiassny)
1871Miethaus, Wien 1, Elisabethstraße 8/Operngasse 12 (Ausf.; Entw.: Romano & Schwendenwein)
1871Miethaus, Wien 1, Neutorgasse 11/Esslinggasse 4 (Ausf.; Entw.: J. Dörfel)
1871Miethaus, Wien 1, Neutorgasse 15 (Ausf.; Entw.: C. Tietz)
1871Miethaus, Wien 6, Kopernikusgasse 13
1872Wohn- und Geschäftshaus Wien 1, Weihburggase 30 / Hegelgasse 2 (Ausf., Entw. W. Stiassny)
1872-1873Wohn- und Geschäftshaus Wien 1, Elisabethstraße 15 / Eschenbachgasse 6 (Ausf., Entw. W. Stiassny)
1872–1873Palais Erzherzog Karl Ludwig, Wien 4, Favoritenstraße 7 (Ausf., mit E. Frauenfeld; Entw.: H. Ferstel)
1873Miethaus, Wien 4, Technikerstraße 5 (Zubau)
1874Mietpalais, Wien 4, Schwindgasse 15

ÖFFENTLICHE BAUTEN:
1868Dampfschiffahrtsgesellschaft, Wien 3, Dampfschiffstraße 2/Hintere Zollamtstraße 1 (Aufstockung; um 1970 abgerissen)
1870Grand Hotel, Wien 1, Kärntner Ring 9 (Ausf.; Entw.: C. Tietz; nach 1945 innen umgebaut)
1871–1873Hotel Britannia, Wien 1, Schillerplatz 4 (Ausf.; Entw.: C. Tietz)
1872Hotel Austria, Wien 1, Schottenring 11 (Ausf.; Entw.: W. Fraenkel; ab 1875 Polizeidirektion; nach 1945 abgerissen)
1872Hotel Donau, Wien 2, Nordbahnstraße 50 (Ausf.; Entw.: Claus & Gross)
1873Römisches Bad, Wien 2, Kleine Stadtgutgasse 9 (Ausf.; Entw.: Claus & Gross; nach 1950 verändert und teilweise abgerissen)
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Primärquellen

NACHLÄSSE UND ARCHIVE:
Archiv Baumeisterinnung; Archiv Adler; Archiv Künstlerhaus; Archiv des ÖBL; Wr.Ringstraßenarchiv
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Sekundärquellen

LITERATUR:
F. Aichelburg: Das Wiener Künstlerhaus 1861–2001. Bd.1 Wien 2003
H. Matis / S. Stiefel: „Mit vereinigter Kraft des Capitals, des Credits und der Technik“. Die Geschichte des österreichischen Bauwesens am Beispiel der Allgemeinen Baugesellschaft – A. Porr Aktiengesellschaft. Bd.1. Wien 1994
Neues Wiener Journal 11.5.1898 (Todesmeldung)
ÖKT 44: G. Hajos: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirks. Wien 1980

NACHSCHLAGEWERKE:
L. Eisenberg: Das geistige Wien. Wien 1893
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Anmerkungen
Eingegeben von: Diego Caltana
Eingegeben am: 01.05.2012
Zuletzt geändert: 23.12.2016
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